Cover: Wir kaufen Software heute völlig anders als noch vor 10-20 Jahren. Die Trends der Zukunft dürften zudem noch spannender sein. Bildquelle: @ Sean Do / Unsplash.com
Das Internet hat einen Wandel in vielen Bereichen angestoßen. Das gilt auch für den Erwerb von Software, denn musste früher in ein Geschäft gegangen und eine Verpackung mit Installations-CD, Codes und weiteren Elementen erworben werden, genügt heute schon ein Klick. Aber wo zeigt sich diese Veränderung des Softwaresmarktes besonders? Welche Änderungen könnten künftig noch anstehen? Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.
Spiele: Plattformen werden immer beliebter
Gewiss gibt es in den Elektromärkten weiterhin Computer- und Konsolenspiele. Wer sich allerdings mal die Verkaufsflächen angesehen hat, der wird festgestellt haben, dass aus langen Reihen eher kleine Inseln geworden. Gamer nutzen immer häufiger Plattformen. Aber wie funktioniert das?
- Plattformen – Steam und Co. konzentrieren sich gezielt auf die Spieleindustrie. Sie schließen Verträge mit Softwareherstellern ab und bieten Spieler einen festen Account gegen Gebühr. Alternativ können Spieler einfach die Infrastruktur nutzen und über Steam die Spielesoftware digital kaufen und herunterladen.
- Vorteile – die Verfügbarkeit ist natürlich größer. Nicht nur können einige Spiele auch bereits in der Cloud gespielt werden, auch der Kauf und das Herunterladen der Software sind direkt möglich. Der Umweg ins Geschäft fällt weg.
- Accounts – je nach Plattform können Zocker auch ein Abo abschließen. Dieses berechtigt sie dazu, eine gewisse Zahl an Spielen monatlich zu nutzen.
Doch auch diejenigen, die heute noch in die Läden gehen, werden meist unmittelbar mit solchen Plattformen konfrontiert. Denn in der Verpackung aus dem Elektrogeschäft befinden sich keine CD oder sonstige Elemente. Der meist recht große Karton beinhaltet eine kleine Karte mit Downloadcode von einer der Spiele-Plattformen. Schon aus Umweltaspekten ist dies sehr fragwürdig.
Betriebliche Software
Für die meisten Branchen gibt es spezielle Softwares. Sicherlich beinhalten sie stets ein Grundgerüst, das praktisch überall gleich ist, doch die branchenspezifischen Elemente machen den wichtigsten Teil aus. Und auch diese Software wurde einst auf dem üblichen Weg gekauft. Das Problem war, dass häufig nicht nur Lizenzen für die weiteren Computer benötigt wurden, sondern, dass sich die Installations-CD nicht im Zusammenspiel mit weiteren Computern nutzen ließ.
Doch auch in der Berufswelt ist die Online-Software ein großes Thema. Praktisch lässt sie sich in zwei Bereiche einteilen:
- Lizenz und Herunterladen – bei dem Softwareanbieter oder über seriöse Online Shops für Software Lizenzschlüssel wird eine Lizenz eingekauft, woraufhin das Programm heruntergeladen werden kann. Die Hersteller bieten die Softwares in verschiedenen Varianten und Paketen an. So unterscheiden sich die Nutzungslizenzen, also auf wie vielen Geräten das Programm gleichzeitig genutzt werden kann. Auch sind einige Programme befristet, andere wiederum für den dauerhaften Gebrauch gedacht.
- Lizenz und Cloud – hier liegen die Programme in der Cloud und werden gar nicht mehr auf den Betriebscomputern installiert. Das einfachste Beispiel hierfür sind die Windows-Suites rund um Word und Co. Auch hier werden Nutzungslizenzen erworben, allerdings ist keine Installation mehr notwendig. Das Problem: Gibt es Probleme mit der Cloud, ist der Zugriff ebenso wenig möglich, wie bei Internetproblemen im Betrieb.
