Fussball Manager 06 (Preview) (Electronic Arts) Geschrieben von Michael Jantzer
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Wie jeden Herbst ist es auch dieses Jahr mal wieder soweit: Die neueste Version der Traditionsreihe Fussball Manager, für dessen Entwicklung sich seit seinem Weggang von Ascaron der ehemalige Anstoss-Macher Gerald Köhler verantwortlich zeichnet, erscheint auf dem Markt. Unter seiner Regie wurden die alljährlichen Versionen des FMs kontinuierlich und unter Einbezug der Community konsequent verbessert, die gröbsten Schnitzer und Mängel der Vorgängerversion ausgemerzt und Altbewährtes weiter ausgebaut. Auf der Games Convention hatten wir das Vergnügen, uns die Neuerungen und Verbesserungen des FMs 2006 von Gerald Köhler höchstpersönlich zeigen zu lassen. Altbekanntes in neuem Edel-Look? Der Start in FM ist altbekannt: Am Beginn Ihrer Managerkarriere hat sich nichts getan. Nachdem Sie grundlegende Einstellungen wie Mitspieleranzahl, Schwierigkeitsgrad und Ihre persönlichen Daten festgelegt haben, müssen Sie lediglich noch die Länder aussuchen, in denen Sie tätig sein möchten und den Spielmodus (Vereinsauswahl, Karrieremodus oder Neuen Verein gründen) wählen. Einen eigenen Verein müssen Sie nun allerdings nicht mehr unbedingt zu Beginn Ihrer Karriere gründen, sondern können dies jederzeit ohne Probleme vollziehen. Die beim Vorgänger bereits riesige Datenbank soll dieses Mal noch weiter vergrößert worden sein, so dass wohl wirklich jeder seinem Heimatverein zum Weltruhm verhelfen kann. Während die Einstiegsfunktionen also gleich geblieben sind, fällt das neue Oberflächen-Design sofort auf, denn der neue Silber-Grau-Look bietet einen Kontrast zum bunten, verspielten Design des Vorgängers. Was man zunächst als etwas trist und langweilig empfinden könnte, entpuppt sich nach nur wenigen Spielminuten als idealer Begleiter durch die sehr aufgeräumten Menüs des FMs 2006. Anders als im Vorgänger wurde die Anzahl der Fenster und Klicks, die nötig sind, um an eine bestimme Einstellung zu gelangen, durch etliche Komfortfunktionen deutlich verringert. So sorgt zum Beispiel eine generelle Suchmaschine dafür, dass Sie blitzschnell zum gewünschten Verein, Spieler oder Trainer gelangen. Können Sie sich nicht zwischen zwei Kickern entscheiden, verschaffen Ihnen die grafischen Analysen beim Spielervergleich Klarheit. Selbst der komplizierte Finanzbereich, der bisher einige Spieler abgeschreckt hat, wirkt dieses Mal wesentlich übersichtlicher und verständlicher. So müssen Sie zu Beginn einer Saison lediglich Zuschauerschnitt, Tabellenplatz und Pokalerfolge prognostizieren und das Spiel berechnet Ihnen automatisch Ihren Finanzrahmen. Gerald Köhlers Team hat natürlich nicht nur viel Wert auf die Optik und die Navigation gelegt, sondern auch an den Spielerwerten gebastelt. So beschreiben nun nicht mehr 30, sondern ganze 42 Attribute die Stärken und Schwächen jedes Spielers mit einem Wert von 0 bis 100. Die Zahlen sind jedoch nicht nur heiße Luft, sondern sollen sich noch stärker im Spiel auswirken. Der generelle Stärkewert hat an Bedeutung verloren und besitzt daher nur noch eine statistische Funktion. Wesentlich wichtiger ist die Unterteilung in 20 Spielertypen wie zum Beispiel "Strafraumstürmer", "Dribbler" und "Spielmacher". Bei all diesen Spielerwerten darf natürlich eines nicht fehlen: ein Bild. Nein, diesmal ist es kein generiertes 3D-Bild wie beim Vorgänger, sondern ein echtes Foto. EA Sports ist es tatsächlich gelungen, die Lizenzen für über 6000 Spielerfotos zu erlangen, darunter so ziemlich alle