Die Informationswirtschaft hat sich nach Ansicht von Datenschützern mit dem Aufkommen von Computern und des Internets daran gewöhnt, "ungerechtfertigte Dosen" privater Daten zu genehmigen. "Datenverarbeitung wurde zur Droge", monierte der schleswig-holsteinische Landesdatenschutzbeauftragte Thilo Weichert am heutigen Donnerstag beim Auftakt der 4. Konferenz zu Diensten im europäischen Meldewesen in Berlin. Den Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) wundert daher nicht, dass "der Exzess" auffliege. "Endgültig geknallt" habe es im August, als bekannt geworden sei, dass die Informationsbranche "in noch nicht bekannter Dimension die Persönlichkeitsrechte verletzt" sowie dabei sogar mit Kontodaten gehandelt und Lücken ausgenutzt habe, um die Girokonten der Betroffenen "zu plündern".