Im Februar dieses Jahres gab es im Internet große Neuigkeiten zum Thema Schach und E-Sport zu lesen. E-Sport-Teams, die sich normalerweise mit Videospielen und manchmal auch mit Streaming beschäftigen, machten sich daran, Top-Schachgroßmeister unter Vertrag zu nehmen. Der größte Deal von allen war mit Sicherheit, als Magnus Carlsen dem Team Liquid beitrat.
Wenn Sie ein kompetitiver Gamer sind, haben Sie wahrscheinlich schon vom Team Liquid oder vom Team Falcons gehört. Letzterem gelang es tatsächlich, Carlsens größten Rivalen Hikaru Nakamura zu verpflichten.
In diesem Artikel behandeln wir diesen aktuellen Trend der Neuverpflichtungen durch verschiedene E-Sport-Organisationen, denn das Bestreben ist groß, Schach als neue Gaming-Disziplin für den bevorstehenden E-Sports World Cup (EWC) aufzunehmen.
Das kontinuierliche Wachstum des Online Gamings
Online Gaming ist seit geraumer Zeit in vielen Bereichen auf dem Vormarsch und auch die E-Sport-Szene ist gehörig in Bewegung geraten. Schach hat dank Streaming-Plattformen und publikumswirksamen und zugleich hochkarätigen Turnieren der Champions Chess Tour einen enormen Spielerzuwachs erlebt, aber auch Videospiele ziehen mit Titeln wie Valorant und League of Legends weiterhin riesige Menschenmengen an.
Sogar Online Casinospiele reiten mit auf dieser Monsterwelle, mit Webseiten wie beispielsweise dem Tempel der Slots, die eine umfangreiche und ins Detail gehende Auswahl an unterschiedlichen Spielautomaten und Tischspielen anbieten, und die ins Netz gestellt werden, um viele potenzielle Spieler zu begeistern. Dies alles ist Teil eines immer größer werdenden Booms, der den digitalen Wettbewerb anfeuert, und der dazu geführt hat, dass E-Sport-Organisationen die besten Schachprofis für die neuen Bewerbe engagieren.
Wann begann dieser Trend?
Dieser Trend begann am 2. Februar, als All Gamers, eine 1999 gegründete chinesische Gaming-Crew, bekannt gab, dass sie das russische Schachtalent und Großmeister Volodar Murzin unter Vertrag genommen hätten. Murzin ist ein aufstrebendes Schachgenie, der vor allem nach seinen brillanten Leistungen im letzten Jahr große internationale Anerkennung erfuhr, denn er war nach der FIDE-Schachweltmeisterschaft 2024 im Blitz- und Schnellschach in allen Nachrichten zu finden.
Im Blitzschach schaffte er es unter die ersten Acht, und sein Höhenflug wurde erst vom berühmten Ian Nepomniachtchi gestoppt. Im Schnellschach konnte er mit sieben Siegen, sechs Unentschieden und keiner Niederlage überzeugen und sammelte in Summe 10 Punkte; eine Leistung, die niemand sonst erreicht hat!
Ein paar Wochen, nachdem All Gamers diese Neuigkeiten bekannt gab, begannen eine Reihe weiterer Schachgroßmeister, bei verschiedenen E-Sport-Teams zu unterschreiben. Teams aus aller Welt machten mit.
Das südkoreanische Gen.G, das vor allem in der League of Legends und Valorant beheimatet ist, betrat so das erste Mal die Welt des Schachs, und nahm den Weltranglistenvierten und Indiens Nummer eins, Arjun Erigaisi, unter Vertrag. Das in Frankreich ansässige Team Vitality, ein Schwergewicht in Counter-Strike und Rocket League, verpflichtete ihrerseits die französische Nummer 2, Maxime Vachier-Lagrave. Die ukrainische Natus Vincere, die hauptsächlich in Counter-Strike und Dota 2 ihr Unwesen treibt, ist ebenfalls bei diesem Trend vertreten.
