Das Headset sitzt gut auf dem Kopf und kann aufgrund des sich selbst anpassenden Federungssystems auch auf größeren Schädeln fest aufliegen, ohne ein Druckgefühl zu erzeugen. Die Ohrmuscheln umfassen dicht die Ohren und bieten zusätzlich eine starke passive Reduktion der Umgebungsgeräusche. Das Ganze funktioniert so gut, dass Träger des Kopfhörers selbst bei direkter Ansprache nicht reagieren, weil sie nur eine Art statisches Rauschen vernehmen. Bei laufender Musik haben Umgebungsgeräusche erst recht keine Chance. Das Material der nicht austauschbaren Ohrmuscheln ist eine Kombination aus Schaumstoff und Kunstleder. Bei längerer Benutzung besteht die Gefahr, dass Schweiß hineindiffundiert, was schließlich zur Geruchsbildung führen kann.
Natürlich darf an einem Gaming-Headset kein Mikrofon fehlen. Dieses ist im "Siberia V3" in der linken Hörmuschel dezent verborgen und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Der Drahtbügel des unidirektionalen Sprachaufnahmegeräts wird individuell auf beliebige Mundhöhe zurechtgebogen. Wenn private Unterhaltungen aus dem realen Leben nicht übertragen werden sollen, schafft der Stummschalter an der Rückseite der Ohrmuschel schnelle Abhilfe. Zum idealen Bedienungserlebnis fehlt nur noch ein Lautstärkeregler, denn der Ton aus den Kopfhörern erfolgt deutlich lauter, als man es von PC-Lautsprechern gewohnt ist. Wer keine Tastatur mit Multimedia-Tasten besitzt, befindet sich im Nachteil, da sonst keine schnelle Lautstärkeänderung möglich ist.
Die Technik macht's
Das "Siberia V3" bietet guten Stereo-Sound in einem Frequenzbereich von 10 bis 28.000 Hz bei einer Maximallautstärke von 102 dB laut Herstellerangaben. Da uns das eigene Gehör lieb und teuer ist, wurde diese Grenze nicht ausprobiert. Viel aussagekräftiger als pure technische Details ist die subjektive Tonwahrnehmung, die anhand von Queens "Bohemian Rhapsody" erfahren worden ist. Das Headset erzeugt einen vollen Raumklang mit tiefen Bässen. Keine Tonfunktion wird unnötig überzeichnet, sodass ein sehr gutes Klangerlebnis bei Rock- und Pop-Klassikern attestiert werden kann. Für den Test von ungewöhnlichen Frequenzbereichen sowie die gehörte Richtungslokalisation wurden binaurale Soundfiles verwendet. Auch diese Prüfung meisterte der Kopfhörer ohne Probleme. Die räumliche Wahrnehmung der Tonquellen erfolgte vor allem dank der dichten Ohrmuscheln realitätsnahe.
Das Mikrofon liefert aufgrund seiner hohen Empfindlichkeit gute Sprachaufzeichnungen. Man vermisst allerdings Optimierungsmöglichkeiten, um zum Beispiel Hintergrundgeräusche von geflüsterten Aussagen zu trennen. Auf eine softwareseitige Unterstützung verzichtet SteelSeries – nicht einmal eine Treiber-CD befindet sich im Lieferumfang. Bei einer mittleren Empfindlichkeit sowie einer normalen Sprachlautstärke gibt es jedoch absolut nichts zu bemängeln. Es sollte allerdings erwähnt werden, dass das "Siberia V3" keine eigene Soundkarte eingebaut hat und daher auf eine vorhandene Audio-Hardware angewiesen ist. Der verwendete Windows-7-Rechner erkannte das Headset ohne irgendwelche vorherige Treiberinstallation und bewies damit, dass eine Treiber-CD nicht in den Lieferumfang dieses Produkts gehören muss.
Die Verkabelung des Kopfhörers ist absichtlich so gestaltet worden, dass er auf möglichst vielen technischen Plattformen – von der Konsole bis hin zum PC – einsetzbar ist. Das Grundkabel ist bis zum getragenen Gerät circa 1,2 Meter lang und hat einen vierpoligen Einfachklinkenstecker. Zusätzlich ist im Lieferumfang ein zwei Meter langes Verlängerungskabel enthalten, das sich in zwei dreipolige Klinkenstecker teilt. Ob Smartphone, Tablet oder die PlayStation 3: überall war das Klangerlebnis ähnlich qualitativ gut wie auf einem PC. Lediglich PlayStation-4-Besitzer berichten in diversen Foren von einigen Problemen, die jedoch aufgrund des fehlenden Testgeräts nicht verifiziert werden konnten.