Bundesliga-Spieler. Dieser enorme Atmosphäregewinn wird durch eventuell fehlende Spielerbilder sicher nicht lange getrübt, denn für die wenigen Ausnahmen - wie zum Beispiel Oliver Kahn - können die Bilder problemlos per Editor nachgepflegt werden. Endlich echter Fußball? Während der 3D-Modus letztes Jahr nicht gerade sehenswerten und realistischen Fußball bot, soll dies bei FM 2006 ganz anders werden. Die Vorgaben an Ihre Kicker wurden zwar beim Vorgänger schon gut umgesetzt, aber das Spiel hatte überhaupt keinen Spielfluss und fast alle Tore fielen gleich. Auf den ersten Blick sieht das dieses Jahr ganz anders aus. EA läuft mit der UEFA Champions League-Engine auf, die einen großen Unterschied zum Vorgänger darstellt. Nicht nur, dass diese wesentlich schicker daher kommt, auch die Spielerattribute scheinen gut umgesetzt zu werden. So ließ ein Podolski in unseren Testspielen die gegnerischen Abwehrspieler ein ums andere Mal aussteigen, während technisch weniger beschlagene Spieler sich auf andere Stärken besannen. Das Spiel wirkt wesentlich lebendiger und abwechslungsreicher: Verteidiger spielen aggressives Pressing, Außerstürmer flitzen die Linie entlang und sorgen für gefährliche Flanken und Spielmacher wie Ballack ziehen einfach mal aus 25 Meter ab. Sogar die Vorteilsregel wird von den Schiedsrichtern tadellos beherrscht. Den Realitätsgrad will EA vor allem aber auch durch die realistischen Taktiken Ihrer Gegner in die Höhe schrauben. Nicht jede Mannschaft wird wie beim Vorgänger mit einem simplen 4-3-3 auflaufen, sondern soll sich sogar auf Ihre Taktik einstellen und entsprechend reagieren. Inwiefern die Spielerwerte und Taktiken tatsächlich im Spiel umgesetzt werden, kann nur ein Langzeittest zeigen, aber der erste Einblick verlief äußerst positiv. Football Fusion, die Kopplung des FMs mit FIFA, wird dieses Jahr nicht mehr möglich sein. Der Aufwand durch das CD-Wechseln war vielen Spielern zu hoch und der Sinn eines Fußballmanagers wurde ebenfalls in Frage gestellt, denn wozu am Trainingsprogramm feilen, wenn der Erfolg nur von Ihrem Können am Gamepad abhängt? MAT - Das Spielzeug für die Hardcore-Fans ? Kommen wir zu einer weiteren Neuigkeit beim FM 2006: dem Match-Analyse-Tool (MAT). Mit diesem Gimmick wird jedes Spiel aufgezeichnet und kann danach in die Einzelteile zerlegt werden. Jeder einzelne Schuss, jeder Pass, jede Vorlage und jedes Dribbling und deren Richtung und Länge wird exakt festgehalten und kann ausgewertet werden. In der schematischen Draufsicht verfolgen Sie die Ballverluste und Laufwege und ziehen daraus Ihre Schlüsse. Wenn Ballack zum Beispiel in 80% der Fälle auf Malaya passt, während Santa Cruz auf der rechten Seite verhungert, überdenken Sie die Laufwege und geben Ihrem Spielmacher neue Befehle. Ob das MAT allerdings mehr ist als nur ein Traum für Statistik-Fans, sondern wirklich spielerische Elemente bietet, wird sich zeigen. Interaktive Zeitung Weg von den Printmedien und hin zu den Websites. Was sich schon seit Jahren im Mediensektor bewahrheitet, findet nun auch bei FM 2006 Einzug. Die Kicker-Zeitung aus dem letzten Jahr gehört nun der Geschichte an und wurde durch eine interaktive Fußball-Website namens "fußballwelt" ersetzt. Dort können Sie nicht nur einige der ca. 8000 verschiedenen Berichte lesen, sondern sich auch durch etliche Statistiken, Spielergeburtstage und Gerüchte durchklicken. Letztere wurden neu hinzugefügt und scheinen ein spaßiges Feature zu sein. Denn ob die Gerüchte der Wahrheit entsprechen, gilt es herauszufinden.
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