The Legend of Zelda: Skyward Sword (Wii) (Nintendo) geschrieben von Witali Blum
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Die "The Legend of Zelda"-Spielreihe feiert ihren fünfundzwanzigsten Geburtstag und nutzt das Jubiläum, um den neuesten Ableger "Skyward Sword" wortwörtlich mit Pauken und Trompeten nämlich mithilfe eines Symphonieorchesters zu bewerben. Lesen Sie im folgenden Test, welche neuen epischen Abenteuer den Spieler erwarten und warum die große Werbetrommel, die Nintendo für den Titel rührt, ihm absolut gerecht wird. Die Finsternis Obwohl sich die "The Legend of Zelda"-Spiele in den Details unterscheiden, sind die Rahmenbedingungen für jedes Abenteuer erstaunlich ähnlich. "Skyward Sword" bildet da keine Ausnahme. Es gibt eine Göttin namens Hylia, die eine mächtige Kraft besitzt, sowie einen fiesen Oberbösewicht, der die göttliche Macht für seine finsteren Zwecke missbrauchen möchte. Dieser Interessenskonflikt führt zu einem Krieg, der nur unter großen Verlusten von den "Guten" gewonnen wird. Das Böse ist jedoch noch nicht endgültig besiegt worden und nimmt über Jahrtausende hinweg an Stärke zu, um schließlich erneut den Frieden zu stören. Inzwischen haben die elbenähnlichen Nachkommen der Göttin, die auf einer schwebenden Insel isoliert leben, längst vergessen, dass der Feind von damals weiterhin existiert, und sind umso mehr überrascht, als die Finsternis ihr Antlitz zeigt. Genau dies passiert dem jungen Wolkenritter-Anwärter Link, dessen größtes Problem die bis dato anstehende Ritterprüfung eine Art Flugdemonstration auf seinem Wolkenvogel gewesen ist. Als seine Kindheitsfreundin Zelda, die eine Reinkarnation der Göttin Hylia sein soll, bei einem gemeinsamen Ausflug von einem Wirbelsturm verschluckt und auf die Erde unterhalb der Wolkendecke gebracht wird, macht sich der Held auf den Weg, sie zu retten. Über den Wolken Es ist kein Zufall, dass der aktuelle Ableger der "The Legend of Zelda"-Reihe den Beinamen "Skyward Sword" erhalten hat, denn dies verrät dem Spieler, dass es ziemlich viele Schwertgefechte geben wird und der obligatorische Wii-Motion-Plus-Controller ausgiebig genutzt werden soll. In der Tat können sehr viele Kämpfe nur erfolgreich bestritten werden, wenn man die erweiterten Steuerungsmöglichkeiten auch wahrnimmt. Zum Beispiel sind wilde, hackartige Schläge bei einigen Kontrahenten wirkungslos, weil sie nur durch Hiebe in der Horizontalen verwundbar sind. Das Gegnerdesign ist den Entwicklern dementsprechend äußerst gut gelungen, da es auf eine subtile Art die wunden Punkte der Feinde preisgibt. So haben fleischfressende Pflanzen, die nur durch vertikale Schnitte verletzbar sind, ein Maul, das sich in dieser Ebene zum Angriff öffnet. Wenn der Spieler nun seine Klinge himmelwärts (engl. Übersetzung von "skyward") streckt, lädt sie sich mit der Kraft des Lichts auf und erlaubt mächtigere, weitreichende Angriffe, die teilweise sogar nötig sind, um einige spezielle Schalter zu aktivieren oder versiegelte Tore zu öffnen. Natürlich beschränkt sich das Arsenal des Helden nicht allein auf sein Schwert. Ziemlich früh erhält Link einen Schild, der ihn vor feindlichen Angriffen schützen soll. Leider ist das gute Stück ziemlich zerbrechlich und dazu auch noch teuer. Wenn man gerade auf der Erde unterwegs ist, um Bösewichte zu verkloppen, überlegt man sich gleich zweimal, ob die Rückkehr zum Waffengeschäft auf der Wolkeninsel den Aufwand wert ist, zumal gefallene Gegner oder zerrupfte Büsche wie aus den vorangehenden Titeln gewohnt Herzen hinterlassen, die Verletzungen heilen. Erst im späteren Spielverlauf findet der Spieler Materialien, mit denen er seinen Schutzschirm verbessern kann. Darüber hinaus gibt es für den Wolkenritter weitere Waffen wie etwa ein Bogen mit Pfeilen, eine Steinschleuder oder sogar eine Peitsche. Generell erfordert "Skyward Sword" trotz seines Fokus auf Action nun sehr viel Lauf- sowie Sammelarbeit, um das Inventar sowie die Lebensleiste des Helden zu komplettieren. Abgesehen von den bereits erwähnten Materialien zum Verbessern einiger Waffen oder Munition wollen vor allem Taschen sowie Geldbörsen gefunden beziehungsweise bei Händlern teuer erkauft werden. Ohne sie wird das Spielen ziemlich anstrengend, weil sonst nicht so viele Gegenstände mitgenommen oder Rubine, die einzige akzeptierte Währung auf der Wolkeninsel, gesammelt werden können. Was unterscheidet nun einen Wolkenritter von einem Normalbürger? Abgesehen von seinem ausgeprägten Wissen der Kriegskunst hat jeder Kämpe einen Wolkenvogel als Reit- oder genauer gesagt Flugtier. Dieses Geschöpf ist durch innige Freundschaft mit