Zoo Tycoon 2 (Nintendo DS) (THQ) geschrieben von Jana Voth
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2005 erschien "Zoo Tycoon" als eines der ersten Aufbausimulationsspiele auf dem Nintendo DS. Allein dieser Fakt bescherte dem Spiel schon ein paar Pluspunkte. Der Nachfolger muss darauf verzichten und sich schonungslos der Konkurrenz stellen. Das Grundgerüst Die Grundidee ist die gleiche wie beim Vorgänger: Man spielt einen Zoodirektor und muss zusehen, dass möglichst viele Besucher in den Park kommen, also dass man möglichst viel Kleingeld verdient. Neu hingegen ist, dass man nun drei verschiedene Spielebenen hat, die gegebenenfalls miteinander kombiniert werden müssen, um erfolgreich sein zu können. Startet man ein Spiel, landet man von allein erst einmal im Modus "Bearbeiten". Hier kann man Gehege bauen, in die dann Tiere platziert werden können. Verschiedene Bäume und Untergründe helfen, die Umgebung an die Bedürfnisse des Tiers anzupassen, und je wohler es sich fühlt, desto beliebter ist das Gehege bei den Besuchern, desto besser wird der Ruf des Zoos und desto größer werden die Besucherzahlen. Doch auch die tollste Attraktion kann nichts bewirken, wenn die Besucher nicht zu ihr finden. Also baut man Wege und gleich daran einen Imbissstand und was das Konsumentenherz noch begehren könnte. Anschließend Statuen und Blumen an den Trampelpfad gesetzt, und schon kommt sich Lieschen Müller wie im Paradies vor. Außerdem kann man Personal einstellen, das sich um Sauberkeit und Ordnung kümmert. "Herr Direktor, wollen Sie nicht mal zum Löwen gehen und ihn tüchtig kraulen? Der ist so einsam ..." Wie erläutert ist es wichtig, die Tiere bei Laune zu halten, um die Besucher zufrieden zu stellen. Nun, mit dem artgerechten Gehege ist schon einiges, aber lange nicht alles getan. Jedes Tier hat sieben Bedürfnisse, aus denen sich seine Gesamtzufriedenheit ergibt. Darunter hätten wir einfachen Hunger, Durst, den Wunsch nach Sauberkeit und so weiter und so fort. Klickt man im Modus "Bearbeiten" mittels Touchpen auf eines der Tiere, werden die entsprechenden Statusanzeigen eingeblendet. Hier gibt es auch Hinweise dazu, was nun eigentlich als "artgerecht" durchgeht. Klickt man nun auf das Bild des Tieres, landet man im Modus "Tierpfleger", der fünf Minispiele zur Verfügung stellt. Zu ihrer Beschreibung zitiere ich aus dem Handbuch: "2. Bürsten: Entferne innerhalb der vorgegebenen Zeit so viel Dreck wie möglich von dem Tier. 3. - Gehegereinigen: Beseitige innerhalb der vorgegebenen Zeit so viel Schmutz und Müll wie möglich aus dem Gehege. (4. - Streicheln ...)" Klingt ziemlich ähnlich, nicht wahr? Tatsächlich sind die Spiele untereinander fast identisch: Beim einen erscheint eine Dreckfläche, die immer durchsichtiger wird, je länger man schrubbt, und beim anderen wird eine Fläche mit Dreckkrümeln sichtbar, die durch das Schrubben allmählich verschwinden, bis alle weg sind und die Fläche regeneriert wird. Den Unterschied in der Wirkung herauszufinden ist schwieriger - anscheinend gibt es keinen. In beiden Fällen wird das Bedürfnis nach Sauberkeit befriedigt. Wirklich anspruchsvoll und abwechslungsreich ist dieser Teil von "Zoo Tycoon 2" also nicht, aber er dient dazu, schnell die Bedürfnisse der Tiere zu befriedigen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Pfleger im "Bearbeiten"-Modus einzustellen, der sich immer um ein Gehege kümmert und die Vierbeiner genauso zufrieden stellt. Allerdings möchte er dafür natürlich auch entlohnt werden. Für die Bürokratiehaie unter uns In den zweiten Teil der Reihe hat sich nun auch endgültig der Papierkram eingeschlichen, wenn auch nicht in solchen Maßen, wie man es von den PC-Tycoons gewohnt ist. Der Modus "Zoodirektor" bietet unter anderem die Möglichkeit, die Preise am Imbiss zu ändern, Marketingaktionen zu starten und aktuelle Ziele in Missionen zu betrachten. Unerlässlich ist er aber für die Forschung, ohne die kein Spieler allzu weit kommen wird. Beispielsweise sind die Tierarten in drei Kategorien unterteilt: Solche, die freigeschaltet werden, wenn der Zoo eine bestimmte Wertung erreicht hat, solche, die durch das Bestehen der Missionen der Kampagne verfügbar werden, und solche, für die der Zoo eine bestimmte Wertung erreichen und zusätzlich auch noch Forschung betreiben muss. Der Weg zu Ruhm und Reichtum Allgemein gilt es in "Zoo Tycoon 2", sehr vieles freizuschalten, insbesondere durch die Bewältigung der 15 Missionen. Diese sind in fünf Etappen unterteilt. Die erste ist das Tutorial, das man nicht überspringen kann. Dann folgt "Tierpfleger in Ausbildung", "Zoos mit Problemen", "Die Welt" und "Traumzoo". Erst wegen der dabei freigeschalteten Karten und Tierarten wird das ebenfalls