Cold War (Preview)

Cold War (Preview)

(DreamCatcher Interactive)

geschrieben von Jason Carves

 

16 Jahre ist es nunmehr her, dass der Kalte Krieg zu Ende ging. Er war Symbol für das damalige Wettrüsten zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg und die ewigen Spannungen zwischen den Weltmächten inklusive der ständigen Angst vor einem atomaren Krieg. Wir schreiben das Jahr 2005, die USA und das heutige Russland sind Verbündete, doch Mindware Studios will den Spieler mit ihrem neuen Titel "Cold War" wieder zurück in den Kalten Krieg schicken und ihn die Spannungen und Intrigen dieser Zeit hautnah erleben lassen.

Der eiserne Vorhang

Nach seiner Ankunft in Moskau wittert der amerikanische Journalist Matthew Carter eine Story um Verschwörungstheorien gegen die russische Regierung. Und als hätte es ihm ein Vöglein gezwitschert, passiert es kurz darauf, dass der KGB - mit der Planung des Regierungssturzes - Matts Kamera gegen ein Imitat mit Geschossvorrichtung austauscht. Dadurch wird Matt fast zum unfreiwilligen Präsidentenmörder im angeblichen Auftrag des CIA. Doch wie das so ist, geht irgendwas schief und Leute, die etwas aussagen könnten, müssen beseitigt werden. Also wird Matt in ein politisches Gefängnis des KGB geworfen, um die Verschwörung zu vertuschen.

Sam Fisher und MacGyver lassen grüßen

Das Spiel beginnt so, wie ein gutes Spiel beginnen sollte - mit einem Tutorial, um dem Spieler die Steuerung und die Bewegungen zu erklären. Denkt man jetzt, man startet mit einer Waffe in der Hand und muss sich durch Horden von Gegnern ballern, ist man fehl am Platz. Wer "Cold War" spielt, erkennt sofort Parallelen zum Schleich-König "Splinter Cell", denn man muss Licht meiden und sich lautlos wie eine Katze bewegen. Dazu kann der Spieler die Laufgeschwindigkeit in drei Stufen einstellen, vom Rennen über normales Gehen bis hin zum Schleichen. Letzteres wird durch Ducken noch verbessert, wodurch man in der Dunkelheit so gut wie unsichtbar ist. Jedoch hätten die Entwickler das Schleichen in geduckter Haltung einen Tick schneller machen können. Da man sich nur so von hinten an Gegner heranschleichen kann, wird solch eine Aktion auf längerer Strecke ziemlich langatmig und man sollte deshalb so oft es geht abspeichern. Dies ist dank Schnellspeicherung jederzeit möglich.

Der weitere Part des Spiels dürfte insbesondere für MacGyver-Fans interessant sein. Da in den meisten Missionen das Töten der Gegner untersagt ist, muss der Spieler auf selbst gebastelte Waffen zurückgreifen, die den Gegner zwar kampfunfähig machen, ihn aber nicht töten. So baut man sich zum Beispiel eine Zwille, um damit selbstgebaute Patronen mit Beruhigungsmittel auf den Gegner zu schleudern. Kampfsituationen erfordern viel Aufmerksamkeit. Ist man einmal entdeckt, wird das Spiel noch einen Tick schwerer. Aufgrund der unübersichtlichen Kameraperspektive bei gezogener Waffe - nämlich ein direkter Schulterblick - kommt schnell Frust auf, da man nur einen eingeschränkten Sichtbereich hat. Wird man vom Gegner angeschossen, muss man blitzschnell reagieren und den Schützen ausfindig machen, denn nur wenige Treffer reichen aus, um Matthew Carter auf die Bretter zu schicken. Doch den Gegner zu entdecken, erweist sich als schwierig, da einem nicht, wie in vielen Shootern, angezeigt wird, aus welcher Richtung die Schüsse kommen. Dies mit Hilfe der Akustik herauszufinden, erscheint auch nahezu unmöglich, da man die Schüsse räumlich nicht einordnen kann. Ein Grund mehr, so gut wie möglich unsichtbar zu bleiben und den Gegner auszuschalten, bevor er bemerkt, dass etwas "faul" ist. Insgesamt sind die computergesteuerten Kontrahenten noch mit einer schwachen KI ausgestattet. Hören sie ein Geräusch, werden sie zwar misstrauisch, bleiben jedoch nicht lange alarmiert. Immerhin gehen die Gegner bei einer Schießerei schon in Deckung.