Die neuen Lösungen rund um die betriebliche Software haben noch weitere Vorteile. Gerade bei der eingekauften Lizenz und der Installation bei sich im Betrieb, wird meist noch eine Supportleitung offengehalten. Funktioniert etwas nicht, kann die Software leicht aus der Ferne gewartet und getestet werden. Dies spart Zeit und nicht selten erhebliche Kosten.
Wie könnte sich der Kauf künftig verändern?
Gerade die Gamingwelt stellt sich massiv auf die neuen Nutzerbedürfnisse ein. Das moderne Gaming birgt die Problematik, dass Spieler einen leistungsstarken Computer benötigen, oder aber mindestens eine Konsole besitzen. Da viele Spiele nur auf einer einzigen Konsole laufen, fallen wiederum Mehrkosten an. Zudem ist diese Lösung recht rückständig, da Spieler mit ihr ortsgebunden sein. Dies ändert sich:
- Konkurrenz – mit Onlinegames wie Browsergames und dem Online-Glücksspiel wird die ständige Erreichbarkeit gefördert. All diese Games können von unterwegs aus gespielt werden und das auch geräteübergreifend. Somit ist die Konkurrenz für die übliche Gamingindustrie massiv. Selbst Brettspielhersteller bieten längst Onlinevarianten ihrer Spiele an.
- Lösungen – immer mehr Anbieter dringen auf den Cloudmarkt vor und stellen ihre eigenen Lösungen vor. Die Clouds erlauben den dauerhaften Zugriff von jedem internetfähigen Gerät aus und stellen auch keine Mindestansprüche an die Geräte mehr. Da die Spiele nicht heruntergeladen und auf dem Nutzergerät verarbeitet werden, können selbst hoch grafische Spiele auf schwächeren Computern gezockt werden.
- Streaming – auch das Spiele-Streaming scheint sich immer weiter durchzusetzen. Wie bei Netflix und Spotify schließt der Gamer ein Abo ab und kann nun in der Cloud zocken, bis die Daumen sich verkrampfen.
Aktuell ist das Cloud-Gaming jedoch noch eingeschränkt. Zwar bieten Softwarehersteller ihre Spiele zunehmend plattformunabhängig an, doch stehen die neuesten Spiele oft nicht in den bisherigen Clouds. Das dürfte sich mit einer erhöhten Nachfrage und dem Aufkommen großer Cloud-Plattformen jedoch geben.
Fakt ist jedoch, dass Gamer von heute sicherlich noch das eine oder andere Spiel im Regel stehen haben möchten, doch die meisten Games werden mobil und online gewünscht. Sie sollten auf dem Smartphone zu spielen sein, auf dem Tablet oder einem ultraleichten Laptop. Konsolen und teure Spiele-PCs sind eher für die passionierten Gamer und die Profis gedacht. Die Mehrheit möchte den Zugang zum Spiel so einfach haben, wie es nur geht und sich nicht räumlich einschränken.
Abbildung 2: Auch betriebliche Software wird heute in vielen Fällen per Lizenzschlüssel online erworben. Bildquelle: @ Kevin Ku / Unsplash.com
Fazit - Software per Klick
Auch Privatpersonen kennen den Frevel mit den Kartonverpackungen und einem kleinen Zettel mit Code. Wer in einem örtlichen Geschäft ein Virenschutz- oder Internetsecurityprogramm kauft, der erhält zumeist genau dies. Die Software kann dann über den Link auf der Karte heruntergeladen werden. Der Onlinekauf von Software ist somit nur ein logischer Schritt, denn ›in der Hand‹ haben Kunden und Betriebe ohnehin nur noch selten etwas. Wie sich der Softwareerwerb allgemein verändert, lässt sich neben dem Gaming auch im betrieblichen Bereich erkennen. Auch hier liegen die Daten vermehrt in einer Cloud, denn diese Option