Trivial Pursuit: Wetten und Gewinnen (Wii) (Electronic Arts) geschrieben von Daniela Salten
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Das klassische Brettspiel "Trivial Pursuit" von Hasbro muss man wohl den wenigsten Lesern vorstellen. Kurz gesagt, geht es darum, durch das Beantworten von Fragen Wissensecken aus verschiedenen Bereichen für einen Spielstein zu erwerben und als Erster sechs dieser Ecken zu sammeln. Electronic Arts hat jetzt mit "Wetten und Gewinnen" einen Ableger des Spiels für die Wii herausgebracht, der das bekannte Spielprinzip mal etwas anders aufziehen soll. "Trivial Pursuit" ohne Brett Wer braucht schon ein Brett, wenn man zu Anfang eine gewisse Anzahl Spielchips und ein Glücksrad hat? Genau dieses wird am Beginn jeder Runde gedreht, woraufhin jeder Teilnehmer mithilfe seines Controllers eines der farbigen Felder besetzt. Diese Felder bestimmen die sechs Wissenskategorien, aus der die Frage für den Spieler ausgewählt wird, nämlich Unterhaltung, Geschichte, Wissenschaft und Technik, Kunst und Literatur, Sport und Vergnügen sowie Erdkunde. Und hier gibt es die erste Abweichung von der Originalregel: Passt ihm diese Kategorie nicht, ist es auch möglich, auf eines der beiden Nachbarfelder auszuweichen und sich stattdessen dort eine Wissensecke zu sichern. Wenn man die Kategorie jedoch wechseln möchte, kostet das Chips. Die Mitspieler können hier aber auch eingreifen: Mit ihren Chips sind sie in der Lage, diesen Preis noch hochzutreiben, so dass ein angestrebter Wechsel recht teuer oder, je nach zur Verfügung stehender Chip-Anzahl, sogar unerschwinglich wird. Einen Sonderfall stellen die "Kaufen"-Felder dar, deren ziemlich hoher Preis von vorn herein feststeht und auf denen man sich eine beliebige Wissensecke zulegen darf. Hat man sich am Ende für eine der Kategorien entschieden, stehen vier Themen zur Auswahl, aus denen eines ausgewählt werden kann. Die Mitspieler können dann wetten und Chips darauf setzen, ob die Frage richtig oder falsch beantwortet wird. Je nach Ausgang erhalten sie entweder den doppelten Einsatz oder verlieren die gesetzten Chips. Derjenige, dem die Frage gestellt wird, erhält bei richtiger Beantwortung die Chips aller Mitspieler, die gegen ihn gesetzt haben sowie die entsprechende Wissensecke. Hat ein Spieler alle sechs Wissensecken gesammelt, muss er eine Masterfrage aus einer Kategorie beantworten, die von den Mitspielern durch Abstimmung festgelegt wurde, wenn er nicht genügend Chips hat, sich seine bevorzugte Kategorie zu sichern. Das Spiel an sich ist leider ziemlich langweilig geraten. Das liegt zum einen an der recht angestaubten Präsentation. Die Grafik vermag nicht zu begeistern, sie ist sehr einfach gehalten und vermittelt nicht den Eindruck, dass hier mit ganzem Herzen dran gearbeitet wurde. Letztlich beschränkt sie sich auf die Animation eines Glücksrades und farblich unterlegte Texte. Auch vom Sound her beschränkt man sich auf Minimalkost: Glücksradgeräusche und ein paar Jingles. Halbwegs interessant wird das Spiel ohnehin erst mit vier Spielern, da erst dann das ganze Einsetzen und Wetten so richtig zum Tragen kommt. Mit weniger Teilnehmern oder gar im Einzelmodus will echter Spielspaß gar nicht erst aufkommen. Er unterscheidet sich so gut wie gar nicht vom Mehrspielermodus und ist in relativ kurzer Zeit durchgespielt, zumal die Fragen mit ein wenig Allgemeinwissen zum größten Teil schnell zu beantworten sind. Wer, wie beim Originalspiel, auf eine längere Partie setzt, wird im jedem Fall schwer enttäuscht werden. Immerhin haben Entwickler dem Spiel auch noch das klassische "Trivial Pursuit" beigelegt. Dabei handelt es sich jedoch um nichts anderes als das bereits 2009 erschienene Spiel gleichen Namens, das bereits hier (http://dlh.net/new/disp.php?review-trivial.dat) ausführlich besprochen wurde. Die Umsetzung des Original-Spiels ist leider eher schlecht als recht gelungen. Es wirft das Thema auf, inwiefern es überhaupt sinnvoll ist, solche bekannten Vorlagen für Konsolen zu veröffentlichen. Dieses Beispiel bezeugt, dass die Frage wirklich berechtigt ist. Fazit Wer von "Trivial Pursuit: Wetten und Gewinnen" ein spannendes neues Spielprinzip erwartet hat, dürfe ziemlich enttäuscht werden. Die nur bei vier Spielern mäßig interessante Kombination aus Glücksrad, Wetten und Quiz hinterlässt, auch wegen der wenig liebevoll gestalteten grafischen und soundtechnischen Präsentation, keinen guten Eindruck. Die Zugabe des klassischen "Trivial Pursuit" entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein recyceltes Spiel aus dem Jahr 2009. Wer eine interessante Kombination aus dem klassischen Brettspiel und fesselnden Wetten erwartet, dürfte enttäuscht werden. (12.12.2011) |