Die Zahl der wissenschaftlichen Studien, die sich mit den Auswirkungen von audio-visuellen Medien auf Erwachsene oder Jugendliche beschäftigen, geht in die Hunderte, wenn nicht Tausende. Und ebenso vielfältig sind die Schlüsse, die daraus gezogen werden. Neuestes Beispiel ist ein Expertenbericht, den die Fachhochschule Nordwestschweiz für das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) der Schweizerischen Eidgenossenschaft erstellt hat. Der Bericht "Neue Medien und Gewalt" sollte Teil der Analyse einer These sein, wonach ein Zusammenhang zwischen medialem Gewaltkonsum und jugendlichem Gewaltverhalten in der Schweiz bestehe. Erst in der vergangenen Woche hatte der Kantonsrat von Sankt Gallen bei der Schweizer Bundesversammlung eine Standesinitiative eingereicht, der zufolge ein Gesetz verabschiedet werden soll, das die Herstellung, das Anpreisen, die Einfuhr, das Verkaufen und das Weitergeben von Computerspielen explizit verbietet, in denen "grausame Gewalttätigkeiten gegen Menschen zum Spielerfolg beitragen".