Battlefield 2 (Demo-Preview)

Battlefield 2 (Demo-Preview)

(Electronic Arts)

Geschrieben von Jan-Tobias "Erdendonner" Kitzel

Grundlage für das Preview ist die Demoversion vom 11.06.2005

 

Der PC-Krieg ist weitergezogen; begonnen auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs, weitergeführt auf einem Zwischenstopp in Vietnam, führt er uns nun zum Krieg der Moderne. Neue Waffen, taktische Herausforderungen und eine dichte Atmosphäre versprach uns Electronic Arts im Vorfeld des neuen Battlefield-Ablegers "Battlefield 2". Vor wenigen Tagen veröffentlichte EA nun die Demo zu BF2 und ließ uns so einen ersten Vorgeschmack vom elektronischen Krieg der Zukunft spüren.

Story oder "Moderner Krieg, moderne Mittel."

Woran sich die Konflikte entzündeten, hat einen Soldaten nicht zu interessieren, ihn interessiert nur das "Wo", das "gegen Wen" und das "Womit". Sprich: Eine wirkliche Story wird in der Demo nicht geboten. Und so marschieren unsere tapferen Zukunftskrieger in einer nicht allzu weit entfernten Zeit zwar relativ uninformiert über die Hintergründe auf das Schlachtfeld, aber mit einem klaren Ziel. Dem Gegner klarzumachen: bis hierher und nicht weiter!

Gameplay oder "Go, go, go!"

Die vorliegende Demoversion von BF2 umfasst einen Level namens "Gulf of Oman" in zwei verschiedenen Größenausgaben: 16-Spieler- und 32-Spieler-Größe. Beiden Levels liegt dieselbe Karte zugrunde, für die 16er-Version wurde allerdings ein vergleichsweise kleiner Ausschnitt der Karte als Kampfgebiet freigegeben. Im Singleplayer-Modus dürfen wir uns nur an der 16-Spieler-Variante versuchen, deren Kartenausschnitt allerdings einen rasanten Häuser- und Straßenkampf verspricht. Im Multiplayer haben wir hingegen die Wahl: dieselbe kleine, actionreiche Karte wie im Singleplayer oder lieber die Big-Size-Ausgabe für 32 Spieler, die dann so groß ausgefallen ist, dass sie neben Straßenkampfabschnitten auch offenen Wüstenkampf und gar Luftgefechte zulässt.

Aber vor derlei spielerische Überlegungen haben die Entwickler erst einmal ein umfangreiches Optionsmenü gestellt, in dem wir uns frei austoben dürfen. Neben einer kompletten Umbelegung der Steuerung können wir auch die grafischen Anforderungen an unseren PC anpassen, an der Sound-Qualität herumbasteln und ein paar Einstellungen zur Spielweise erledigen. EA lässt im Kontrollmenü kaum einen Wunsch unerfüllt; sowohl die Grafikeinstellungen (Auflösung, Wiederholrate, 10 Einstellungen zur Qualität) als auch die sonstigen Möglichkeiten stellen voll und ganz zufrieden. Quasi nebenbei erstellen wir uns flugs mit zwei, drei Klicks einen Multiplayer-Account, mit dem wir in selbigem Modus später die Schlachtfelder unsicher machen werden. Zusätzlich bietet das Menü die Möglichkeit, im BFHQ vorbeizuschauen, einer Art Schlachtenzentrale. Dort findet ihr nicht nur Auskünfte über jede im Spiel bereit gehaltene Waffe, sondern auch über eure persönlichen Erfolge auf Ranked-Multiplayer-Servern (im Demomodus nicht aktiviert).

