Mit "RaiderZ" entsteht derzeit beim koreanischen Entwickler MAIET Entertainment ein Free-to-Play Online-Rollenspiel, das wieder einmal alle Konventionen auf den Kopf stellen und aus der großen Masse an kostenlos spielbaren MMOs herausstechen soll. "Unleash the Hunter within" – entfessel den Jäger in dir – lautet der Claim des Spiels; "RaiderZ" vermengt die Monsterhatz eines Konsolen-"Monster Hunter" mit der Charakterindividualisierung eines PC-Rollenspiels. Was den Titel sonst noch von seinen Genrekollegen unterscheidet, durften wir uns bei Gameforge ansehen. Der erste für ein MMORPG ungewöhnliche Aspekt begegnet uns bereits bei der Charaktererstellung. Natürlich dürfen wir wieder Geschlecht, Statur, Behaarung, Hautfarbe und ähnliche körperliche Eigenschaften unseres Recken bestimmen. Eine Klassenwahl, die darüber entscheidet, über welche Fähigkeiten unser Held verfügt, findet jedoch nicht statt. In "RaiderZ" entscheiden wir uns zu Beginn lediglich für einen von vier Kampfstilen. Zrur Wahl stehen neben Verteidiger und Berserker (der mit Zweihandwaffen ordentlich austeilt) auch die Stile Kleriker (am ehesten mit dem klassischen Heiler vergleichbar) und Zauberer (der typische Angriffsmagier). Erfolge im Spiel bedeuten selbstverständlich Erfahrungspunkte, die wiederum resultieren in Levelaufstiegen und diese erlauben uns das Wählen weiterer Fertigkeiten. Bis Level 10 bleiben wir dabei in unserem eingangs gewählten Stil, anschließend haben wir die freie Wahl und können uns beliebig spezialisieren. Durch die mehr als 350 Fertigkeiten, die keinen Beschränkungen unterliegen, basteln wir uns den Krieger, den wir uns immer erträumt haben – und sei es auch ein Feuerball werfender Kampfkoloss. Apropos Kämpfe: Die fallen im Vergleich zu vielen anderen Online-RPGs sehr actionlastig aus. Ähnlich wie in "Tera" kommt es während der Scharmützel auf gute Reaktionen an, da man zwischen den eigenen Angriffen die Attacken der Gegner blocken oder ihnen gar mit einem Hechtsprung ausweichen muss. Bei den Kämpfen gegen die teils gewaltigen Ungetüme ist – auch hier sei der Vergleich zur "Monster Hunter"-Reihe noch einmal angebracht – sehr gutes Teamwork von nöten, da die Viecher ordentlich austeilen können. Bei unserem Probespiel durften wir das an einem recht harmlos wirkenden Yeti am eigenen Leib erfahren. Ein weiteres interessantes Feature von "RaiderZ": Mit Hilfe verschiedener Essenzen können wir uns selbst an jedem Ort für begrenzte Zeit in eines der Monster verwandeln. Das ganze dient natürlich nicht der reinen Kosmetik (wobei das beispielsweise bei einer Riesenspinne ohnehin fraglich ist); vielmehr verfügen wir in der Form eines Biests über eine alternative Fertigkeitenleiste und können individuelle Skills verwenden. Das ist ein sehr kluges Spielelement, ermöglicht es doch während der Kämpfe ganz neue taktische Möglichkeiten. Nach der Rückverwandlung stehen uns selbstverständlich unsere üblichen Fertigkeiten unverändert zur Verfügung. Ähnliches passiert übrigens auch, wenn wir eines der bislang zwei angekündigten Reittiere verwenden. Solange wir uns auf dem Rücken eines Reitvogels oder -wolfs befinden, ändert sich die Auswahl unserer Fähigkeiten. Handwerker gelten ja gemeinhin als eher unzuverlässig, in "RaiderZ" hingegen sind sie äußerst gern gesehen. Wer seine Ausrüstung aufmotzen will, kommt an den Gesellen nicht vorbei. Anders als in vielen anderen Rollenspielen findet man in freier Natur keine Waffen, Rüstungen oder ähnlichen Güter. Wer sich nur auf die Beute erlegter Monster verlässt, wird bei seinem Standardinventar bleiben; in Rendel (so der Name der Fantasy-Spielwelt) hinterlässt kein Wolf eine Lederhose und kein Wildschwein eine legendäre Klinge. Viel mehr hinterlassen erlegte Tiere und Widersacher Materialien – und das sogar gemäß den Naturgesetzen: Wer Fell benötigt, muss nunmal Wölfe oder Bären niederstrecken; das Verprügeln einer Spinne macht in so einer Situation wenig Sinn. Mit den gesammelten Zutaten lässt sich dann beim Handwerker des Vertrauens das gewünschte Gut anfertigen. Wahlweise kann man auch Rezepte erwerben, die einem überall verraten, welche Materialien noch benötigt werden, und sich darüber hinaus auch handeln lassen. Unterm Strich steht und fällt das Spiel natürlich mit der Langzeitmotivation. Über Qualität und Quantität der Quest können wir derzeit zum Beispiel noch kein abschließendes Urteil fällen. Auch von der Welt haben wir bisher nur einen Bruchteil gesehen und wissen noch nicht, wie umfang- und abwechslunsreich das Universum letztlich sein wird und welche Herausforderungen auf die Spielergruppen warten. Spätestens im 4. Quartal 2012 werden wir jedoch mehr erfahren, denn dann soll "RaiderZ" starten. Das Spiel wird Free-to-Play, also kostenlos spielbar sein. Wie bei solchen Titeln üblich, wird man gegen Mikrotransaktionen Items oder ähnliches erwerben können, jedoch will Gameforge das so genannte "Pay-to-Win" vermeiden – jeder soll in den vollen Spielgenuss kommen, auch ohne Geld ausgeben zu müssen, um bestimmte Situationen zu meistern. Einen guten Eindruck hat "RaiderZ" bereits hinterlassen; wir sind auf den Release gespannt, um zu sehen, welche Herausforderungen Rendel noch zu bieten hat. (OD)