Eine der wohl innovativsten Spielideen auf der diesjährigen gamescom stammt von Sony und nennt sich "Puppeteer". Es handelt sich im Prinzip um ein Jump’n’Run-Abenteuer mit Rätselelementen, aber die Art und Weise der Gestaltung weicht völlig von dem ab, was man bislang von diesem Genre gewöhnt war. In einer Zeit, in der allenthalben eine möglichst realistische Grafik gewünscht wird, will der zuständige Entwickler Gavin Moore bewusst aus diesem Konzept ausbrechen und auf fast schon poetische Weise die kindliche Fantasie des Spielers anregen. Das gelingt ihm, indem er das japanische Puppentheater, das Bunraku, als Grundelement festlegt. Der Spieler, der so sehr an offene und weitläufig begehbare Welten gewöhnt ist, findet sich plötzlich auf einer kleinen Bühne wieder, auf der sich das ganze Geschehen abspielt, Spotlight und Publikumsreaktionen eingeschlossen. Der Kunstgriff, dass man sich dennoch fühlt, als ob man in einer grenzenlos begehbaren Welt wäre, gelingt durch das geschickte Einsetzen unterschiedlicher Kulissen, die viele Ortswechsel und sogar lange Wegstrecken möglich machen. Die vielen wunderbar animierten und detaillieren Bühnenaufbauten und Figuren verbreiten einen Zauber, den man schwer beschreiben und dem man sich noch schwerer entziehen kann. Moore selbst betont, dass er von Regisseuren wie Tim Burton oder Terry Gilliam beeinflusst worden ist, was man ihm angesichts der gleichermaßen düsteren wie fantasievollen Atmosphäre gerne glaubt. Dazu kommt noch eine erstklassige Geschichte. Der Junge Kutaro von vom bösen Moon Bear King entführt und in eine Puppe verwandelt. Als dieser Kutaro den Kopf abbeißt und ihn wegwirft, beginnt erst das große Abenteuer, denn Kutaro muss nicht nur seinen Kopf, sondern auch einen Weg finden, der ihn wieder nach Hause bringt. Auf seinem Weg erhält er nicht nur eine magische Schere, die ihm noch gute Dienste leisten soll, er benutzt auch alle möglichen geeigneten Gegenstände als Kopfersatz. Jeder Kopf hat besondere Fähigkeiten, die ihm an bestimmten Punkten der Geschichte zunutze sind und sogar Bonus-Level öffnen können. Dabei ist für viel Variation im Spiel gesorgt, denn nach Aussage Moores darf man sich auf viele abwechslungsreiche Gegner freuen. „Puppeteer“ wird 2013 erscheinen, ein Spiel, das viel verspricht und hoffentlich auch viel davon hält! (OS)