Auch in Deutschland stellt Spielsucht ein großes Problem dar. Aus diesem Grund startet das Land Bremen einen Anstoß, um ein Werbeverbot für Sportwetten zu erreichen. Treffen würde ein derartiges Verbot vor allem den Profifußball.
Schmerzhaft für den Profifußball
Der Bremer Innensenator ist bekannt dafür, dass er keinerlei Konflikt mit dem deutschen Profifußball scheut. Dies wird aufgrund seiner neuesten Initiative deutlich. Für die kommende Konferenz der deutschen Innenminister hat der Politiker ein Thema zur Tagesordnung gemacht, das für den Profifußball schmerzhafte Folgen haben könnte. Sein Vorstoß zielt auf ein Werbeverbot für Sportwetten.
Der Antrag aus Bremen im Wortlaut: "Die IMK (Innenministerkonferenz) stellt fest, dass Werbung für Glücksspiele mit hohem Suchtrisiko (Sportwetten, virtuelle Automatenspiele, Online-Poker, Online-Casino) insbesondere den Zielen der Suchtbekämpfung und Suchtprävention sowie des Jugendschutzes gemäß § 1 Satz 1 Nr. 1 und 3 Glücksspielstaatsvertrag 2021 zuwiderläuft." In fast allen Bundesländern bilden die Innenministerien die oberste Glücksspielaufsichtsbehörde. Der Innensenator Bremens sieht gute Chancen für diesen Antrag, da weitere Innenminister ebenso besorgt darüber sind, dass Werbung für Sportwetten sowohl neue Spieler als auch neue Spielsüchtige hervorbringt. So soll bei der anstehenden Konferenz ein Änderungsstaatsvertrag erwirkt werden, der ein Werbeverbot für die entsprechenden Bereiche vorsieht.
200.000 Menschen von Spielsucht betroffen
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind in Deutschland etwa 200.000 Menschen im Alter von 16 bis 70 Jahren von Spielsucht betroffen. Es sei das falsche Signal, wenn über TV-Sender bis zu 40 Werbespots täglich von Wettanbietern ausgestrahlt werden. Der Innensenator sieht, dass vor allem Jugendliche einer potenziellen Gefahr ausgesetzt sind, um spielsüchtig zu werden.
Mit Verweis auf Maßnahmen von Wettanbietern, bei denen gut erkennbar sei, “dass Sportwettenanbieter genau darauf abzielen, das jüngere Klientel zu gewinnen” so der Senator. Zudem sei die Wettbranche bereits tief mit dem Fußballsektor verwurzelt, was beste Wettanbieter, wie beispielsweise bwin, als Partner des DFB und der Nationalmannschaft sowie weitere Klubs deutlich machen.
Glücksspielmarkt Liberalisierung
Im Antrag wird darauf hingewiesen, dass mit der Liberalisierung des Marktes für Glücksspiele, durch den Glücksspielstaatsvertrag von 2021, ein Grundsatzwechsel vollzogen wurde. So wurden private Angebote von Glücksspielanbietern, im speziellen online, legalisiert, um so den Schwarzmarkt der Illegalität zu bekämpfen und Nutzer in einen integren und kontrollierten Markt zu führen.
Die Werbemaßnahmen in diesem Umfang dürften aber den Zielen des Staatsvertrages, insbesondere der Suchtprävention und -bekämpfung sowie Jugend- und Spielerschutz, nicht entgegenstehen. Aufgrund der voluminösen Werbeaktivitäten vor allem im Bereich von Sportwetten sei aber klar geworden, dass die gesamtgesellschaftlichen bedeutenden Ziele des Vertrags, sehr schnell in Verzug kommen werden.
Berufen wird sich hierbei auf Ergebnisse des Nielsen-Reports. Demnach ist Werbung vor allem im TV und Internet enorm. Bundesweit wurden 37,5 Millionen Euro für Werbung im Glücksspielbereich ausgegeben, etwa 20 Millionen nur für Sportwetten, und das lediglich im Monat August 2021.
Gesellschaftsdebatte über Werbebeschränkungen
Bei der Jahrestagung forderte der Fachverband Glücksspielsucht eine gesellschaftliche Diskussion zu Werbeverboten, vornehmlich für risikobehaftete Glücksspiele. So triggere zum Beispiel die Werbung für Sportwetten zwischen Fußballspielen die Sucht. In Frankreich und England würde bereits ein Verbot diskutiert. Die Verbotsforderungen können dabei zwischen einem vollständigen Verbot und gezielten Verboten, beispielsweise von Trikot- und Bandenwerbung, variieren.