A Vampyre Story (Preview) (Crimson Cow) geschrieben von Jana Voth Grundlage für dieses Preview: Presse-Preview-Version vom September 2008
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Am 30. Oktober sollen mal wieder blutsaugende Fledermäuse den häuslichen Computer heimsuchen. "A Vampyre Story" packt das Thema aber auf den ersten Blick eher wie "Mel Brooks' Dracula - Tot aber glücklich" an als wie "Interview mit einem Vampir". DLH.Net wurde eine Vorabversion zur Verfügung gestellt, in der bereits das erste Kapitel spielbar ist. Im Folgenden fühle ich dem Titel anhand dieser Kostprobe auf den überlangen Eckzahn. Von den Leiden einer Diva Mona De Lafitte ist der Name der hochgewachsenen Dame mit der Sanduhrfigur. Als Opernsängerin hätte sie es weit bringen können, wenn da nicht der werte Baron Shrowdy Von Kiefer ein Auge auf sie geworfen hätte. Der Zwerg mit der komischen blassen Haut und den eigenartigen Essensgewohnheiten verschleppte das junge Gesangstalent in seine Burg in "Draxylvanien" und belegte sie mit einem Fluch. Allen ist klar, was nun mit Mona passiert ist. Nur sie selbst will nicht einsehen, dass der komische Wein, den ihr Shrowdy gibt, Blut ist, und das, obwohl er von Sorten wie "Null negativ" spricht. Aber ihr ist wohl klar, dass der Baron sie mit einem Fluch in der Burg gefangen hält und das, obwohl sie viel lieber zurück nach Paris möchte, um dort ihre Gesangsausbildung zu beenden. Sie möchte fliehen und eines Tages ist das Glück auf ihrer Seite und Shrowdy kommt von einem Ausflug, bei dem er nach neuen "edlen Tropfen" suchen wollte, nicht zurück - Vampirjäger haben ihn erwischt. Mona ergreift die Chance und setzt alles in Bewegung, um zu verschwinden. An ihrer Seite befindet sich Froderick, eine Fledermaus mit spitzer Zunge, soweit bisher erkenntlich, der einzige Freund und Verbündete, den die Diva am Anfang auf der Burg hat. Teilweise hilft er ihr, die Rätsel zu lösen, aber vor allem dient er ihr als Gesprächspartner und Unterhalter. Die ersten wackligen Schritte durchs Vampirdasein Ein Intro in Bilderbuchform bringt dem Spieler die oben genannte Geschichte in Kurzform nahe, dann folgt ein dreidimensionales Video, das erzählt, wie Shrowdy von den Vampirjägern erwischt wird. Erst danach übernimmt man die Steuerung und kann Mona per Point-&-Click durch die handgemalten zweidimensionalen Szenen bewegen. Durch Zeigerveränderungen wird angezeigt, wo Interaktionen möglich sind. Dabei gibt es immer vier verschiedene Varianten: Mit dem Mund (zumeist sprechen), mit den Händen (hauptsächlich berühren, aber auch aktivieren), mit den Augen (vor allem untersuchen) und in der Fledermausform darüber hinwegfliegen. Ja, Mona ist in der Lage, sich in eine Fledermaus wie Froderick zu verwandeln, tut dies aber in dem, in der Preview-Version enthaltenen, ersten Kapitel nur sehr ungern. Und nein, auch dieses Detail bringt sie nicht dazu, öffentlich einzusehen, dass sie ein Vampir ist. Denn in ihren Selbstgesprächen, die wohl ihre Gedanken darstellen sollen, scheint ihr schon klar zu sein, dass Shrowdy mehr mit ihr gemacht hat, als sie nur auf der Burg einzusperren. So weigert sie sich, ein Bild von einem Spiegel abzunehmen, weil sie Angst hat, was sie dahinter (nicht) sehen könnte. Spricht sie jedoch mit ihrem Fledermausgefährten, streitet sie es stets ab, Vampir zu sein. Das waren zwei der drei Gesprächsarten im Spiel. Die dritte ist die direkte Unterhaltung mit Nebencharakteren, bei denen sich mitunter sogar die Kameraperspektive