Doch nun wollen wir uns wirklich ins Getümmel stürzen und testen erst einmal die Qualität des Singleplayer-Modus. Ohne eine wirkliche Story zu erfahren werden wir direkt ins Spiel entlassen, wo wir uns für eine von zwei Kriegsseiten (Amerikaner oder Araber) entscheiden können, für die Vollversion wurden drei Kriegsparteien (obige plus Chinesen) angekündigt. Anschließend wählen wir aus einer von sieben Klassen (von Sniper über Frontschwein bis zum Sani ist alles dabei) unseren Favoriten aus, wählen noch kurz unser Squad und den Ort, an dem wir auf der Karte auftauchen wollen (einer der begrenzt auswählbaren Spawn-Points). Bereits nach kurzer Zeit ziehen wir ein durchweg positives Zwischenfazit des Spielerlebnisses: Die Steuerung ist äußerst flüssig, die einzelnen Klassen relativ gut ausbalanciert (das Ausmaß der genauen Balance wird erst die Vollversion zeigen) und der Singleplayer-Modus verspricht kurzweilige Action. Dass dabei der Realismus wie in jedem Teil der BF-Serie zu kurz kommt, ist vollkommen klar. Schließlich handelt es sich bei BF2 um ein Actionspiel und nicht um eine Simulation. Und so ist es dem Spiel vollkommen schnurz, welche Klasse wir gewählt haben: Jede von ihnen kann gleich gut schießen und fahren. Die Hauptunterschiede zwischen den Klassen liegen in ihrer Ausrüstung, Panzerung und Beweglichkeit (Sniper rennen beispielsweise schneller als Frontschweine). Die Waffenmodelle sind dem abgebildeten, modernen Schlachtfeld angepasst: Neben allerlei alten Bekannten, wie zum Beispiel der MP5, treffen wir auf viele neue Gesichter, sei es im Bereich der Sturmgewehre (Nachfolger der Ak47) oder der Anti-Panzer-Waffen, die ihrem Namen nun endlich gerecht werden und ein ödes Tank-Base-Camping effektiv verhindern.

Was sehr positiv auffällt: BF2 bietet dem Spieler die Möglichkeit, sich einem so genannten "Squad" anzuschließen, also einer Gruppe aus mehreren Soldaten, die vom Commander einen gemeinsamen Befehl erhalten. Durch die Organisation der Soldaten in verschiedene Squads hat der - ebenfalls spielbare - Commander die Möglichkeit, wesentlich taktischer vorzugehen als in den früheren BF-Ablegern. Es macht einen Heidenspaß, als Squad-Leader (Anführer eines Squads) oder gar Commander den Gegnern einen Schritt voraus zu sein, ihre Bewegungen hervorzuahnen und dann mit einer klassischen Zangenbewegung oder gar einem Artillerie-Bombardement dem gegnerischen Treiben ein Ende zu setzen. Die Kartengröße ist für den Singleplayer-Modus genau richtig: Die kleine Karte führt zu einer schnellen, actionreichen Partie, in der nie Langeweile aufkommt. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es auf der Demo-Singleplayer-Karte leider keine Flug- oder Schwimmeinheiten gibt, sodass das Training mit diesen Gefährten erst im Multiplayer-Modus und damit zulasten der Geduld der anderen Mitspieler möglich ist. Wir können nur hoffen, dass dies in der Vollversion anders ist und es auch Singleplayer-Karten mit Booten, Flugzeugen und Hubschraubern geben wird.

Ein klares Lob erhält EA für die wirklich gut agierenden KI-Bots, gegen die wir im Singleplayer-Modus antreten dürfen. Die Bots befolgen im Großen und Ganzen brav unsere Befehle und sind auf den höheren Schwierigkeitsgraden (derer es drei gibt) durchaus eine Herausforderung. Weiterhin überzeugt auch das Befehls-Interface im Spiel. Während die früheren BF-Ableger mit einem grausigen Interface die Nerven der Spieler strapazierten, hat EA hier alles richtig gemacht. Mit nur einem Tastenbefehl (Standard: Q-Taste) erscheint ein Minimenü mit allen wirklich nötigen Befehlen (von "Folgt mir" bis hin zu "Brauche Reparatur") und einen einzigen Mausklick später verkündet das Spiel bereits euren Befehl über den Com-Kanal; einfacher und zugänglicher geht es kaum.

