Kurz angespielt - Das Mini-Review: Sword of the Stars II: The Lords of Winter (PC)

(26. März 2012 22:16 )
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Seit das Globalstrategiegenre, das auch unter dem englischen Begriff "4X-Genre" – einem Akronym aus den Worten "eXplore", "eXpand", "eXploit" und "eXterminate" – bekannt ist, lange Zeit keinen nennenswerten Spielzuwachs erhalten hat, galt es seither als nahezu ausgestorben. Umso mehr freuten sich Strategie-Veteranen über die Ankündigung eines Nachfolgers für "Sword of the Stars", einem Geheimtipp in Sachen Symbiose zwischen Aufbautaktik, Weltraumeroberung und rasanten Schlachten. Kurze, einstellbare Rundenzugzeiten sowie Echtzeitgefechte machten es möglich, dass sehr viele Genre-Liebhaber bei diesem Titel sogar im Mehrspielermodus schnell auf ihre Kosten kommen konnten. Es ist also nur verständlich, dass die Leute dem aktuellsten Werk von "Kerberos Productions" entgegenfieberten, zumal die Demonstrationen der neuen Grafikengine "MARS" beeindruckende Bilder zeigten. Jedoch… Admiral Ackbars berühmtes Zitat aus "Star Wars": "It's a trap!" (engl. für "Es ist eine Falle!") drückt am besten aus, was viele enttäuschte Kunden nun nach dem Kauf von "Sword of the Stars II: The Lords of Winter" denken mögen, denn das Spiel ist nicht einmal gut genug, um als eine späte Alpha-Version durchzugehen. Dabei gab es bereits frühe Anzeichen für ein vorzeitiges Scheitern, als beispielsweise der erste Erscheinungstermin von den Entwicklern ungefähr um ein Jahr verschoben worden ist. Sobald das Programm endlich über Steam erworben werden konnte und dazu ein namhafter, vermeintlich vertrauenswürdiger Publisher dieses Produkt angepriesen hat, haben viele Hobby-Strategen gleich am ersten Tag zugeschlagen und vierzig Euro für ein Produkt ausgegeben, das sich als digitaler Schrotthaufen entpuppen sollte. Nach dem übermäßig großen Download war es vielen Kunden zunächst nicht möglich, das Spiel zu starten, obwohl die Installation scheinbar erfolgreich verlaufen ist. Die wenigen Glücklichen, bei denen das Programm funktioniert hat, stellten ziemlich früh fest, dass erstens ihr aufgemotzter Supercomputer sich plötzlich in eine lahme Ente verwandelt hat, die nur Animationen auf Daumenkinoniveau darstellt, und zweitens sämtlich Spielmechanismen wie Forschung, Wirtschaft oder taktische Gefechte nicht funktionierten. Es bestand der Eindruck, als ob man für 40 Euro einen sauteuren Bildschirmschoner gekauft hat. Ungefähr einen halben Tag später – vermutlich nachdem die Mailserver des Publishers vor lauter Beschwerde-Emails übergequollen sind – erklärten die Entwickler, versehentlich die Beta-Version des Spiels auf die Steam-Plattform gestellt zu haben. Dieser Umstand ist schnell behoben worden, doch der Casus Belli ist geblieben, denn auch die zweite Version des Titels hatte dieselben Fehler wie die vorangegangene. Was dann folgte, kann nur als eine beispiellose Hinhaltetaktik beschrieben werden, die zeitweise sogar vom Publisher, der sich nun von den Entwicklern zumindest Presse-technisch distanziert hat, unterstützt worden ist. Sämtliche Beschwerden und Empörungen in den entsprechenden Foren wurden mit Admin-Gewalt gelöscht, um ein scheinbares Verständnis für "Kerberos Productions" vorzugaukeln, die aus finanziellen Gründen ihr Produkt vorzeitig verkaufen mussten, das grob gesagt lediglich das Benutzerinterface enthält. In nur einem Monat sollte das Spiel soweit fertig sein, dass alle Kunden mit ihrem Kauf zufrieden sein würden. Man möge doch davon absehen, sich sein Geld von Steam oder "Paradox Interactive" zurückzuholen. Jetzt sind schon fünf Monate vergangen und trotz zweier Updates pro Woche, die jedes Mal den Speicherstand zerschießen, ist "Sword of the Stars II" meilenweit davon entfernt, fertig zu sein. An dem Hardwareproblem wird gar nicht erst gearbeitet, weil die Entwickler vorher noch die Spielmechanik ins Programm einfügen müssen. Das berühmte Zitat "Leg mich einmal rein. Schande über dich! Leg mich zweimal rein. Schande über mich!" beschreibt ziemlich genau, was ich als geprellter Kunde von "Kerberos Productions" denken würde, denn so schnell würde ich nicht mehr einen Titel gleich am ersten Erscheinungstermin erwerben, nur um festzustellen, dass er unspielbar ist. Obwohl es in der Spielebranche immer häufiger zu solchen Negativbeispielen kommt – wie etwa beim verbuggten "Stronghold 3" – treibt "Sword of the Stars II" es auf die Spitze, weil dort beim Verkaufstermin noch nicht einmal die angepriesenen Spielmechanismen integriert gewesen sind, die bereits im Vorgänger problemlos funktioniert haben. (von Witali Blum)


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