ändert. Diese Interaktionen werden im Multiple-Choice-Verfahren abgewickelt. Monas erste große Aufgabe ist es, einen Schlüssel zu finden, der ihr aus der Burg helfen soll. Auf der Suche nach Hinweisen trifft sie so manches Wesen, das sie vorher nie getroffen (und das in einer recht kleinen Anlage) oder das nie zu ihr gesprochen hat und nun plötzlich meint, mit ihr plaudern zu können. Also nein, ganz logisch ist das alles leider nicht immer. So muss man im Rahmen der Aufgabe herausfinden, welcher von drei Gargoyles den gesuchten Schlüssel bewacht. Bei den Wanderschaften in den Räumen lassen sich so manche Utensilien einsammeln, von denen nun das richtige zu finden ist, um sie auf die drei vermeintlichen Steinstatuen anzuwenden. Da wäre ein Parfüm, das man ihnen vor die Nase sprühen könnte und sehen könnte, welche niesen muss. Oder eine Fackel, mit der man ihnen Feuer unterm Hintern machen könnte. Davon abgesehen, dass man sie auch einfach gründlich untersuchen oder mit ihnen reden könnte. Aber die Lady lässt sich nur zu einer deutlich handgreiflicheren Methode überreden, die irgendwie so gar nicht zu ihrem sonst so zarten Gemüt passt. In der Vollversion soll es später noch Hilfestellungen für Einsteiger geben. Es bleibt zu hoffen, dass diese unkonventionellen Wege dann leichter zu durchschauen sein werden. Grafik An den handgemalten Hintergründen gibt es nichts auszusetzen. Sie sind schön anzusehen und erlauben es dem Spieler, mitunter auch beim dritten Hinschauen noch etwas Interessantes zu entdecken. Kleinere Animationen, wie Feuer und Wasser, hauchen dem statischen, zweidimensionalen Bild dreidimensionales Leben ein und alles fügt sich schön ineinander. Die Charaktere sind schon eher Geschmackssache und der ein oder andere Nebencharakter wirkt etwas detailarm, aber gerade hier sollte man mit einem endgültigen Urteil wohl warten, bis man mehr als das erste Kapitel gesehen hat. Sound Selten, dass Hintergrundmusik und Stimmen trotz passender, einheitlicher Atmosphäre so unterschiedlich angenehm im Ohr sind. Die Musik wechselt von Szene zu Szene und passt sich der Stimmung der Räumlichkeiten an. Dabei schafft es so manches Lied, allein durch eine wunderschöne Melodie dem Spiel etwas an Stimmung zurückzugeben, die es durch die comichafte Darstellung der Charaktere schon zu verlieren drohte. Man kann sagen, dass sich die Musik gar nicht an die Umgebung anpasst, sondern die Umgebung an die Musik. Da wird das auf den ersten Blick recht nett eingerichtete Zimmer von Mona plötzlich zur Versinnbildlichung davon, wie sie sich an die Reste ihrer Menschlichkeit klammert. Ohne die Musik wäre es vielleicht skurril, aber mit ihr bekommt es Tiefe und etwas Melancholie. Dann sind da die Stimmen der Charaktere. Die Dialoge sind zumeist herrlich, die Lippensynchronisation verbesserungswürdig, aber dazu ist es schließlich eine Preview-Version. Und dann diese Stimme von Mona ... Sie passt! Der französische Akzent ist superb, genauso wie so manch anderer (weniger verständliche) der Nebencharaktere. Da könnte man jetzt schon fast heulen, weil sich das so im Deutschen einfach nicht umsetzen lassen wird. Aber diese Stimme ... Monas Stimme ist so hochnäsig, dickköpfig, naiv und teils viel zu hoch, dass es in den Ohren weh tut. Wie erwähnt deckt sich das herrlich mit dem Charakter, aber zum Spielen ist es einfach nur unangenehm. Da darf man auf eine wohlklingendere Stimme in der deutschen Version hoffen.
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