Videospiele sind für viele heute ein soziales Medium – und beinahe so etwas wie ein sportlicher Wettbewerb. Seit der Zeit der LAN-Partys sind die Verbindungen wesentlich schneller und verlässlicher geworden, auch einfacher zu handhaben. Die Spielewelt ist auf eine Weise miteinander vernetzt, die man sich in den frühen 90ern kaum vorstellen konnte. Titel wie Call of Duty, World of Warcraft und Counterstrike haben dafür gesorgt, dass Spiele heute ein Zeitvertreib für die Masse sind, ein im Mainstream angekommener Online-Wettbewerb. Daher sind Games-Publisher inzwischen bereit, Millionen in die Produktion von Spielen zu stecken, die nicht einmal eine Singleplayer-Kampagne haben.
In den 90ern hat sich vor allem Blizzard einen Namen gemacht. Wichtige Echtzeitstrategie-Titel wie Warcraft und StarCraft sind hier zu nennen – und natürlich den Ur(groß)vater aller Action-Rollenspiele, Diablo und sein Sequel. Diese Titel waren maßgeblich für die Entstehung des wohl bekanntesten MMORPGs verantwortlich, World of Warcraft. Zwar ließ sich in den vergangenen Jahren ein massiver Rückgang an WoW-Spielern feststellen, doch ist ein brandneuer Titel von Blizzard im Jahr 2016 wie eine Bombe eingeschlagen. Ich spreche von Overwatch, einem Spiel mit dem Potential zum zeitlosen Klassiker…
Overwatch ist ein team-basierter Egoshooter, also erst einmal nichts Spezielles. Was den Shooter so besonders macht, sind die Elemente, die er von MOBA-Titeln (Multiplayer Online Battle Arenen) übernommen hat. Statt eines austauschbaren Figurenarsenals gibt es in Overwatch eine illustre Auswahl von Helden mit einzigarten Fähigkeiten und Persönlichkeiten, in einer leicht comicartigen, futuristischen Welt. Man wird ein wenig an die schrulligen Charaktere aus Valves Team Fortress 2 erinnert, aber hier gibt es noch mehr Variation und Raum für zusätzliche Tiefe. Overwatch ist bei den Spielern irrsinnig gut angekommen, im Herbst des Jahres 2016 spielten über 20 Millionen Blizzards neues Erfolgsrezept. Ach und außerdem hat das Spiel eine wirklich reizende Community, die ist nämlich sehr positiv drauf und unterstützt neue Spieler.
Ein anderer großer Titel dieses Jahres, der jedoch nicht in dem Maße allgemeine Anerkennung fand, war Tom Clancy’s The Division von Ubisoft. Die Kritiker waren begeistert und das Spiel hat sich gut verkauft, aber die Resonanz aus der Gaming Community war eher durchwachsen. The Division ist ein reiner Online Open-World Third Person-Shooter, der in Manhattan spielt, nachdem eine Epidemie ausgebrochen ist. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Agenten der Homeland Division (der namensgebenden „Division“) und versucht herauszufinden, wer oder was hinter der Seuche steckt. Die größte Anziehungskraft für den Spieler hat die sogenannte Dark Zone, ein PvP-Areal der Stadt voller hochklassiger Ausrüstung und Waffen. Kritische Stimmen gab es wegen der überwiegend trostlosen Stimmung des Spiels und des repetitiven Gameplays. Es gibt Probleme beim Betreten der PvP Areale, mit dem Hacking durch andere Spieler und klassische Ubisoft-Bugs. Natürlich sind die Entwickler noch dabei, die Probleme zu fixen, deshalb besteht noch die Aussicht, dass der Titel seinem Hype gerecht wird.
2016 gab es noch ein Spiel, das massiv gehypt wurde und zwar Battlefield 1. Hier jedoch scheint der Hype bereits jetzt gerechtfertigt. Battlefield 1 ist im ersten Weltkrieg verortet und gilt als wichtige Verbesserung der früheren EA/DICE Veröffentlichungen der Reihe Battlefield 4 und Battlefield Hardline. Das Spiel bietet das traditionelle Squad-basierte Gameplay, das die Fans so lieben, mit einer Vielzahl exotischer Multiplayer-Maps wie Arabien und die Alpen, wo sich bis zu 64 Spieler tummeln können. Es gibt eine große Bandbreite an Waffen des frühen 20. Jahrhunderts und, - nicht zu vergessen -zeitgemäße „Fahrzeuge“ (inklusive Zeppeline und Pferde). Das ist eine willkommene Abwechslung zum Standardbrei, den man üblicherweise in dem Genre findet. Neue Multiplayer-Modi beinhalten den einzigartigen Brieftauben-Modus (war pigeons) und einen „Operations-Modus“, in dem die Spieler zwischen Angriff und Verteidigung alternieren (ich schätze, so ähnlich wie in Verdun).
Call of Duty: Infinite Warefare ist ein weiteres Schwergewicht dieses Jahres. Es ist zwar kein „reines“ Multiplayer-Spiel, doch jeder weiß, warum sich Call of Duty so gut verkauft… Nachdem man uns mit Advanced Warfare in die nahe Zukunft katapultiert hat, spielt Infinite Warfare sogar in einer Sci-Fi-mäßig fernen Zukunft. Die Ressourcen der Erde sind aufgebraucht und die einzige Rettung der Menschheit liegt in den Sternen. Dieser Story-Twist beschert den Spielern einen ganzen Meteoritenschauer neuen Gameplays: es gibt Areale mit Schwerelosigkeit und ein ganzes Arsenal futuristischer Waffen und Spielzeug. Leider wurde das Spiel von zwei Seiten stark angefeindet. Die eine Seite war unglücklich darüber, welche Richtung die gesamte Reihe mit Infinite Warfare nimmt, andere hatten dagegen eigentlich nichts einzuwenden, waren aber unzufrieden damit, dass so viele Cheater auf den Servern unterwegs waren und wie man mit dem Problem umging. Das Spiel hat sich gut verkauft, -Activision ist schließlich ein wichtiger Publisher von AAA-Titeln und CoD hat eine treue Fanbasis-, aber insgesamt fällt auf, dass es sich nicht annähernd so gut verkauft hat wie frühere Veröffentlichungen, zum Beispiel Call of Duty: Black Ops III aus dem Jahr 2015.
Ein Spiel möchte ich noch erwähnen, und zwar Bethesdas Neuveröffentlichung des Klassikers Doom vom Entwicklerteam id Software (jetzt unter ZenMax, was zur Muttergesellschaft Bethesda gehört). Wie schon in den 90ern geht es einmal mehr um den Konflikt zwischen Space Marines und Dämonen, was bei den Fans des Originals offenbart gut ankommt. Das liegt wahrscheinlich an den temporeichen Open-End-Leveln, der ultra-gewalttätigen Action und dem Level-Editor… Was Doom vor allem richtig macht, ist das alte Spielgefühl wieder einzufangen, das die Leute fasziniert hat, als das temporeiche und ins Absurde neigende Gameplay noch ganz neu war. Dazu gibt es ein paar brandneue Spielmodi und die Möglichkeit, einen von vier Dämonen zu spielen - was noch ausgebaut werden soll.
fhfgh
el mejor juego