Perfect World (Preview)

Perfect World (Preview)

(Cubinet Interactive)

geschrieben von Markus Haltebourg

Grundlage für dieses Preview: Beta-Client, November 2007

 

Immer mehr Publisher entdecken den Onlinespielemarkt für sich und setzen bei der Vermarktung ihrer Games auf unterschiedliche Strategien. Einerseits gibt es bei vielen Toptiteln das Konzept, für das Spielen monatliche Gebühren zu verlangen, wie das zum Beispiel bei "World of Warcraft" der Fall ist. Andererseits trifft man aber auch immer häufiger auf Spiele, die man kostenfrei genießen kann, wobei es aber meist die Möglichkeit gibt, in einer sogenannten "Item Mall" bestimmte Gegenstände im Spiel gegen echtes Geld käuflich zu erwerben. Das englischsprachige Fantasy-MMORPG "Perfect World", das sich seit dem 22. November 2007 in Malaysia im offenen Betatest befindet, setzt auf die letztgenannte Möglichkeit. Was es so alles zu bieten hat, haben wir für Sie herausgefunden.

Die perfekte Welt

Die Meinungen darüber, was eine perfekte Welt ausmacht, mögen auseinander gehen, aber bezogen auf den Titel eines Onlinespiels darf man doch gewisse Grundannahmen treffen. So wird man wohl allem voran eine splendide Grafik erwarten, die keine Wünsche offen lässt – am besten noch mit verhältnismäßig geringen Systemanforderungen. Auch eine tragende Story, abwechslungsreiche Quests, zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Spielern und weitere Innovationen sollten vorhanden sein – kurz: eine große Vielfalt, die die Langzeitmotivation fördert. Die Gedanken der Entwickler von "Perfect World" bewegten sich wohl auf ähnlichen Bahnen und sie haben versucht, diese spielerisch umzusetzen.

Einzigartige Helden

Bereits beim Download des Clients erlebt man die erste Überraschung, nämlich die Dateigröße des Installationsprogramms. Mit 2,21GB kommt "Perfect World" daher, woraus man schließen kann, dass wohl doch etwas mehr geboten wird als bei vielen kostenlosen Konkurrenztiteln. Nach der Installation und dem automatischen Update der Clientdaten gelangt man zum Login-Bildschirm, der bereits einen ersten Einblick in die Schönheit der Spielwelt gibt. Danach ist es an der Zeit, sich einen Charakter zu erstellen. Dabei hat man die Wahl zwischen drei Rassen, die wiederum in je zwei Klassen aufgeteilt sind. Die Menschen verfügen über Krieger und Magier, während sich die geflügelten Elfen mit Priestern und Bogenschützen behaupten. Zuletzt gibt es noch die sogenannten "Werebeasts", die sich in Beschwörer, die Tiere zu ihrer Unterstützung herbeirufen können, und in Formwechsler, die sich selbst verwandeln können, unterteilen.

Hat man seine Auswahl getroffen, folgt die nächste Überraschung: Es ist möglich, das Aussehen des Helden in allen nur erdenklichen Weisen seinen eigenen Wünschen anzupassen. Eine derartige Vielfalt in der Charaktergestaltung findet man selten. Man kann sich also sicher sein: In der großen Spielwelt ist das eigene Erscheinungsbild einzigartig. Hier können sich einige Konkurrenten eine Scheibe abschneiden. Nach der Bestätigung der Auswahl wird man im Spiel selbst von Hilfetexten geradezu überschüttet, die dem Spieler eine Einweisung in Steuerung und Spielprinzip geben sollen. Auf Wunsch ist es aber möglich, dieses eigentlich recht nützliche Feature auszuschalten.

Das Interface

Der Spielbildschirm in "Perfect World" ist relativ übersichtlich gestaltet. In der linken oberen Ecke findet sich das Charakterporträt samt Erfahrungs-, Lebens- und Manabalken. Der linke untere Bereich des Bildschirms wird vom Chatfenster eingenommen, dessen Größe variabel einstellbar ist. Eine Minimap, die in verschiedenen Farben verfügbare und abgeschlossene Quests, NPCs und menschliche Spieler anzeigt, ist in der rechten oberen Ecke vorhanden. Ein nettes Feature der Map ist es übrigens, dass man Koordinaten eingeben kann, um den Zielort auf der Karte zu markieren. Darunter finden sich noch zwei Schnellwahlleisten für Skills, die mit den Zahlen Eins bis Null beziehungsweise mit den "F"-Tasten angewählt werden. Zu guter Letzt ist das Optionsmenü mit den Verknüpfungen zu Charakterbildschirm, Karte und ähnlichem rechts unten platziert. Wer möchte, kann sich eine Übersicht mit den zu erledigenden Quests auf dem Spielbildschirm dauerhaft einblenden lassen; diese Funktion findet wohl häufig Verwendung.