Dann gibt es noch das meisterliche und oftmals siegreiche Team Liquid, das weltweit in die Schlagzeilen kam, als es Magnus Carlsen und die aktuelle Nummer 2 der Welt, Fabiano Caruana, unter Vertrag nahm.
Darum geht es bei der Verpflichtung der besten Schachprofis
Der Hauptgrund, warum Schachspieler derzeit in E-Sport-Teams einsteigen, ist der bevorstehende E-Sport-Weltcup. Dort wird Schnellschach neben beliebten Videospielen wie Counter-Strike und League of Legends gespielt werden.
Die Ankündigung von „E-Sport trifft Schach“ wurde bereits im Dezember 2024 offiziell gemacht. Es wurde damals offiziell bekannt gegeben, dass das Spiel der Könige, das aus 64 Feldern und 32 Figuren besteht, in das EWC-Programm aufgenommen wird und Magnus Carlsen als globaler Botschafter dafür ausgewählt wurde.
In diesem Turnier wird der Bereich Schach mit einem unglaublichen Preispool von 1,5 Millionen US-Dollar ausgespielt, der die meisten anderen Veranstaltungen von Drittanbietern in den Schatten stellt und das Doppelte dessen ist, was bei der FIDE-Schnellschachmeisterschaft 2024 für die kombinierten Herren- und Damenveranstaltungen ausgelobt wurde.
Welche großen Namen sind bisher den E-Sports-Organisationen beigetreten?
Magnus Carlsen, Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura sind definitiv die größten Namen, die sich E-Sport-Teams angeschlossen haben. Carlsen, der „GOAT des Schachs“, ist seines Zeichens fünfmaliger Schachweltmeister, fünfmaliger Schnellschachweltmeister, achtmaliger Blitzschachweltmeister und seit fast anderthalb Jahrzehnten die Nummer eins der Welt.
Das Team Liquid freute sich außerdem, die Verpflichtung des ehemaligen Weltmeistertitelanwärters und viermaligen US-Schachmeisters Fabiano Caruana bekannt zu geben.
Team Falcons hingegen gab die Verpflichtung des berühmtesten Schachspielers Hikaru Nakamura in einem Post auf X bekannt, in dem das Team verlautbaren ließ: „Der nächste große Schritt im Schach und im E-Sport ist da! Großmeister Hikaru Nakamura ist offiziell Team Falcons beigetreten und bringt sein Weltklasse-Können, seine Geschwindigkeit und Strategie in unser Team.“
Die „Big 3“ im Schach, Carlsen, Hikaru und Fabiano, nahmen an den Champions Chess Tour „Chessable Masters 2025“ teil und vertraten dabei ihre E-Sport-Teams.
Wie von viele Fans vorhergesagt und erwartet, gewann Magnus Carlsen vom Team Liquid dieses neuartige Event, nachdem er Hikaru Nakamura von Team Falcon im Grand Final mit einem Ergebnis von 2,5-1,5 geschlagen hatte. Dies war der erste Sieg für Carlsen im Rahmen einer E-Sport-Organisation.
Ein weiterer großer Name, der dem E-Sport nun beigetreten ist, ist kein anderer als der aktuelle Blitzweltmeister GM Ian Nepomniachtchi. Die serbische E-Sport-Organisation Aurora Gaming, am besten bekannt für seine Leistungen in Apex Legends, konnte sich am 18. Februar die Künste dieses Topsschachspielers sichern.
Und die drei Supergroßmeister, Nodirbek Abdusattorov, Wesley So und Olexandr Bortnyk, schlossen sich am 15. Februar dem in der Ukraine ansässigen Team Natus Vincere an.
Unterdessen gelang es den chinesischen Organisationen Weibo Gaming und LGD Gaming, einige weitere große Namen zu verpflichten. Weibo Gaming holte Chinas Nummer eins Wei Yi, während LGD in die Schlagzeilen kam, als sie den ehemaligen Schachweltmeister Ding Liren verpflichtete.