Wo Sam Fisher sich akrobatisch von Dach zu Dach bewegt, an Rohren über seine Gegner entlanghangelt und an Wände presst, sieht der amerikanische Reporter etwas hilflos aus. Ihm haben die Entwickler keinerlei sportliche Bewegungen beigebracht, womit das Pressen an die Wand entfällt und man sich schleichend so gut wie möglich unsichtbar machen muss. Was Matt dem Konkurrenten jedoch voraus hat, ist seine sogenannte X-Ray-Kamera - die vom KGB ausgetauschte Kameraimitation mit Schussvorrichtung. Mit dieser ist es unserem amerikanischen Freund nämlich möglich, durch Wände zu blicken. So lassen sich Gegner schon ausfindig machen, bevor sie überhaupt den Raum betreten. Dank der Schussvorrichtung lassen sich mit dem Gerät auch Überwachungskameras und Gegner ausschalten.

Typische Bedienung

Wie die meisten anderen Spiele dieser Kategorie auch, wird "Cold War" mit Tastatur und Maus gespielt, wobei man mit der Maus um Matt rotieren und mit gezogener Waffe zielen kann. Zusätzlich interagiert man mittels der rechten Maustaste mit Gegenständen (Türen, Gegner, etc.). Steht man vor einem Gegenstand oder einem Gegner, erscheint ein kleines Menü am rechten Rand. Durch Drücken und Gedrückthalten der rechten Maustaste kann man mit Hilfe des Mausrades die verschiedenen Interaktionen durchgehen und mit Loslassen der rechten Maustaste die Aktion ausführen. Die linke Maustaste dient lediglich dem Schießen. Mit dem Mausrad kann außerdem die Bewegungsgeschwindigkeit in drei Stufen eingestellt werden - Rennen, Gehen und Schleichen. Um Matt zu bewegen, darf sich der Spieler der altbekannten Shooter-Tasten bedienen - W für vorwärts, S für rückwärts und A und D jeweils für links und rechts. Die Tastenbelegung ist jedoch frei definierbar.

Ganz schön neblig

Grafisch sieht "Cold War" bereits sehr schön aus. Die Umgebungen sind liebevoll gestaltet und auch die Charaktere können sich sehen lassen. Einzig das Licht scheint noch etwas zu stark zu sein, weshalb die Sicht selbst in Gebäuden vernebelt wirkt. Licht und Schatten spielen hier eine große Rolle, da sie die Sichtbarkeit des Protagonisten beeinflussen. Jedoch wird hierbei völlig auf Echtzeit-Effekte verzichtet. Stattdessen muss der Spieler anhand eines Sichtbarkeits-Indikators ablesen, ob er gerade Gefahr läuft entdeckt zu werden oder völlig unsichtbar ist. Die nach Wunsch einblendbare Minimap zeigt kurz und knapp die Umrisse des aktuellen Level-Ausschnitts, stört das Sichtfeld trotz Transparenz aber ungemein. Videosequenzen sind im Comicstil gehalten und erzählen mittels Standbildern die Story.

Hakelige Sprache

In der vorliegenden Preview-Version sind die englischen Sprachausgaben bereits gut gelungen, teilweise jedoch etwas hakelig und lieblos gesprochen, so dass man das Gefühl hat, einige Passagen wären von den Entwicklern selbst gelesen und aufgenommen worden. Effekte und Umgebungsgeräusche passen hervorragend zum Spielgeschehen und die Soundeffekte fesseln den Spieler stundenlang, ohne jemals aufdringlich zu wirken.

  

Fazit

Viele Entwickler sind an dem Versuch, "Splinter Cell" zu übertrumpfen, kläglich gescheitert, doch Mindware Studios scheint aus jetziger Sicht mit ihrem Werk "Cold War" zumindest am Schleich-Thron kratzen zu können. Es macht viel Spaß, durch die Gegend zu schleichen und seine Gegner in den meisten Situationen ohne konventionelle Waffen auszuschalten. Die Kampfsituationen sind für meinen Geschmack insgesamt etwas zu unübersichtlich ausgefallen. Es kam schnell Frust auf, wenn mich ein Gegner von hinten erschossen hatte und ich einfach nicht wusste, wo er war. Die wahlweise einblendbare Minimap mag zwar gut gemeint sein, muss jedoch immer wieder ausgeblendet werden, da sie die Sicht doch sehr stark einschränkt. Hoffentlich arbeiten die Entwickler noch etwas an der KI und den Animationen, denn dann kann man bei "Cold War" von einem gut gelungenen Stealth-Spiel reden, das eine gute Alternative zu "Splinter Cell" sein kann.

(22.08.2005)

Entwickler: Mindware Studios
Publisher: DreamCatcher Interactive
Genre: Stealth-Action
Releasedate: Oktober 2005
Homepage: Cold War
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

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