Der Überflieger

Das Alter Ego kann man wahlweise durch Klicken der linken Maustaste oder aber mittels der "WASD"-Tasten bewegen. In Kämpfen ist die Maus allerdings beinahe unverzichtbar, um so schnell wie möglich den gewünschten Gegner auszuwählen. Die geflügelten Elfen können nicht nur rennen, schwimmen und springen, sondern auch schon von Beginn an fliegen. Hier ist die Steuerung über die Tastatur der Einfachheit halber besser geeignet. Übrigens können auch die beiden anderen Rassen fliegen, wenn auch erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die Menschen sehen dabei besonders merkwürdig aus, da sie auf einem fliegenden Schwert durch die Luft gleiten. Das Fliegen spielt in "Perfect World" im späteren Spielverlauf eine wichtige Rolle, da bestimmte Orte nur über den Luftweg erreichbar sind. So gibt es ganze Städte, die hoch über dem Alter Ego thronen und dem Spiel damit eine ganz spezielle Atmosphäre verleihen – typisch Fantasy eben. Auch auf Kämpfe in der Luft darf man sich freuen.

Langeweile: Was ist das?

Obwohl die Bedeutung des Fliegens in "Perfect World" bereits größer ist als in den meisten vergleichbaren Titeln, hebt sich das Spiel auch in anderen Bereichen von vielen seiner Konkurrenten ab. Allein die Vielzahl der vorhandenen Quests ist hierfür beispielhaft. Während man sich bei so manchem Onlinespiel fragt, wie viele Gegner man noch erledigen muss, um eine Stufe aufzusteigen, kommt dieses Gefühl bei "Perfect World" nicht so schnell auf. Zwar ähneln sich die Missionen im Spielverlauf, aber es ist meist nicht nötig, ganze Heerscharen von Gegnern zu vernichten, um sie erfolgreich abzuschließen. Hinzu kommt, dass der Held den Großteil seiner Erfahrungspunkte nicht durch das monotone und zudem stupide Töten von Monster bekommt, sondern durch den Abschluss von Quests, die nicht immer auf Anhieb zu lösen sind. Wer alle verfügbaren Aufgaben für einen Charakterlevel abschließt, kann sich sicher sein, dass er eine Stufe aufsteigt. Trotzdem wird man die höchste Charakterstufe nicht allzu schnell erreichen können, denn immerhin liegt der Höchstlevel bei 105. Das sind eine Menge Quests ...

Erwähnenswert ist auch, dass die Monster, denen sich der Charakter stellen muss, unterschiedliche Resistenzen und Eigenschaften besitzen, was dem Spieler mitunter taktisches Geschick abverlangt, um aus einem Kampf als Sieger hervorzugehen. Gegen ein feuerresistentes Wesen ist ein Zauberspruch, dessen Kraft auf dem Element Feuer beruht, also nicht besonders wirksam. Deshalb sollte man immer eine zweite Angriffsart parat haben, um nicht zerfleischt zu werden. Besonders gefährlich sind Gegner, die dazu auch noch mehr Trefferpunkte haben. Sie sind noch schwerer zu töten, aber die Belohnung, die man erhält, wenn man gegen sie besteht, ist umso größer. Wer doch einmal das Zeitliche segnet, verliert ab Stufe 10 Erfahrungspunkte und manchmal auch Gegenstände. Wer aber rechtzeitig wegrennt, sollte nur sehr selten sterben, denn weit verfolgen die Monster den angeschlagenen Helden nicht.