Nachdem wir uns mit der Steuerung und den neuen taktischen Möglichkeiten durch den Singleplayer-Modus vertraut gemacht haben, geht es mit dem Multiplayer-Modus - Herzstück jedes bisherigen BF-Spiels - ans Eingemachte. Die kleine 16er-Karte ignorieren wir geflissentlich, kennen wir ihre Eigenheiten doch zur Genüge aus dem Spiel gegen die Bots im Singleplayer-Modus. Also suchen wir im leider relativ behäbigen Multiplayer-Interface nach einem Server mit der großen 32er-Karte und werden schnell fündig, das Angebot ist bereits mit der Demoversion umfangreich. Im Getümmel angekommen, ist die Begeisterung schnell groß: Auf der großen Karte wird das Austoben leicht gemacht. Neben wesentlich mehr Blecheinheiten (Flugzeuge, Hubschrauber, Boote, Panzer, Schützenpanzer, Buggys, ...) verspricht der schiere Umfang der Karte auch taktische Herausforderungen. Inwieweit diese Hoffnung erfüllt wird, hängt einzig und allein am Gebaren der Mitspieler. Während manche meinen, das Schlachtfeld gehöre ihnen alleine, zeigen andere hingegen ausgeprägtes, taktisches Geschick und verhelfen so der gesamten Truppe durch gute Hinweise, Befehle (Squad-Leader, Commander) oder abgestimmte Gruppenaktionen zum Sieg. Battlefield 2 hat gerade solchen Spielern mit den neuen taktischen Möglichkeiten das Handwerkszeug geliefert, es hängt also nun an der Bereitschaft der Spieler, diese viel versprechenden Möglichkeiten auch auszunutzen. Im Bereich Gameplay ist nur zu bedauern, dass EA die Spielzeit auf 10 Minuten im Singleplayer- und 12 Minuten für den Multiplayer-Modus beschränkt hat. Doch als Schnupperstunde ist es allemal ausreichend.

Grafik oder "Durchschlagend"

Die Grafik lässt sich im Optionsmenü den eigenen Wünschen (und vor allem dem heimischen PC) angenehm anpassen, sodass für jeden Geschmack und PC eigentlich etwas dabei sein sollte. Allerdings sollten Besitzer älterer PCs aufpassen: GeForce4-Grafikkarten werden nicht unterstützt; weiterhin sind 128 MB Grafik-RAM Pflicht. Insgesamt gehört die Grafik von BF2 zum oberen Drittel der aktuellen 3D-Spiele. Ohne neue Maßstäbe zu setzen, ist BF2 dennoch ein Genuss für die Augen. Die Waffen-, Fahrzeug- und Soldatenmodelle sind angenehm detailliert und die Demo-Level-Grafik ist abwechslungsreich und stimmig. Auf aktuellen PCs läuft BF2 auch in hohen Auflösungen und Qualitätseinstellungen erfreulich flüssig und bietet so auch ein optisches Spielvergnügen.

Sound oder "Somewhere over the minefield..."

Auch im Bereich Sound kann die BF2-Demo überzeugen. Der Demo-Soundtrack ist - ohne ein echtes Highlight zu sein - militärisch-schmissig, manchmal sogar mit leichten Anlehnungen an Battlefield 1942. Die In-Game-Geräusche, ob von Fahrzeugen oder Waffen, sind stilecht und erzeugen eine dichte Spielatmosphäre. Auch die Sprachausgabe der Befehle ist gelungen und wird abgerundet durch die Möglichkeit, per VoIP und Headset eigene Befehle ins Mikro zu raunzen und damit den Spielkameraden im Multiplayer Feuer unter dem virtuellen Allerwertesten zu machen.

Die Zeit bis zum Veröffentlichungsdatum der Vollversion (23. Juni) wird nun noch quälend langsamer vergehen, denn die Demoversion von Battlefield 2 hat ihren Zweck erfüllt und Lust auf mehr gemacht. Die Demo zeigt klar die Stärken von BF2 auf: viele taktische Möglichkeiten, vergleichsweise ausgewogene Klassen, viele Fahrzeuge und Fluggeräte und mit den richtigen Multiplayer-Kollegen ein Garant für Spielspaß. Zu hoffen ist allerdings, dass in der Vollversion auch der Singleplayer-Modus nicht zu kurz kommt (Wunsch: auch große Karten spielbar, Flugzeuge/Hubschrauber-Angebot) und damit zum reinen Übungsschauplatz für die Multiplayer-Gefechte degradiert wird. Electronic Arts zeigt mit der Demo eindrucksvoll, dass uns mit Battlefield 2 voraussichtlich - sollte die Vollversion die Versprechen der Demo einhalten - einer der Hits 2005 ins Haus steht. Die Demoversion sei allen auch nur halbwegs Interessierten wärmstens ans Herz gelegt, sie liefert etliche Stunden Spielspaß und wird wahrscheinlich Sie ebenso wie mich mit großer Vorfreude auf die Vollversion zurücklassen.

(23.06.2005)

Entwickler: Digital Illusions CE
Publisher: Electronic Arts
Genre: Shooter (Single- & Multiplayer)
Releasedate: 23.06.2005
Homepage: Battlefield 2
Preis: 49,99 €
Altersfreigabe:  Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

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Fazit

oder "Spiel, Satz und ... Vollversion!"


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