Schlaue Spiele sind gefragt. Puzzlespiele, Worträtsel, Sudoku und Co. gehören für Scharen von Bundesbürgern zum Alltag. Das Handy ist dabei längst die beliebteste Plattform bei den rund 34,3 Millionen Gamern in Deutschland, die sich gelegentlich oder regelmäßig beim Zocken entspannen.
Aber auch in der echten Welt wird mit Begeisterung gespielt, und Games, die die kleinen grauen Zellen in Anspruch nehmen sind besonders gefragt.
Relativ neu, aber bereits ein Dauerbrenner sind Escape Rooms. Dabei muss ein Team in einem abgeschlossenen Raum eine aus diversen Teilen bestehende Aufgabe lösen, um innerhalb der vorgegebenen Zeit die Tür zu öffnen.
Gespielt werden kann inzwischen auch online, aber die meisten Fans von Escape Rooms ziehen reale Räume vor. Die Aufgabenstellung ist verschieden – in manchen Räumen muss eine Zombieapokalypse verhindert werden, in anderen wird ein Mordfall à la Sherlock Holmes gelöst, oder Archäologen suchen nach bedeutsamen Funden aus der Antike – aber das Grundprinzip ist gleich. Es geht um Rätsel, die gemeinsam gelöst werden müssen.
Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber Logik ist auf jeden Fall gefragt. Da es sich um Teams handelt, steht zudem Kooperationsfähigkeit im Vordergrund. Escape Rooms gibt es in diversen Schwierigkeitsgraden, so dass es sich für ernsthafte Spieler lohnt, sich von Level zu Level hochzuarbeiten. Die Erfahrungen aus simpleren Räumen lassen sich fast überall in den schwierigeren Rooms nutzen, genau wie sich die Teamfähigkeit verbessern lässt.
An einem Strang ziehen müssen Spieler auch in zahlreichen Gesellschaftsspielen. Bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2021 gewann das Koop-Spiel „MicroMacro: Crime City“ den Titel, und mit „Paleo“ wurde ein weiteres Koop-Spiel zum Kennerspiel des Jahres gekürt.
Spiele, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und dem gesamten Team ein Erfolgserlebnis geben, sind ein Trend, der sich auch bei Videospielen aller Art verfolgen lässt. Strategie- und Taktikspiele, bei denen die Zocker gemeinsam gegen feindliche Armeen oder andere Gefahren kämpfen, sind mindestens so populär wie Ego-Shooter oder Battle Royale Modi, bei denen es nur einen Überlebenden geben kann.
Als Team Aufgaben zu lösen, verschiedene Talente aufeinander abzustimmen und sich nahtlos auf eine Strategie einigen zu können, sind Fähigkeiten, die den Spielern auch im echten Leben nutzen können.
Doch auch kluge Spiele, deren Ziel es ist, alle Gegner zu besiegen, bleiben Hits. Eines der auch im Alltagsleben nützlichsten Spiele ist Poker. Genau wie im Escape Room lassen sich hier gemachte Erfahrungen in späteren Spielen anwenden. Dank der schnell zu lernenden Poker Regeln ist das Spiel auch für Anfänger geeignet.
Doch so unkompliziert der Einstieg ist, so anspruchsvoll ist Poker auf höherem Niveau. Das auf Mathematik und Psychologie basierende Spiel stellt selbst Profis immer wieder vor neue Herausforderungen. Im Gegensatz zu den meisten Spielen ist selbst eine Niederlage eine Chance. Kluge Zocker nutzen die Zwangspausen, um ihre Gegner zu studieren und deren Verhalten unter die Lupe zu nehmen.
Risikoeinschätzung, Bluffs und Unsicherheiten erkennen, und mit Gewinnen genauso umgehen zu lernen wie mit Niederlagen, gehören für erfolgreiche Pokerspieler dazu, am Kartentisch wie im echten Leben.
Knobelspiele sind eine weitere Form von Spielen, die zwar durch Glück gewonnen werden können, aber strategisch gezockt Köpfchen erfordern. Selbst ohne die mathematischen Statistiken für eine kleine Straße oder ein Full House beim Kniffel zu kennen (für eine kleine Straße liegen die Wahrscheinlichkeiten bei 12,346 % und für ein Full House liegen sie bei 3,858 %), werden im Regelfall unterbewusst Wahrscheinlichkeiten abgewogen.
Bei einem Spiel wie Monopoly, dem populärsten Brettspiel in deutschen Haushalten, kommt Risikobewusstsein dazu. Die Balance zwischen dem Wunsch, reich zu werden und klug zu kaufen, und der Gefahr, zu spät zu handeln oder sich mit einem Fehlkauf zu ruinieren, macht für die meisten Fans die Faszination aus.
Je mehr Spiele fürs Köpfchen gezockt werden, desto mehr trainieren sie die Fähigkeiten. Sogar im Alter können im Hirn neue Synapsen gebildet, beziehungsweise gestärkt werden.
Wer Hand- und Augenkoordination trainieren möchte, findet dazu bei vielen Videospielen hervorragende Gegebenheiten. Je schnellere Reaktionen die Spiele erfordern, desto mehr Informationen muss das Hirn verarbeiten, inklusive der durch Musik und Grafiken gelieferten Hinweise.
Konzentration und die Fähigkeit, reibungslos zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her zu wechseln, werden ebenfalls gestärkt.
Bei Spielen in geselliger Runde steht häufig der soziale Aspekt im Vordergrund, ob es nun um Ratespiele, Duelle bei Risiko oder eine Runde Mensch ärgere dich nicht geht. Spiele, die leicht zu lernen sind und dennoch Nachdenken erfordern, werden nie langweilig. Und schließlich macht es viel mehr Freude, sich aufgrund von klugen Entscheidungen als Sieger zu wissen, statt einfach nur Glück gehabt zu haben.