Drumherum
Noch vor dem Testspiel fällt die Verpackung des Nagers ins Auge, sie prangt in Großbuchstaben „TRY ME“ an. Tatsächlich lassen sich die Tasten der Maus drücken, wie auch die Oberfläche befühlen, was schon mal ein guter Anfang für einen Test ist.
Grundsätzlich fehlt nichts, was eine Spielermaus ausmacht: Zwei Maustasten an der Oberseite, zwei weitere seitlich, ein Scrollrad mit integriertem Button. Was dem einen oder anderen hingegen fehlen könnte, wäre eine Sidescrolling-Funktion des Mausrades. Zusätzlich befinden sich zwei Slide-Schalter an der Unterseite. Über diese werden das USB-Polling (Abtastrate des USB-Ports) sowie die dpi-Anzahl der Maus eingestellt. Der kleinste Polling-Wert von 125 Hz – die ursprüngliche Frequenz von USB-Mäusen zu einer Zeit, als jede ernstzunehmende Zockermaus noch einen runden PS/2-Stecker hatte – lässt heutzutage sogar den Mauszeiger auf dem Windows-Desktop ruckelnd erscheinen. 500 und 1.000 Hz befriedigen jedoch jedes Spielerherz. 500, 1.000 und als Höchstwert 1.750 dpi verweisen das Zeigegerät tatsächlich in die Einstiegsklasse. Die große Schwester spielt hier mit über 8.000 dpi. Laut Hersteller sorgen ein „Avago“-Sensor und „Omron“-Buttons für das Spielvergnügen. Wem das nun zu viel „Neusprech“ ist, der sei beruhigt, denn der Sensor ist optischer Natur und die Maustasten verbinden auch keine Nervenenden mit dem Hauptprozessor des heimischen PCs.
Mausilein
Das Design kann sich sehen lassen: Alle Elemente sind gut voneinander abgesetzt. Der Weg zum Scroll-Rad sowie die linke und rechte Maustaste sind leicht zu erfühlen. Das fällt, im Gegensatz zu neueren „Touchpad-Mäusen“, positiv auf. Die Seitentasten stehen gut fühlbar hervor, der Abstand zwischen diesen könnte eine Spur größer sein. Das Mausrad ist griffig geriffelt, ähnlich einem Traktorreifen; akustisches Feedback, wenn auch nicht grade Motorengeheul, ist beim Scrollen aber deutlich hörbar. Die Druckpunkte bei allen Buttons sind nahezu perfekt und federn angenehm leicht zurück.
Die Maus verzieht nur minimal bei etwas festerem Griff, wie man das von „günstigen“ Gaming-Mäusen her oft gewohnt ist. Sie liegt sauber, eben auf, funktioniert sowohl auf glatten schwarzen wie auch auf weißen Oberflächen – getestet mit einem Blatt Papier – und rutscht nicht weg. Zocken lässt sich mit dem Gadget sowohl auf einem Stoffmauspad als auch auf einem 15 Jahre alten Razor-Pad aus Hartplastik. Das sehr gute Gliding bewirbt Turtle Beach extra auf der Verpackung – daher rührt vermutlich auch der Name der Serie „Grip“ –, und diese Werbung lügt nicht einmal.
Die Farbgebung der aktuellen Zubehörserie kommt in Rot-Schwarz daher. Scroll-Rad sowie Herstellerlogo leuchten rot, allerdings auch bei ausgeschaltetem PC. Das versprüht den sexy Charme einer U-Boot-Notbeleuchtung, könnte den einen oder anderen jedoch auch, im wahrsten Sinne des Wortes, „rot sehen“ lassen – Geschmackssache. Ansonsten ist die Maus partiell in mattem und glänzendem Schwarz gehalten.
Der Maus liegen keine Gewichte bei, wie man das mittlerweile auch von günstigeren Spielermodellen gewohnt ist. Sie ist aber insgesamt nicht zu schwer und nicht zu leicht, kämpft ungefähr in der gleichen Gewichtsklasse wie die immer noch weit verbreitete Logitech MX 510. Die Maße betragen in der Länge etwa 114 Millimeter, in der Breite 65 Millimeter und in der Höhe etwa 34 Millimeter, damit zählt die „Grip 300“ zu den kleineren Gaming-Mäusen. Das Kabel sollte für die meisten Schreibtischkonfigurationen lang genug sein. Eine USB-Verlängerung wäre jedoch nett gewesen. Der protzig vergoldete USB-Stecker tröstet darüber hinweg.
Antriebslos
Auf der einen Seite löblich, auf der anderen Seite jedoch das wohl größte Manko der „Kleinen“: Der Verpackung liegt keinerlei Software wie Treiber oder ein Profilmanager bei. Zwar sind Treiber-CDs meist ab dem Moment veraltet, in dem sie ihren Weg in eine Hardware-Verpackung finden. Wenn dann aber auf der Herstellerseite rein gar nichts zu finden ist, erzeugt das etwas Unbehagen. Selbst einen simplen Windows-Treiber bleibt „Turtle Beach“ dem Käufer schuldig: Im Gerätemanager wird das Gerät als HID-konforme Maus angezeigt – ein Treiber kann natürlich auch noch kommen. Wer sich jedoch zwei Zahlen merken kann, löst das Problem schnell mit den unterseitigen Buttons. Zumindest der dpi-Wert kann so sinnvoll auf verschiedene Spielgenres ausgerichtet werden, und auch Linux- sowie Mac-OS-Gamer werden so nicht benachteiligt – sieht man einmal davon ab, dass auf der Verpackung nur Windows-Versionen ab XP genannt werden. Selbstverständlich läuft die Maus aber auch unter Mac OS X und Ubuntu-Linux.
Als Desktop-Auflösung sowie für Adventure-Spiele empfehlen sich 500 oder 1.000 DPI, für hochaufgelöste Ego-Shooter sowie actiongeladene RTS-Games wie „Star Craft II“ hingegen der größtmögliche dpi-Wert.
xyun9
*-* Estan lendos :33