Wem das nicht genug Abwechslung ist, der darf sich ab Level 89 einer der beiden großen Fraktionen anschließen: Himmel und Hölle. Die Vorteile dafür sind neue, besondere Fähigkeiten, Missionen und Dungeons sowie die Teilnahme an epischen Schlachten zwischen den Mächten des Himmels und der Hölle. Abwechslung bietet auch das Gildensystem: An unterschiedliche Mitgliederränge verteilte Privilegien stellen sicher, dass der Gildenleiter kein Alleinherrscher sein kann. Große Gilden können auch an Kämpfen um ganze Territorien teilnehmen, die in bestimmten Städten ausgetragen werden. Die Siegergilde erhält für eine gewisse Zeit einige Boni, darunter Steuerabgaben, die dem Gildenetat zugutekommen. Es soll auch möglich sein, die eroberten Städte aus-, beziehungsweise umzubauen und zu gestalten – also noch ein Feature, das in Sachen Langzeitmotivation Wunder wirkt.

Selbstredend ist es möglich, seine Ausrüstung mit schwer zu beschaffenden Materialien aufzubessern, um bei derart großen Schlachten und auch bei Spieler-gegen-Spieler-Gefechten eine bessere Überlebenschance zu haben. Hierfür können gesammelte Questbelohnungen oder von Gegnern erhaltene Gegenstände benutzt werden. Ähnlich wie bei "World of Warcraft" kann man sich die handwerklichen Fähigkeiten beibringen, um sogar die gesamte Ausrüstung selbst herzustellen. Damit kann man bares Geld sparen. Das funktioniert ebenso mit Tränken oder anderen konsumierbaren Gegenständen, die diverse Boni verleihen.

Wie schon aus einigen anderen MMORPGs bekannt, bietet "Perfect World" die Möglichkeit, einen Partner im Spiel zu heiraten. Das verläuft ohne großes Tamtam und erfordert lediglich die Bestätigung des Bräutigams beziehungsweise der Braut. Nun kann der eine Partner den anderen auf den Arm nehmen und tragen, oder ihn gar auf ein Reittier setzen, um mit ihm zusammen die Spielwelt unsicher zu machen. Dies ist also eine von vielen Möglichkeiten, um nicht alleine auf die Jagd gehen zu müssen und mit anderen Spielern zu interagieren.

Teleporter

In "Perfect World" gibt es nicht nur die Möglichkeit, sich auf Schusters Rappen oder fliegend fortzubewegen, sondern es sind auch andere Transportmittel vorhanden, die eine Abwechslung zum üblichen Spielprinzip darstellen und außerdem auch noch schneller sind. Hier sind zum einen Reittiere zu nennen, von denen es unterschiedliche Arten gibt. Manche können fliegen, andere sind stark genug, auch noch den Ehepartner zu tragen. Die schnellste Möglichkeit, von einem Ort zum anderen zu gelangen, sind aber die Teleportstationen. In jeder kleineren Siedlung ist ein NPC zu finden, der sie augenblicklich zu einem bereits besuchten Ort ihrer Wahl bringt, sofern dieser ebenfalls über eine Teleportstation verfügt. Allerdings ist der Transport nicht umsonst. Wer also knapp bei Kasse ist, sollte sich überlegen, ob er den Weg nicht anderswie bewältigen kann. Denn abgesehen von der schönen Gegend, die man bewundern kann, hat man ja auch die Möglichkeit, unterwegs Materialien aufzusammeln, die später zur Herstellung besserer Ausrüstung verwendet werden können.

Charakterentwicklung

Wie bereits erwähnt, werden Stufenaufstiege hauptsächlich durch das Beenden von Quests erreicht. Für jedes getötete Monster und für jede abgeschlossene Aufgabe gibt es zusätzlich noch Fähigkeitspunkte, die allerdings ziemlich knapp bemessen sind. Bei einem für die jeweilige Klasse zuständigen Fertigkeitstrainer kann man mit den gewonnenen Punkten und gegen Gold neue Fertigkeiten lernen und bereits bekannte aufwerten. Ebenso verfährt man mit den Produktionsfähigkeiten. Ihre Aufwertung kostet ebenfalls Skillpunkte und Gold, aber als weitere Voraussetzung müssen diese auch noch regelmäßig angewandt werden. Nur so ist man in der Lage, auch bessere Gegenstände zu erstellen. Ob sich der Aufwand, die nötigen Materialien zu sammeln und den Fertigkeitslevel zu erhöhen, lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer genug Gold hat, kann sich seine Ausrüstung genauso gut beim Händler besorgen oder sie anderen Spielern abkaufen. Und auch bei manchen Gegnern ist das eine oder andere kostbare Stück zu finden.

