Intel Friday Night Game in Berlin - DLH.Net war vor Ort

(15. Mai 2007 12:00 )
Quelle/Link: Screenshots

Am 11. Mai 2007 hatte die Electronic Sports League zum "Intel Friday Night Game" in Berlin eingeladen. DLH.Net wurde durch Jana Voth aka Jouline vor Ort vertreten, die eiligst einen Bericht darüber für euch verfasst hat. Die Fotos, die Jana dort geknipst hat, findet ihr hier. Intel Friday Night Game - in Berlin von Jana Voth Im Internet wurde als Einlasszeit 18:45 Uhr angegeben, Hardcorefans waren schon Stunden vorher da und doch wurden erst gegen 19 Uhr die Ersten grüppchenweise auf das Gelände gelassen. Schon vorher hatte es angefangen zu regnen und als man sich mit dem Öffnen der Tore dann immer noch Zeit ließ, wurde die Stimmung etwas ungehalten. Hatte man sich aber erst einmal durch den Eingang gekämpft, erwartete einen eine geräumige, warme Halle und einiges zu erkunden. Der Ottonormalbesucher konnten das noch nicht erschienene "World in Conflict" antesten, CounterStrike mit Supersound durch spezielle Kopfhörer zocken und sich in "Wohnzimmeratmosphäre" bei einem FIFA 2007-Spiel mit Freunden vergnügen. Diese Atmosphäre sollte durch bequemste Sitz- und Liegemöglichkeiten sowie einen großen Fernseher erreicht werden. Nur wird wohl kaum jemand knapp tausend Leute und den dazugehörigen Lärm im Wohnzimmer haben. Der gesamte Saal stand voll mit Stühlen und trotzdem mussten viele stehen bei dem Andrang und als die Preise vorne verteilt wurden, waren die Stehplätze vielleicht sogar attraktiver. Die Spiele Genau um 20 Uhr ging es dann los. Ein Intro zeigte Highlights der Hauptstadt und Ausschnitte von bisherigen Intel Friday Nights. Nik Adams und Anna Poliakova führten durch den Abend und den Einstieg gaben die FIFA-Spieler Kai Wollin (alias deto) und Daniel Schnellhase (alias hero) - einer der berühmt-berüchtigten "FIFA-Zwillinge". Letzterer ging mit 5:3 als Sieger hervor. Es folgte das Duell in Warcraft3. Der mehrfache Warcraft3 ESL Pro Series Sieger Daniel Holthuis (alias Miou) gab sich die Ehre und trat gegen den Nightelf-Spieler Johannes Morlo (alias hanf) an. ESL-Spieler werden wissen, dass jeder der Spieler sich eine Karte für das Match aussuchen darf. Die erste war von hanf gewählt und die zweite von Miou, sicherlich ein Grund für den Verlauf - in der ersten Runde lag hanf von Anfang an klar vorne und machte den ersten Sieg klar. Die zweite Karte war "Closed position", das heißt, die Startpositionen der Kontrahenten liegen extrem nah beieinander, was Miou einen entschiedenen Vorteil gab. Er spielt mit der Partei der Menschen und bei ihnen gibt es die Möglichkeit, einfache Arbeiter für begrenzte Zeit als Soldaten gegen den Feind laufen zu lassen, bei den Nightelfs gibt es diese Möglichkeit nicht. Als später auch noch hanfs Held fiel, war das Spiel so gut wie entschieden. Die dritte Karte ähnelte wieder eher der ersten und trotzdem war Miou auch hier der Souveräne und gewann. Die Moderatoren von GIGA eSports waren sich einig, dass es ein großes Spiel war und als Laie, der nur über die Kampfgeschwindigkeit und Bedachtheit der Züge staunen konnte, kann ich mich dem nur anschließen. Nach dem großen Duell folgte ein Kampf im Warcraft3 zwischen zwei Männern aus dem Publikum. Beide waren nicht allzu erfahren, ließen Ork gegen Ork spielen, aber schlugen sich wacker. Das Finale bildeten die CounterStrike-Spiele. Dabei hatte mouz.wazap.com als Berliner Team deutlich mehr