Dreamfall (Anaconda) geschrieben von Christian Graser Grundlage für diese Preview: Presse-Preview-Version vom 17.03.2006
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Er ist etwas größer als ein Fußball, sieht aus wie ein Gorilla in Miniaturform und ist in allen erdenklichen Farben erhältlich. Was sich hier wie ein gewöhnliches Kuscheltier anhört, ist in Wahrheit die persönliche Sekretärin der Zukunft. Der "Watilla" genannte Roboteraffe hat nicht nur eigene Bedürfnisse und Gefühle, sondern informiert Sie auf Wunsch über aktuelle Schlagzeilen oder Berichte aus der Klatschpresse und verwaltet Ihre Termine. So einen wollen Sie auch? Dann sollten Sie ein Auge auf Anacondas demnächst erscheinendes Adventure "Dreamfall" haben. Jung, ledig, ziellos Die zwanzigjährige Zoë Castillo lebt mit ihrem Vater in einem schmucken Appartement im Casablanca des Jahres 2219. Nach dem Schulabschluss und der Trennung von ihrem Freund verfällt sie zusehends in Lethargie, kann sich zu nichts mehr aufraffen und verliert so nach und nach ihre Freunde. Einzig die beste Freundin Olivia und ihr Roboteraffe Wonkers, der sie seit Kindesbeinen an begleitet, bleiben ihr treu - und natürlich der Fernseher, der auch in der Zukunft nahezu allgegenwärtig zu sein scheint. Sie steuern Zoë nicht, wie von anderen Genrevertretern gewohnt, per Point-&-Click-Steuerung, sondern mit Maus und Tastatur beziehungsweise Gamepad durch die schöne 3D-Welt. Schon zu Beginn des Spiels wird klar, dass der Nachfolger zu "The Longest Journey" sich in einigen Punkten deutlich von anderen Adventures absetzt. Während Sie sich noch mit der ungewohnten Steuerung vertraut machen, erinnert Sie Wonkers daran, dass Zoë in wenigen Minuten einen Termin hat: Kampfsportunterricht - eine der wenigen Verpflichtungen, denen die Hauptfigur noch regelmäßig nachkommt. Die Trainingskämpfe im Dojo bereiten Sie auf spätere Kampfsequenzen im Spiel vor, die jedoch glücklicherweise weder zahlreich, noch besonders schwer sind. Zuviel Fernsehen ist ungesund "Dreamfall" sorgt dafür, dass Ihnen auch im heißen Casablanca kalte Schauer über den Rücken laufen. Während Zoë Nachrichten im TV schaut, wird das Bild durch Störungen verzerrt und schwarz-weiß, ein kleines Mädchen spricht sie mit unheimlicher Stimme an und drängt sie, eine gewisse April zu finden und zu retten. Da niemand außer ihr diese Störungen wahrzunehmen scheint, schiebt Zoë diese vorerst als Einbildungen beiseite. Als sie später ähnliche Szenen auf anderen und sogar ausgeschalteten Geräten sieht, wird ihr doch mehr als mulmig. Immer wieder die gleiche Szene: Ein kleines Mädchen, das mit gruseliger Stimme zu ihr spricht "Finde sie! Rette April Ryan!". Spätestens hier fühlen Sie sich als Kenner des Vorgängers heimisch. April Ryan ist die Heldin aus "The Longest Journey" und wie in jenem Spiel werden Sie auch bei "Dreamfall" hin und wieder Szenen in der Fantasy-Welt Arcadia spielen. Als wären diese Erscheinungen nicht schon genug für Zoë, muss sie auch noch einen Mordversuch an einer Wissenschaftlerin miterleben, als sie bei dieser ein Paket für ihren Ex-Freund Reza abholen soll. Ehe Sie es sich versehen, stolpern Sie Seite an Seite mit der hübschen Dame in ein intelligentes und spannendes Adventure mit tollen Charakteren. Adventure mal anders Durch viele sehr ausführliche Dialoge bekommen die Hauptfiguren dieses Spiels eine Persönlichkeit sowie charakterisierende Ecken und Kanten. Sie erfahren im Spielverlauf einiges über die in die Brüche gegangene Beziehung von Zoë und Reza, lernen deren Stärken und Schwächen kennen und merken dabei gar nicht, wie schnell Ihnen diese Personen ans Herz wachsen. An vielen Stellen im Spiel haben Sie zudem die Möglichkeit, Gespräche nach Ihrem Gutdünken zu beeinflussen. Sie können bei einem Verhör entscheiden, ob Zoë lügen soll, um Reza zu schützen oder lieber die Wahrheit sagen, um selbst auf der sicheren Seite zu stehen. Je nach gewählter Antwort nimmt das Spiel einen etwas anderen Lauf, verschiedene Handlungsstränge oder unterschiedliche Enden sind nicht vorhanden. Besonders beeindruckend ist die Spannung, welche die Geschichte erzeugt. Von einem anfangs gemächlichen Trott steigert sich die Dramatik des Spiels sehr schnell, so dass Sie immer wissen wollen, wie es mit den Hauptfiguren weitergeht und sich schwer tun werden, das Spiel für längere Zeit zu unterbrechen. Schauen wir auf die Technik, Kleines Die Grafik in "Dreamfall" ist farbenprächtig und detailliert, lediglich die Umwelt ist etwas statisch geraten. Während die Charaktere mit einer tollen Mimik beeindrucken, die jederzeit über deren momentanen Gemütszustand Auskunft gibt, wirken die Animationen eher klobig und verdienen noch etwas Feintuning bis zum Release. Das Spiel unterstützt HDR-Rendering (High Dynamic Range Rendering), so dass es - die entsprechende Hardware vorausgesetzt - mit hübschen Licht- und Schatteneffekten glänzt. Zum Meckern gibt momentan noch die Kameraführung Anlass, die mit Gamepad deutlich komfortabler von der Hand geht als mit der Maus. Sehr zufriedenstellend sieht es dagegen bei der akustischen Untermalung aus. Die Hintergrundmusik ergänzt die Dramatik in den richtigen Momenten, hält sich sonst aber dezent zurück. Die Stücke reichen von melancholisch bis dramatisch und bereichern den Titel ebenso wie die tollen englischen Synchronsprecher. Diesen gelingt es im Zusammenspiel mit der Mimik, den Charakteren Leben und Persönlichkeit einzuhauchen, so dass diese sehr glaubwürdig wirken. Minimale - Windows XP (mit Service Pack 2) - Pentium IV 1,6 GHz (oder vergleichbarer AMD) - 512 MB RAM - Geforce 5 / Radeon 9550 mit mind. 128 MB - 8-fach CD-Rom/DVD-Rom - mind. 7 GB freier Festplattenspeicher - Soundkarte (DirectX-kompatibel)
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