Evil Empire 2 (Preview) (TopWare Interactive) geschrieben von Oliver Domke
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Derzeit arbeitet Reality Pump fleißig am Nachfolger des 2007 veröffentlichten Rollenspiels "Two Worlds", damit das Spiel nach einigen Verschiebungen nun endlich im September in den Händlerregalen landet. DLH.Net konnte sich den Titel bereits näher ansehen und berichtet euch über die gewonnenen Eindrücke. Die Handlung "Two Worlds II" spielt drei Jahre nach dem Ende von Teil eins und bietet eine eigenständige Hintergrundgeschichte; Neueinsteiger müssen den Vorgänger also nicht zwangsläufig gespielt haben. Dennoch ist die Handlung an einigen Stellen mit dem ersten Spiel verknüpft. So ist Oberbösewicht Gandohar beispielsweise wieder mit von der Partie und bildet zugleich den roten Faden der Hauptstory. In insgesamt neun Kapiteln werdet ihr euch auf eine lange Reise begeben, auf der ihr an den wichtigsten Stationen aus Gandohars Vergangenheit haltmacht, um mehr über sein Leben zu erfahren. Die ersten Abschnitte funktionieren dabei als Einführung und bringen euch nicht nur das Gameplay, sondern auch den Protagonisten näher. Euren Helden dürft ihr zwar in über 30 Kategorien nach euren Wünschen gestalten, eine Klassen- oder Rassenwahl gibt es hingegen nicht. Das ist aber auch gar nicht nötig: Durch unzählige Talentbäume könnt ihr euren Charakter im Laufe des Spiels beliebig spezialisieren und seid somit nicht von Beginn an einen Entwicklungsweg gebunden. Wer ihr seid und welche Rolle ihr in der Handlung spielt, wird euch in "Two Worlds II" erst nach und nach verraten. Flucht aus dem Verlies Der erste Abschnitt, den wir zu Gesicht bekommen, ist ein simples Verlies. Der Dungeon scheint relativ früh im Spiel bewältigt werden zu müssen, schließlich ist unser Recke nur spärlich ausgestattet und bekommt zudem noch Hilfe von einem weiblichen Assassinen. Dass die komplett neue Grafikengine einiges zu bieten hat, wird bereits in diesem von Natur aus eher tristen Level deutlich. Wände und Böden strotzen vor Details und sind nicht nur mit einer ebenen Textur belegt, oberhalb von Fackeln entdecken wir Schlieren in der Luft und das Inventar des Hausherrn, wie beispielsweise Bretter und Fässer, fällt physikalisch korrekt zusammen. Licht und der dadurch entstehende Schattenwurf werden in Echtzeit berechnet und wirken sehr echt. Schnell stellen wir fest, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack war: Im späteren Verlauf sehen wir viele verschiedene Gebiete der Welt, die wir auf Wunsch völlig frei erkunden können. Dabei kommt "Two Worlds II" ohne nervige Ladebildschirme aus - es sei denn, wir teleportieren uns an einen weit entfernten Punkt der Oberwelt. Jeder Abschnitt ist einzigartig gestaltet und bietet individuelle Flora und Fauna. Die Einzigartigkeit der einzelnen Orte wird besonders dann deutlich, wenn wir die von Menschen bewohnten Gegenden des Spiels betreten. In einem kleinen, heruntergekommenen Dorf begegnen wir auf dem Marktplatz armen Leuten, die sich mit schlichtem Gewand bekleiden. Wie die sprichwörtlich andere Seite der Medaille wirkt da schon eine große Stadt in asiatischem Stil, in der wir nicht nur opulente Bauwerke bewundern können, sondern auch auf stilvoll und aufwendig gekleidete NPCs. Nebenbeschäftigungen Das Leben in den Dörfern und Städten hat uns beeindruckt. Patrouillierende Wachen beobachten jede