Grafik und Sound

Theoretisch ist es möglich, "Perfect World" mit einem relativ betagten Computer zu spielen. Allerdings muss man dann deutliche Abstriche bei der Grafik machen, was ein Jammer wäre, denn bei hoher Auflösung und höchstem Detailgrad macht das Spiel wirklich einen sehr guten Eindruck – gerade, wenn man sich vergleichbare Spiele aus dem MMORPG-Genre ansieht. Wasserfälle, Seen, Wälder, Berge und ganz besonders Städte sehen aus der Luft fantastisch aus. Aber auch am Boden darf man sich über schöne Aussichten freuen, denn die Animationen von Tieren und Spielercharakteren sind oftmals gut gelungen.

Hier kann "Perfect World" also ebenfalls punkten, auch wenn die Systemanforderungen bei höchster Detailstufe ziemlich hoch sind. Außerdem ist die Diskrepanz zwischen hohem und niedrigem Detailgrad geradezu beängstigend groß. Blätter an Bäumen sind aus der Nähe bei niedrigster Einstellung nämlich nur schwer als solche zu erkennen. Auch in Sachen Sound wartet "Perfect World" mit eingängigen, aber nicht aufdringlichen Melodien auf, die die jeweilige Situation (Kampf, Aufenthalt in einer Stadt) musikalisch untermalen. Die Umgebungsgeräusche sind ebenfalls größtenteils glaubhaft.

Fairer Verdienst

Da auch das Spiel "Perfect World" Gewinne bringen soll, greift man auf eine unter den kostenlosen MMORPGs beliebte Möglichkeit, nämlich die "Item Mall", zurück. Für echtes Geld kann man sich damit Gegenstände für seinen Helden kaufen, um beispielsweise sein Aussehen zu verbessern. Es stehen auch besondere Reittiere und Items zur Verfügung, die es dem Alter Ego erlauben, schneller zu fliegen. Auf die im MMORPG-Bereich weit verbreiteten Spruchrollen, die Charakterwerte eine bestimmte Zeit lang verbessern, sowie auf Waffen mit speziellen Boni wird dankenswerterweise verzichtet, sodass es spielerisch nicht zu Ungleichheiten zwischen zahlenden und nicht zahlenden Kunden kommt. Ähnliche Lösungen würde man sich bei vielen Konkurrenztiteln ebenfalls wünschen.

Nicht ganz perfekt: die Übersetzung

Da "Perfect World" ursprünglich in chinesischer Sprache entwickelt wurde, musste sehr viel Arbeit und damit auch Geld in die Übersetzung ins Englische gesteckt werden. Leider sind die Ergebnisse nicht ganz so gut, wie man erwarten könnte – besonders, wenn man bedenkt, dass wegen der Übersetzung der Start des Betatests um einige Monate nach hinten verschoben wurde. Zwar sind die Texte gut genug, um alles verstehen zu können, aber für ein perfektes Spiel erwartet man weit mehr. Vermutlich werden im Laufe des offenen Betatests noch viele Textverbesserungen einfließen.

"Perfect World" ist ein kostenloses Onlinerollenspiel, das mit einer großen Questanzahl und einigen Innovationen aufwartet und damit das Potenzial besitzt, viele Spieler an den Bildschirm zu fesseln. Die gute Grafik und die damit verbundene fantastische Atmosphäre tun ihr Übriges. Einzig an der Übersetzung muss noch einiges nachgearbeitet werden. Wer Spaß an MMORPGs und vom ewigen "Grinden" genug hat, sollte das Spiel auf jeden Fall einmal ausprobieren.

(04.12.2007)

Minimale

- Windows 98/ME/2000/XP

- Celeron 800 MHz oder höher (oder vergleichbarer AMD)

- mindestens 256 MB RAM

- Grafikkarte mit mindestens 32 MB (mit 3D-Beschleunigung)

- Soundkarte

- ca. 2,5 GB Festplattenspeicher

- DirectX 8.1 oder höher

Entwickler: Beijing Perfect World Co. Ltd  
Publisher: Cubinet Interactive
Genre: Massively Multiplayer Online Role-Playing Game (MMORPG)
Releasedate: Nicht bekannt
Homepage: Perfect World
Preis: Kostenlos
Altersfreigabe: Noch nicht zur Prüfung vorgelegt

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