Nach dem ersten Rennen des CUPRA Simracing Cup 2020 haben wir mit Moritz Löhner vom Williams eSport Team ein Interview geführt.
DLH: Vielleicht kannst Du Dich erst einmal kurz vorstellen. Wie alt bist Du, was macht Du beruflich, was sind Deine Hobbies?
ML: Ich bin 21 Jahre alt und momentan in der Ausbildung zum Mediengestalter.
Hobbies sind natürlich Simracing, was sich in letzter Zeit aber auch zu einem kleinen Job entwickelt hat. Motorsport allgemein interessiert mich sehr und ich spiele Fußball.
DLH: Wer ist Dein großes Vorbild?
ML: Ich habe eigentlich kein Vorbild. Früher war es Mattias Ekström und Fernando Alonso.
DLH: Warum sind sie es heute nicht mehr?
ML:Als ich älter wurde habe ich mehr und mehr den Gedanken an einem Vorbild verloren.
DLH: Du fährst für Williams Esports. Kannst Du uns etwas über Dein Team erzählen?
ML: Ein Team mit sehr guten Fahrern in ziemlich allen Sims und Rennspielen. Wir haben eine sehr gute interne Struktur welche uns Fahrern es ermöglicht uns wirklich nur auf das fahrerische zu konzentrieren.
DLH: Williams war letztes Jahr in der Formel 1 nicht wirklich erfolgreich. Wie sieht das im eSports Bereich für Williams aus?
ML: Auf der virtuellen Strecke sieht das ganz anders aus. Wir konnten mehrere Meisterschaften gewinnen (ADAC GT Masters Esports, WTCR Esports, MotoGP Esports, usw.) und waren meistens in den Top 5 unterwegs.
DLH: Im eSport Motorsport gibt es auch Teams die – sagen wir mal – nicht gerade klangvolle Namen haben. Zum Beispiel fährt der momentan im CUPRA Cup führende Kyrill Antonov für Lada Sport. Würdest Du auch für so ein Team fahren? Was müssten die tun, um Dich abzuwerben?
ML: Vielleicht klingt der Name an sich erst einmal nicht so gut, aber wenn intern alles gut abläuft, sich nach außen hin gut präsentiert wird und natürlich auch die Bezahlung passt, kann man immer über einen Wechsel nachdenken. Man muss für sich selbst wissen, wo man am besten weiterkommt und sich fahrerisch und persönlich weiterentwickeln kann.
DLH: Fährst Du auch reale Rennen?
ML: Nein, das würden, denke ich sehr viele gerne machen, aber das Geld haben wohl die wenigsten. Man bekommt durch das Simracing jetzt oft Möglichkeiten den Sprung vom virtuellen in den echten Motorsport, aber es ist trotzdem noch sehr selten.
DLH: Beim CUPRA SimRacing Cup 2020 liegst Du nach 2 Rennen in der Gesamtwertung auf Platz 3. Wie siehst Du Deine Chancen auf den Gesamtsieg?
ML: Nachdem ich schon in der WTCR Esports vor ein paar Wochen zeigen konnte, dass ich mit den TCR Autos ganz vorne mit dabei bin, habe ich große Hoffnungen auf ein Top 3 Ergebniss am Ende der Saison. Ich muss aber noch abwarten, wie sich das mit anderen Meisterschaften ausspielt, da ich jetzt schon weiß, dass ein oder zwei Rennen der GT Masters Esports Serie wohl am selben Tag stattfinden.
DLH: Kennst Du einen oder mehrere Deiner Wettbewerber persönlich?
ML: Sehr viele sogar! Durch diverse offline Events hat man sich über die letzten paar Jahre kennengelernt, mit manchen sogar sehr gut!
DLH: Welches Equipment benutzt Du – PC, Zubehör ?
ML: Ich habe einen Chillblast PC, Heusinkveld Sim Rig GT mit Heusinkveld Sprint Pedalen, VRS Direct Force mit einem Ascher Racing Lenkrad, 3x curved BenQ 32" Bildschirme
DLH: Hast Du das selber gekauft oder ist das gesponsort?
ML: Das meiste kommt von Sponsoren.
DLH: Was verdient man denn so als eSport Rennfahrer?
ML: Das ist von Team zu Team unterschiedlich. Manche können davon leben, bei anderen ist es noch ein kleiner Nebenverdienst und andere verdienen leider noch gar nichts außer Preisgelder. Es kommt immer drauf an, ob man das Glück hat, bei einem großen Team unter Vertrag zu sein. Sieht man sich aber die Entwicklung der letzten Jahre und auch Monate an, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis das viele Fahrer hauptberuflich machen.
DLH: Für wie realistisch hältst Du die Raceroom Simulation?
ML: So etwas ist schwer zu sagen. Da ich selbst noch nie Rennen gefahren bin, kann ich da eigentlich keine Aussage dazu treffen. Ich hatte aber schon einen Cayman GT4 Testtag und da war der Unterschied wirklich nicht groß. Der Unterschied war dann nur etwas Minimales - wie z.B. das der dritte Gang in RaceRoom beim Cayman GT4 einen ticken zu lang übersetzt ist.
DLH: Benutzt Du auch andere Simulationen?
ML: Ja, ich bin in fast allen Simulationen unterwegs, solange es dort gute Meisterschaften gibt. Hauptsächlich jedoch RaceRoom und iRacing.
DLH: Im CUPRA Cup gibt es kein schlechtes Wetter. Wäre das wünschenswert?
ML: Ein oder zwei Regenrennen wären bestimmt sehr interessant!
DLH: Es gibt eigentlich kein richtiges Schadensmodell – also keine Beschädigungen am Fahrzeug – was meinst Du dazu? Und warum ist das wohl so?
ML: Es gibt Beschädigungen, nur muss man teilweise schon echt heftig gegeneinander fahren, dass mal etwas passiert.
Es wäre wünschenswert, da manche unfaire Überholmanöver nicht funktionieren würden. Aber genau das macht das Racing in RaceRoom so spannend! Durch das geringe Schadensmodell sind knappe Fights möglich, ohne dass man bei der kleinsten Berührung das Auto abstellen muss (siehe iRacing).
DLH: Welches Auto fährst Du im realen Leben und was ist Dein Traumwagen?
ML: Ich fahre einen Mazda 2. Nichts besonderes, aber eigentlich ziemlich perfekt als Erstwagen.
Momentaner Traumwagen ist ein Porsche 718 Cayman GT4 oder etwas sportlich praktisches wie einen Leon CUPRA/Hyundai i30N.
DLH: Würdest Du die Anschaffung eines CUPRA Models in Erwägung ziehen? Und wenn ja welches?
ML: Auf jeden Fall! Wie schon bei der Frage zuvor erwähnt, wäre ein Leon CUPRA oder auch der neue CUPRA Leon die perfekte Mischung aus sportlich und praktisch.
DLH: Du arbeitest wohl gerade an Deiner Webseite. Machst Du das selber?
ML: Nein ich habe keine Website. Ich sehe in der heutigen Zeit auch keinen Sinn dahinter. Ich bin auf den gängigen Social Medien Webseiten vertreten und dort manage ich alles selbst.
DLH: Hast Du eine Message für unsere Leser?
ML: Sehr klischeehaft aber: Geht euren Träumen nach!
DLH: Vielen Dank für Deine Zeit.