Nach neuesten Medienberichten können ausländische Geheimdienste auch Daten abfangen, die Apps über ihre Nutzer speichern. Der G.A.M.E. Bundesverband der Computerspielindustrie e. V. als größter Branchenverband der deutschen Gamesbranche und eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V. weisen gemeinschaftlich auf die Gefahren von Sicherheitslücken in Apps hin, die nicht nur Geheimdiensten als Datenquelle dienen können, sondern ein immer beliebteres Angriffsziel von Cyberkriminellen sind. G.A.M.E. und eco rufen Industrie und User zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen auf, um Datenzugriffe Dritter zu verhindern beziehungsweise zu erschweren.
„Entwickler und Anbieter haben eine hohe Verantwortung, denn sie haben das technische Know-how, um das Risiko von Zugriffsmöglichkeiten gar nicht erst entstehen zu lassen beziehungsweise zu minimieren.“, sagt Thorsten Unger, Geschäftsführer G.A.M.E. e. V.
Auch bei Apps auf Verschlüsselung setzen
Apps holen immer Zugriffsrechte für spezielle Funktionen ein. Darunter GPS, Internetzugang, Kontakte, Nachrichten oder SMS. Apps sollten aber so programmiert sein, das sie ausschließlich die Daten abfragen, die für den Betrieb einer App essentiell notwendig sind. Gleiches gilt für die Übertragung von personenbezogenen Daten. Die beiden Verbände raten auch bei Apps auf Verschlüsselung zu setzten. Insbesondere personenbezogene Daten oder Login-Daten sollten bereits vom Anbieter durch geeignete Verfahren für Dritte unzugänglich gemacht werden. Zudem sollten Hersteller ihre Produkte generell signieren, damit Manipulationen oder Fälschungen von Apps erkannt werden können.
Smartphones und Tablets wie den PC vor Sicherheitsrisiken schützen
Aber auch User von Apps können und sollten sich vor Zugriffen durch Dritte schützen. Markus Schaffrin, Geschäftsbereichsleiter Mitgliederservices und Sicherheitsexperte im eco Verband, weiß: „Viele vergessen, dass sie auf ihren Smartphones und Tablets, ebenso wie auf ihrem PC oder ihrem Laptop, eine Anti-Virensoftware installieren und regelmäßige Software-Updates durchführen sollten, um Sicherheitslücken zu schließen.“
Zudem können Nutzer von Apps durchaus überprüfen, auf welche Rechte eine App zugreift. Schaffrin: „Diese sollten die Anwender dann auch kritisch hinterfragen. Braucht zum Beispiel eine Taschenlampen-App unbedingt Zugriff auf Geo-Daten oder Kontakte? Da die Rechte bei einer Installation nicht einzeln aus- beziehungsweise abgewählt werden können, sollten Apps, die zu viele Erlaubnisse einfordern, vermieden werden.“
In Fleisch und Blut sollte den Anwendern übergegangen sein, Smartphones und Tablet mit einem Kennwort zu schützen, wie auch darauf geachtet werden soll, Apps nur aus seriösen Quellen, wie etwa Google Play Store, Appstore oder Android Market, herunter zu laden. Downloads bei unbekannten Anbietern sollten User in jedem Fall vermeiden.
Informationen über die aktuelle Sicherheitslage, Risiken und wie sie sich dagegen schützen können, stehen Nutzern unter www.botfrei.de kostenlos zur Verfügung.
Verbandskooperation erneuert
eco und G.A.M.E. erneuern auf diesem Wege und auf anderen Feldern damit ihre Verbandskooperation. Beide Verbände tauschen sich in Sicherheitsthemen und in Fragen der Netzpolitik zukünftig stärker aus und geben aktiv Mitgliedsunternehmen Hilfestellung bei der konkreten Umsetzung von Sicherheitslösungen. So sind hier wie in anderen gamesnahen Umfeldern gemeinsame Veranstaltungen und Vorträge geplant. Die Zusammenarbeit bezieht auch die Kompetenzgruppe Games des eco Verbands mit ein.
eco (www.eco.de) ist mit mehr als 700 Mitgliedsunternehmen der größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet der eco Verband maßgeblich die Entwicklung des Internets in Deutschland, fördert neue Technologien, Infrastrukturen und Märkte, formt Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. In den eco Kompetenzgruppen sind alle wichtigen Experten und Entscheidungsträger der Internetwirtschaft vertreten und treiben aktuelle und zukünftige Internetthemen voran.