seinem Reiter verbunden, die schon fast an Telepathie anmutet. Wenn einer des Duos in Schwierigkeiten steckt, spürt es der andere instinktiv. Nur so kann man erklären, dass der Vogel stets zur Stelle ist, wenn sein Reiter sich todesmutig von einem Hang hinabstürzt und nach ihm pfeift, um anschließend auf sicheren Schwingen durch die Lüfte gehoben zu werden. Die zuvor erwähnte Wolkeninsel ist übrigens nicht der einzige Ort, der über der Wolkendecke erreichbar bleibt, denn zahlreiche kleinere Inseln laden auf Entdeckungstour ein. Dummerweise erscheinen im späteren Spielverlauf einige Monster, die Steine auf einen vorbeifliegenden Ritter schleudern und so das zügige Vorankommen erheblich erschweren. Der Löwenanteil des Abenteuers findet aber nach wie vor auf der Erde statt, sodass man sich noch wehmütig an Epona, das Pony aus "Twilight Princess", zurückerinnert. Zu den größten Stärken von "Skyward Sword" zählen sicherlich die innovativen Rätsel, die größtenteils die exakte Bewegungssteuerung fördern und fordern. Mal muss Link über einen Abgrund balancieren, Schalter mit seiner Schleuder aktivieren oder einfach nur stationäre Wächter durch die Bewegungen seines Schwertes verwirren. Wer keine Lust hat, sein Gehirn anzustrengen, oder einfach auf dem Schlauch steht, bekommt im Spiel schnell Hilfe von einem mysteriösen, versteinerten Assistenten und muss nicht erst das Internet beziehungsweise das offizielle Lösungsbuch bemühen. Natürlich freut man sich mehr darüber, selbst die Lösung für ein Problem gefunden zu haben. Da sind wir auch beim richtigen Stichwort angekommen, denn mit dem aktuellen Ableger der "The Legend of Zelda"-Serie fällt die letzte Bastion der fehlerfreien Spiele für die Konsole. Relativ spät in der Hauptgeschichte tritt nämlich ein leicht reproduzierbarer Fehler auf, der es nicht nur unmöglich macht, weiter voranzukommen, sondern auch noch beim Abspeichern diesen Zustand für immer auf den Spielstand bannt, sodass die ganze Partie wiederholt werden muss. Nintendo hat den betroffenen Spielern Hilfe zugesagt, indem sie die entsprechenden Daten über einen neuen Update-Kanal auf der Wii, der eigens für das Spiel geschaffen worden ist, reparieren. Damit es gar nicht zum Fehler kommt, gibt es ebenfalls eine Information im Forum (http://www.nintendo.de/NOE/de_DE/games/ms/zelda_skyward/bugpopup.html). Schwertkunst Durch die Tatsache, dass der Wii-Motion-Plus-Controller optimal in das Spiel eingebunden ist, indem jede noch so kleine Bewegung dessen Einsatz erfordert, wird das Zocken von "Skyward Sword" manchmal richtig anstrengend für den realen Körper. Allein das unzählige Aufladen des Meisterschwertes durch die Kraft des Lichts geht nach einer Weile auf den Bizeps, besonders, wenn man sich zuvor die mit den passenden gewichtigen Accessoires Schwert und Schild für Controller und Nunchuk ausgerüstet hat. Darüber hinaus schlägt sich das zusätzliche Motion-Plus-Modul für das Grundsteuergerät, das in der neuesten Generation der Wii-Steuerung bereits implementiert ist, in einem höheren Stromverbrauch nieder, der zwangsweise zu einem häufigeren Wechsel von Batterien oder Akkus führt. Insgesamt aber können Spieler nun mit Recht behaupten, sie hätten mit ihrer Schwertkunst die Gegner in "Skyward Sword" besiegt. Licht und Schatten Der optische Eindruck vom aktuellen Ableger der "The Legend of Zelda"-Reihe ist durchweg positiv, auch wenn die hardwaretechnischen Grenzen der Nintendo Wii im Vergleich zu anderen Konsolen oder dem PC immer wieder vor die Augen geführt werden. Die Cell-Shading-Engine eignet sich gut für die bunte Präsentation des zeichentrickartigen Märchens und erfordert einfach keine realistischen oder super-detailreichen Texturen. Dafür aber brilliert der Titel durch innovatives Monsterdesign, das einem aufmerksamen Spieler stets den nötigen Hinweis gibt, wie der vor ihm stehende Opponent zu bezwingen ist. Endgegner bilden da übrigens keine Ausnahme. Ocarina Der Soundtrack zu "Skyward Sword" verdient mit Recht die Bezeichnung episch, denn nicht umsonst tourt ein Symphonieorchester durch verschiedene Länder und spielt diese Musik zur Unterhaltung der zahlenden Kundschaft. Die einzelnen Stücke sind ein brillanter Mix aus altbekannten Motiven vergangener Titel, die Wiedererkennungswert haben, sowie neuen orchestral hervorgehobenen Elementen. Schade ist, dass dafür aber im Spiel keine Synchronsprecher zum Einsatz gekommen sind, die den zahlreichen Charakteren hätten mehr Persönlichkeiten einhauchen können. Außerdem hätten sie dem Spieler das Lesen unzähliger Textboxen erspart.
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