mögliche "Freie Spiel" richtig interessant. Es ist nun nicht schwierig, einen Zoo am Laufen zu halten und eigentlich auch nicht, die gesteckten Ziele wie "Legen Sie drei Gehege mit je mindestens fünf Tieren an" zu erreichen. Allerdings müssen alle Ziele in einer Mission innerhalb einer bestimmten Zeit erledigt sein. Um das zu schaffen, muss man hin und wieder schon die nächsten Ziele kennen, damit man dementsprechend planen kann. Deshalb werden wahrscheinlich auch alteingesessene Genre-Fans mehrere Anläufe brauchen. "Herr Direktor, nun stecken sie doch nicht gleich den Kopf in den Sand." Eine weitere Schwierigkeit wird so manchen zur Weißglut treiben: Die Aufgaben sind nicht immer korrekt oder wirklich hilfreich formuliert. Wenn es heißt, man solle mal eben zehn neue "Tierarten" im Zoo halten, lässt das kurzfristig den Atem stocken und man baut los wie ein Blöder. Wenig später wird das Missionsziel als geschafft angezeigt und man versteht erstmals, dass zwar "Tierarten" dastand, aber einfach "Tiere" gemeint war. Fast noch ärgerlicher ist ein Problem im Tutorial, bei dem die Aufgabe gestellt wird, einen Weg durch das Gelände zu bauen. Eine konkrete Angabe für die Platzierung gibt es nicht. So kann es vorkommen, dass man eine ganze Weile ratlos durch die Gegend baut, bis man den richtigen Punkt erreicht hat. Tatsächlich darf sich das Spiel in die lange Reihe von Titeln einordnen, die es mit der Logik nicht all zu genau nehmen. Es ist sicherlich gut gemeint, dass man im "Tierpfleger"-Modus den süßen Vierbeinern mal etwas näher kommen kann, aber inwiefern es vernünftig ist, einem Kind beizubringen, dass ausnahmslos jedes Tier im Zoo auch mal gestreichelt werden möchte, sei dahingestellt. Überhaupt ist aus pädagogischer Sicht nicht allzu viel von diesem Spiel zu erwarten. Das Kind lernt, dass man sich um Tiere kümmern muss und dass unterschiedliche Arten auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Das war es dann aber auch. Schon die Gehegegrößen, in denen sich die Tiere im Spiel angeblich wohlfühlen, sind lächerlich. Zusätzlich wäre noch die eine oder andere Unbequemlichkeit zu nennen. Kein Mensch wird sich die Bedürfnisse für die gesamten nutzbaren Tierarten merken, also kommt man nicht drum herum, bei jedem neuen Gehege andauernd auf das Tier zu klicken, das es bewohnen soll, und dann benötigt man noch vier weitere Klicks, bis das erste Stück vom gewünschten Untergrund dort ist, wo es hingehört. Zum Glück gibt es keine Wartezeiten, wodurch man die insgesamt fünf Klicks recht schnell hinter sich hat. Ein weiteres Beispiel für die kleinen Macken ist, dass man allein im "Bearbeiten"-Modus in das Pausenmenü wechseln kann, oder dass man die Ansicht nicht drehen kann, wenn man gerade ein Objekt kaufen und platzieren will. Außerdem kann man Gehege anscheinend nur viereckig errichten. Nachträgliche Anbauten sind also nicht möglich, wodurch die Gestaltungsfreiheit doch ein ganzes Stück eingeschränkt ist. Multiplayer Es ist möglich, mit einem anderen Spieler, der ebenfalls "Zoo Tycoon 2" für den NDS besitzt, Zoodaten auszutauschen oder gegen den anderen im "Zoo Tycoon-Duell" anzutreten. Zu Letzterem ein weiteres Zitat aus dem Handbuch: "Am Ende des Spiels hat der Spieler mit den größten Besucherzahlen, den meisten Gehegen und den größten Ausgaben gewonnen!" Grafik Im Modus "Bearbeiten" sieht man die Welt aus der Vogelperspektive und kann unter drei verschiedenen Flughöhen wählen. Ein paar mehr wären schön gewesen, es geht aber auch so. Die Grafik hier ist vielleicht ein klein wenig zu bunt, aber an sich für NDS-Verhältnisse durchaus ok. Ein besonderes Highlight stellt die dreidimensionale Darstellung der Tiere im Modus "Tierpfleger" dar. Die Bewegungen hier sind recht abwechslungsreich und auf die jeweilige Tierart, ja sogar auf den Zustand des Vierbeiners abgestimmt. Leider ragt bei so manchen Ausgewachsenen der eine oder andere Körperteil bei der Animation bereits aus dem Bildschirm heraus, was besonders ungünstig ist, wenn es sich um den Kopf handelt. Ebenfalls bedauerlich ist, dass dem Untergrund bei der 3D-Darstellung anscheinend lange nicht so viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde wie der Figur, denn er wirkt, als hätte man sehr weit in den verpixelten Boden des "Bearbeiten"-Modus hereingezoomt. Sound Die Hintergrundmusik ist gleich bleibend verspielt und einfach, aber sehr abwechslungsreich. Mit den Stimmen der Tiere hat man sich ebenfalls sichtlich Mühe gegeben, auch wenn manche untereinander erstaunlich ähnlich klingen. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, im Pausenmodus das Spiel allein zum Abspielen der 26 Liedtitel zu benutzen.
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