unserer Bewegungen und ermahnen uns sogar, wenn wir mit gezogener Waffe durch die Gegend laufen. Greifen wir gar einen Passanten an oder betreten ein Haus ohne Erlaubnis des Besitzers, attackieren sie uns und jagen uns - sofern wir überleben - aus der Siedlung. Von den ortsansässigen Gilden bekommen wir zahlreiche Nebenaufträge. Dabei müssen wir uns nicht einer bestimmten Gilde anschließen. Jedoch kann es immer wieder passieren, dass uns Gilde A eine Mission übergibt, die Gilde B nicht passt. Erfüllen wir sie, sind wir bei der Konkurrenz unten durch und bekommen von dort wohl in Zukunft keine neuen Aufgaben anvertraut. Die Städte bieten zudem ein komplexes Ökonomiesystem. Das bedeutet, dass die An- und Verkaufspreise sich in den einzelnen Ortschaften unterscheiden können. Zusätzlich wird dies durch weitere Faktoren, wie zum Beispiel den eigenen Ruf, beeinflusst. Es kann sich also durchaus lohnen, überflüssige Gegenstände nicht beim erstbesten Geschäft in Zahlung zu geben. Wer keine Lust auf Preisvergleiche hat, kann sich auch anderweitig beschäftigen. Neben zahlreichen Minispielen, wie Knobeln mit Würfeln oder einer witzigen "Guitar Hero"-Parodie beim Musizieren, laden Bibliotheken zum Schmökern ein. In "Two Worlds II" beinhalten Bücher umfangreiches Hintergrundwissen, das zwar nicht handlungsrelevant ist, den geneigten Leser aber interessante Informationen über die Welt liefert. Manchmal erhaltet ihr auf diesem Weg, sozusagen als kleine Belohnung für die freiwillige Weiterbildung, exklusive Tipps und Hinweise (zum Beispiel auf versteckte Schätze). Falls eurem Helden vom Laufen die Blasen an den Füßen sprießen und ihm vom Teleportieren immer schlecht wird, hat sich Entwickler Reality Pump eine weitere Fortbewegungsmöglichkeit einfallen lassen: das Segeln. Wenn ihr erstmal ein Schiff euer Eigen nennt, könnt ihr das Weltmeer und natürlich auch das Festland nach Belieben erkunden und euch auf einen Törn zu einem Ziel eurer Wahl begeben. Das Segeln erinnert ein wenig an die Reisen aus "Zelda: The Wind Waker" (GCN), gestaltet sich aber deutlich komplexer als im Nintendo-Hit. So könnt ihr unter anderem verschiedene Segel verwenden, die ihr korrekt im Wind ausrichten müsst, um überhaupt etwas Wegstrecke zurückzulegen. Schwertkünstler Genug Dialoge geführt, Bücher gelesen und Landschaften erkundet - es ist Zeit für den Kampf! Mit Schwertern, Äxten, Speeren, Messern und einigen weiteren Waffen besiegt ihr die höchst unterschiedlichen Monster; von Skeletten und Ogern über Zombies und Wildschweine bis hin zu Reptilien und Schwarzmagiern darf alles, was in der Monsterwelt Rang und Namen hat, eure Klinge spüren. Zu Beginn des Spiels seid ihr in euren Bewegungen noch recht beschränkt, später erlernt ihr aber immer mehr Spezialmanöver, Angriffskombos und Kampfstile (wie das Benutzen von Zweihändern). Das jederzeit pausierbare Kampfsystem macht sowohl auf dem PC als auch auf der Konsole einen guten Eindruck. In der uns gezeigten Version für die Xbox 360 lassen sich einige häufig genutzte Fähigkeiten direkt anwählen, auf die übrigen erhalten wir durch ein schickes Kreismenü schnell und unkompliziert Zugriff. Ein wichtiger "Verbündeter" im Kampf gegen die zahlreichen Widersacher ist das "Oculus". Diese Fähigkeit übergibt uns in begrenztem Rahmen die Kontrolle über die Kamera, um über Häuserdächer oder um Gebäudeecken zu blicken und uns einen strategischen