Unterstützung aus dem Publikum als mTw.PokerRoom. Ob es nun daran lag oder an schlechter Tagesstimmung oder woran auch immer, aber mTw wurde Runde für Runde vernichtend geschlagen. Schlussendlich stand es 16:3 für mouz. Interviews Im Namen von DLH.Net konnte ich einige Interviews führen. Dabei machte ich vor allem aktuelle Diskussion über "Killerspiele" und "Übergewichtigkeit durch Bewegungsmangel beim Computerspielen" zum Thema. Ralf Reichert... ist Mitgründer des ESL und kümmerte sich bei diesem Event um die Vorbereitungen. Er hat im allgemeinen nichts gegen die Diskussion über das Thema "Killerspiele", hält sie sogar für notwendig, doch sieht er sie in Deutschland in eine Art Hexenjagd ausaarten. Der PC sei halt ein neues Medium, genau wie seinerzeit die Musik, die Bücher und sogar die Schrift an sich. Aristoteles soll es damals gewesen sein, der die Schrift verdammte, weil man ja nicht wüsste, was die Leute nun schreiben würden. Jedes dieser Medien hatte eine Generation, die mit ihr aufgewachsen war und sie beherrschte und andere Generationen, die es fast als Teufelswerk sahen. Jens Allerdissen ... ist PR-Manager. Ich durfte ihn direkt nach Ralf Reichert treffen und er meinte sofort, es gäbe gar keine Killerspiele. Esports an sich sei eine Jugenderscheinung und nur ein kleiner Teil der Gaming-Branche. Trotzdem zählt ESL stolze 660000 Mitglieder und das sei die Zahl der aktiven User und nicht nur die aller Accounts - diese Zahl läge bei etwa zwei Millionen. Zum Thema, dass den Spielern Bewegungsmangel und damit Fettleibigkeit nachgesagt wird, meinte er, sie haben 20000 User befragt und dabei wurde Gaming stets nur als ein Hobby genannt. Auch Sport würde viel getrieben werden (als Beispiel nannte er die "FIFA-Zwillinge", die neben virtuellen auch viel echtes Fußball spielen würden) - entgegen der oft geäußerten Auffassung, Spieler seien "dumm und dick". Diese Hetze sei vor allem eine Wahltaktik, die beim konservativ gestimmten Deutschland auch noch Anklang findet. Davon abgesehen sei er aber absoluter Befürworter der USK, dabei würde gute Arbeit geleistet werden, wie er nach einem Blick auf die Liste der nicht zugelassenen Spiele festgestellt habe. Wie die Musikindustrie, hat auch die Spielindustrie mit Raubkopien zu kämpfen. Bei der ESL jedoch sei der CD-Key eines Spieles nötig, um überhaupt teilzunehmen, da ohne diesen, eine Personalisierung auch gar nicht möglich wäre. Zum Thema, wie so das Training eines professionellen Spielers aussieht, meinte er, drei bis vier Stunden täglich intensives Training sei bei aktiven Mitgliedern normal. Es gäbe auch richtige Trainingscamps, in denen Küche und Schlafräume untergebracht wären, um sich ganz aufs Training konzentrieren zu können. Aber auch da wird zwischendurch durchaus auch mal Sport getrieben. Er selbst spiele dank Zeitmangel wenig, aber wenn, dann CS und Warcraft3, ersteres früher auch deutlich mehr. Sven Jakat (alias ferwoehner)... ist Organisator für das mTw-Team. Durch diese Aktivität hat er selbst nun weniger Zeit zum Spielen, aber er meinte, noch mache es Spaß und solange würde er es auch weitermachen. Als ultimativen Tipp für Anfänger sagte er schlicht und einfach "viel spielen". Er selbst habe mit CS vor 5 Jahren angefangen. In Dänemark würden schon 12-jährige Geschwister mit- und gegeneinander spielen. Die Einstellung zum Spiel sei da eine ganz andere. Er selbst sieht die Diskussion um die "Killerspiele" als übertrieben