Wachstumszahlen, Gewinnmargen und millionenstarke Deals: Im Sportbereich musste im vergangenen Jahr auf positive Meldungen in diesen Bereichen verzichtet werden. Das Ausbleiben von Veranstaltungen und Events sorgte für eine Stagnation in jeglicher Hinsicht. Alternativlösungen fanden sich durch das Bereitstellen von Streams, die online verfolgt werden konnten. Auch der von Natur aus online stattfindende ESport musste umdenken. Aber ist die Dürreperiode im Jahr 2021 endlich überstanden?
Die langwierige Diskussion, dass sich ESport als professioneller Sport nicht etablieren kann, hat ihr Ende erreicht. Vereinzelter Kritiker, die das Zocken und Bedienen von Controllern weiterhin als Freizeitaktivität sehen und nicht als sportliches Talent anerkennen wollen, gibt es weiterhin und wird es auch immer geben. Doch längst sind Videospiele im Mainstream angekommen und haben ihren Platz im Profisport eingenommen.
Umfragen zufolge hat der ESport 2019 mehr als 440 Millionen Menschen erreicht. Im Vergleich zu 2018 wurde somit ein Wachstum von ungefähr 13 Prozent erreicht. Die Tendenz: steigend. Abgesehen von der wachsenden Community, die sich als einflussreiche Fanbase formierte, profitierten auch zahlende Unternehmen und Werbepartner von der immensen Reichweite des Sports. Durch Kooperationen hat sich die Werbeeinbindung von verschiedenen Produkten zweifellos ausgezahlt. Der wachsende Markt von Vermarktungsagenturen in diesem Segment spricht für sich.
Weltweite Märkte sind sicher
Durch die digitale Vernetzung, die ESport von Haus aus mit sich bringt, ist die Teilnahme an Events oder Turnieren ortsungebunden möglich. Im Amateurbereich zocken Spieler aus verschiedenen Ländern weltweit gegen- und miteinander und werden gleichzeitig von vielen Fans live begleitet. In Amerika und Asien befinden sich die meisten Fans des ESports, während Europa erst danach folgt.
In Deutschland hat der ESport-Boom durch eine andere beliebte Sportart an Fahrt aufgenommen. Als sich König Fußball mit eigenen FIFA-Teams aufstellte, wurde aus der kritischen Betrachtungsweise ein zustimmendes Nicken. Erstligisten wie FC Schalke 04, Werder Bremen oder Hertha BSC Berlin haben eigene ESport-Ableger ins Leben gerufen. Für das Verständnis, welche Wichtigkeit und Möglichkeiten hinter ESport stehen, war dieser Schritt sehr wichtig und besonders in Deutschland ein hilfreicher Schubs in die richtige Richtung. Allerdings zählt FIFA nicht unbedingt zu den bekanntesten Spielen in der Szene. Viel mehr sind „League of Legends“ oder „DOTA 2“ die Vorreiter auf Turnieren und Meisterschaften. Das Interesse an den Games und den Live-Events sank aber auch 2020 nicht, obwohl die Austragungen nur digital verfolgt werden konnten.
Tendenzen für 2021
Das schnelle Anpassen an unerwartete Umstände ließ die ESport-Szene im vergangenen Jahr relativ flüssig ihren Betrieb fortführen. Eine gute Ausgangslage, auf der 2021 aufgebaut werden soll. Durch variierte Formate, die sich den bestehenden Begebenheiten anpassen können, prognostizieren Experten, dass ein Wachstum der Branche nicht unmöglich ist.
Erst im vergangenen Jahr stellte die Branche einen neuen Rekord auf, der als bestmögliche Zielmarke für die nächsten Monate stehen wird. Mehr als 1 Milliarde US-Dollar setzte ESport weltweit um und definiert damit einen Wert, der vor einigen Jahren kaum denkbar war. Sponsorships und Werbedeals spielen hierbei die größte Rolle. In Deutschland trägt diese Entwicklung streckenweise ungewöhnliche Früchte: Konservative Unternehmen wie die Sparkasse nutzen die Gunst der Stunde und positionieren sich mit bekannten Playern und zielgruppenorientierten Kampagnen. Eine logische Entwicklung, doch der fade Beigeschmack, dass man sich lediglich ein Stück vom Kuchen sichern will, bleibt.
Kommende Events in 2021
Auf große Events braucht in 2021 niemand zu verzichten. Zahlreiche Veranstaltungen werden vorrangig im Streaming-Bereich stattfinden und die Fans vor den Bildschirm locken. Dass die Vorfreude groß ist, beweisen die wachsenden Quoten der Online Wetten. Buchmacher und Wettanbieter verzeichnen einen Anstieg der Wetten, die den klassischen Sportarten den Rang ablaufen. Besonders zum Start der großen Turniere wird der Ansturm auf die Wettbüros wieder zunehmen.
Mit der „League of Legends“ Weltmeisterschaft, die für den September geplant ist, ist das größte Highlight für den Herbst angekündigt. Austragungsort wird die chinesische Metropole Shenzhen sein. Ob die Veranstaltung mit Live-Publikum über die Bühne geht oder lediglich ein Zuschalten von den heimischen Rechnern aus nur möglich ist, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Die Vorbereitungen für das Event laufen jedoch bereits auf Hochtouren.
Bereits im August können Anhänger und Fans von „DOTA 2“ aufatmen. Das verschobene Turnier aus dem vergangenen Jahr wird erneut in Stockholm ausgetragen und wartet mit einer Sensation auf: 18 Teams stellen sich dem Kampf am Controller und haben ihren Fokus auf das unglaubliche Preisgeld von 40 Millionen Dollar ausgerichtet. Der alte Rekord ist damit gebrochen. Zuschauer können sicher sein, dass ein Spielniveau auf allerhöchster Ebene abgeliefert wird.
Ebenfalls erwartet die Community der FIFA eWorld Cup. In regionalen Turnieren werden sie die besten Spieler auf dem digitalen Platz die Bälle zu spielen und mit jedem Sieg einen Schritt näher an den Pokal gelangen. Die ersten Matches sind bereits ausgetragen.
Keine Zurückhaltung zu erwarten
Angezogene Handbremse? Keineswegs. Das laufende Jahr scheint für die ESport-Szene wieder an Fahrt aufzunehmen und zu alter Form zurückzuführen. Es bleibt spannend, welche Zuwachszahlen rückblickend zu verzeichnen sein werden. Tatsache ist jedoch, dass die Teams, Fans und Werbepartner mit jeder menge Power und Vorfreude auf die kommende Zeit zu steuern.