Dass digitale Daten instabil und gefährdet sind, wird gern verdrängt. Daran hat sich, seit 2003 das Projekt Nestor gestartet wurde, nichts geändert. Diesen Eindruck konnte man auf der gestrigen Abschlussveranstaltung des Projekts in Berlin gewinnen. Computer fänden "ihre eigenen Wege, um jede Langzeitarchivierung zu erschweren", brachte der Informatiker Wolfgang Coy von der Humboldt-Universität die Problematik auf den Punkt. Er führte als aktuelles Beispiel die E-Book-Reader an, die schon in der einfachsten Form als Lesegeräte die Inkompatibilität zum Geschäftsmodell erheben. Mit ihnen kehre das schon tot geglaubte Digital Rights Management zurück, und künftige Geräte würden nicht nur kleiner, leichter und billiger, sondern auch interaktiv, multimedial, musik- und videofähig. Die damit einhergehende Vielfalt von Contentformaten sei nicht nur für Nutzer ein Albtraum, sondern insbesondere auch für Archivare.