an und meinte, dass Spiele wie CS vor allem dem Aggressionsabbau helfen würden und nicht der Aggressionsförderung. Was das Training anging, wäre es im Team mTw vier bis fünf mal die Woche in etwa 4 Stunden lang. Bei Vorbereitungen auf wichtige Spiele, würde aber auch das Wochenende herhalten müssen. Christoph Krämer (alias chrizzo)... ist aktiver Spieler von mTw. Auch, als ich die Frage nach einem ultimativen Tipp für einen Anfänger an ihn stellte, antwortete er schnell "viel spielen". Außerdem solle man sich Demos von guten Spielern ansehen, beispielsweise die Schweden wären sehr zu empfehlen, da sie auch den Vorteil haben, dass es bei ihnen mit den Jugendschutzgesetzen nicht ganz so haarig zugeht und damit der Nachwuchs schon früh beginnen kann. Zum Thema "Killerspiele" meinte er, dass CS weniger als ein solches zu sehen wäre, sondern als Taktikspiel. Viele Spieler würden sogar das Blut ausschalten, um besser spielen zu können. Wenn er nicht gerade CS zockt, studiert chrizzo BWL, geht auf Partys oder trifft sich mit Freunden. Daniel Holthuis (alias Miou)... ist aktiver Warcraft-Spieler. Mit elf Jahren hatte er seinen ersten PC, vor viereinhalb Jahren habe er begonnen, Warcraft zu spielen und seit dreieinhalb Jahren spielt er in der Liga. Vorher habe er drei Jahre lang Starcraft gespielt, woraus sich auch seine Vorliebe für die Fraktion "Mensch" bei Warcraft ergibt, da er schon bei Starcraft Erfahrungen mit ihnen gesammelt habe. Der Reiz des Spiels läge für ihn im Wettbewerb, in der Fantasywelt und den RPG-Elementen. Vorher habe er schon so gut wie alle Spiele von Blizzard gespielt und Warcraft lag dann halt nahe. Für WoW hätte er nichts über, da dort viel Training automatisch einen starken Chara ausmachen würde. Bei Warcraft sei das schwieriger und er wolle gefordert werden, außerdem habe er etwas für Strategiespiele übrig. Nebenbei spiele er außerdem auch CS, Unreal Tournament und viele mehr. Sein Tipp für Anfänger ist ebenfalls erst einmal viel zu spielen, auch um das Spiel richtig kennenzulernen, da hier eine Art "Stein-Schere-Papier"-System gelten würde, das man erst durchschauen müsse. Später erst wäre es Zeit, sich an die Perfektionierung zu machen. Warcraft sähe er nicht als "Killerspiel" und er fühle sich auch nicht aggressiv. An diesem Abend war für ihn das erste Spiel ziemlich in die Hose gegangen. Er selbst meinte, das wäre durchaus normal bei ihm. Zum einen wären die Finger anfangs noch kalt und ungelenk und zum anderen müsse er sich erst einspielen. In solchen Situationen mache er sich keine Sorgen, da er ja wisse, dass noch mindestens eine Karte kommen würde. Fazit Es war ein ereignisreicher Abend, für den die Organisatoren fast eine größere Halle hätten besorgen können, denn voll war es allemale. Ich konnte für mich einiges an neuem Wissen über ESL und vor allem Warcraft mit nach Hause nehmen. Zudem hatte man bei dem Ansturm eine gute Gelegenheit viele neue interessante Leute zu treffen. Alles in allem ein wirklich gelungener spannungsgeladener Abend, der fast genau gegen Mitternacht leider schon sein Ende fand. Auf jeden Fall kann ich es nur empfehlen, sich einmal ein "Intel Friday Night Game" anzusehen, die in vielen anderen Städten ebenfalls (noch) stattfinden. Die maximal zwei Euro Eintritt sind es auf jeden Fall wert.



Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

01.April 2020
01.April 2020
01.April 2020
24.März 2020
24.März 2020
24.März 2020