Vorteil zu verschaffen. Während des Einsatzes des "Oculus" verbleibt der Körper des Helden jedoch an Ort und Stelle; Gegner können ihn also weiterhin verletzen. Dieses System erinnert zu Recht an die Taktikkamera aus Biowares "Dragon Age", jedoch pausiert "Two Worlds II" das Spielgeschehen dabei nicht. Das "Oculus" gibt es in verschiedenen Ausführungen, bessere Versionen bieten beispielsweise einen größeren Funktionsradius. Ihr seid allerdings nicht die einzigen, die sich im Kampf Vorteile verschaffen können, auch die Gegner lernen mit der Zeit dazu. Wer in Auseinandersetzungen immerzu die gleiche Taktik einsetzt, muss damit rechnen, dass seine Feinde sich dieser anpassen. Welche Auswirkungen das genau hat, konnten wir im Laufe der Präsentation leider nicht ausmachen, dennoch sei euch dazu geraten, regelmäßig mit den euch zur Verfügung stehenden Kampfstilen zu variieren. Selbst ist der Rollenspielheld Wer nicht so gern aus der Nähe auf sein Gegenüber einprügelt, darf auch auf das komplexe Magiesystem von "Two Worlds II" zurückgreifen. Mit Hilfe von Zauberkarten, die ihr im Laufe des Spiels ansammelt, kreiert ihr eure eigenen Zaubersprüche, natürlich gibt es auch Vorlagen für die Sprüche. Verknüpft ihr im Magiemenü beispielsweise die Karten "Missile Area", "Fire" und "Damage", erhaltet ihr einen Feuerball, den ihr euren Gegnern entgegenschleudern könnt. Ersetzt ihr die Feuer- durch eine Eiskarte, ist sofort ein Frostzauber zum Einsatz bereit. Auf diesem Wege sind auch Heil- und Schutzzauber sowie Beschwörungsmagie möglich. Des Weiteren dürft ihr mit eurem Handwerks- und Alchemiewissen glänzen. Ihr habt jederzeit Zugriff auf das Crafting-Menü und könnt dort Waffen, Rüstungsteile und Tränke herstellen oder Items, die ihr nicht mehr benötigt, in verwertbare Rohstoffe zerlegen. Alternativ zur Neuproduktion könnt ihr euch auch auf die Verstärkung eurer mitgeführten Ausrüstung konzentrieren. Jede Verbesserung steigert eure Macht, allerdings werden die Upgrades nicht nur nützlicher, sondern auch immer teurer, so dass ihr relativ früh anfangen müsst, euch eure Ressourcen sinnvoll einzuteilen. Einer für alle und alle gegen einen Der Einzelspielermodus scheint schon mal recht umfangreich zu werden. Doch auch gesellige Naturen müssen vor dem Titel nicht zurückschrecken, schließlich beinhaltet "Two Worlds II" auch einen Mehrspielermodus für bis zu acht Spieler. Online könnt ihr euch dadurch nicht nur zu einem PvP-Arena-Gekloppe ("Spieler gegen Spieler") verabreden, sondern auch kooperativ spezielle Missionen angehen. Für Abwechslung im Rollenspielalltag sorgt der "Village"-Modus. Diese Spielvariante bedient sich ein wenig am Genre der Aufbau-Strategie: Ihr müsst mit zu beschaffenden Ressourcen erfolgreich ein eigenes kleines Dorf errichten und bevölkern. Die Entwickler planen übrigens bereits mit herunterladbaren Inhalten (DLC), mit denen sie "Two Worlds II" in Zukunft mit neuen Missionen, Gegenständen und möglicherweise auch Gebieten erweitern wollen. Das Spiel erscheint Ende September für Xbox 360, PlayStation 3 und den PC. Für jede Plattform wird nicht nur die normale Verkaufsfassung erhältlich sein, sondern auch jeweils eine "Premium Edition" und eine besonders umfangreiche "Royal Edition". Die beiden Sonderauflagen enthalten zu einem durchaus verkraftbaren Aufpreis eine Menge Zusatzmaterial.
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