Flipper Critters (Nintendo DS)

(Conspiracy Entertainment)

geschrieben von Anke Morbitzer

Willkommen bei den Critters!

Die Hauptfigur im Spiel "Flipper Critters" ist keine silberne Kugel, sondern der kleine Tiger Gawain Chesterton. Zusammen mit einer bunten Truppe, bestehend aus seinem besten Kumpel Monkey, dem immer schlecht gelaunten Bull, der schönen Prinzessin Miranda und anderen illustren Gesellen, muss der Tiger jede Menge Abenteuer bestehen. An bunten Landschaften mit eigenartigen Namen mangelt es dabei nicht; es müssen Burgen gestürmt, Seen überquert und Dörfer erkundet werden, und jede Ecke der Landkarte sollte man nach Schätzen und verborgenen Türen absuchen. Mit einem Umweg über Ylwitch, Torogbad und Mirandel führt der Weg des kleinen Tigers sogar zum Mond.

Und was hat das Ganze jetzt mit dem altbekannten Flipper zu tun? Ganz einfach: Die Figuren verwandeln sich im Lauf des Abenteuers in Flipperkugeln, und der Spieler muss sie zu Zielen steuern, Rampen hinaufschießen und verborgene Knöpfe treffen, die Türen öffnen oder andere Schätze erscheinen lassen. Nebenbei werden Windmühlen gestartet, Äpfel vom Baum geschüttelt, Vögel verjagt oder Frösche auf dem See herumgescheucht, und alles mit dem Ziel, seinem Freund Bull zu helfen, auch noch die Prinzessin zu retten, verlorene Wachen wiederzufinden oder jede Menge andere Abenteuer zu bestehen.

Die ganze Geschichte

[Im kleinen Handbuch erfährt der Spieler wirklich jedes Detail zu den Spielfiguren, so dass er sich gut in sie hineinversetzen kann. Jeder Charakter verrät wie in einem Poesiealbum seine Vorlieben, Schwächen und Hobbys. Das Büchlein ist zwar dünn, aber bunt und ansprechend gestaltet. Die Steuerung und die nötige Spieltechnik werden gut erklärt und eine Menge Zeichnungen helfen, sich zurechtzufinden. Auch die Handhabung der Minispiele wird genau gezeigt. Landkarten wären hilfreich, aber beim Start jedes Abschnitts werden alle Ziele genau erklärt und man bekommt auch Hinweise zur Geschichte. Hier muss man gut aufpassen, um kein Detail zu übersehen! Im Spiel wird dann noch genau gezeigt, welche Funktionen auf dem Touchscreen bedient werden müssen. Natürlich kann man auch jederzeit pausieren und sich die Hilfe zum Spiel noch mal durchlesen.

Mit den Fingerspitzen ...

Natürlich lässt sich der Flipper genauso steuern, wie man das kennt. Anders als in der Anleitung beschrieben, kann man auch die Tasten an der Rückseite zum Flippern nutzen, was einfach und bequem ist. Der Touchscreen der Konsole spielt eine wichtige Rolle: Mit einem Fingerdruck müssen Knöpfe betätigt, Gegenstände bewegt oder Rampen aufgestellt werden - und das Ganze mitten im Spiel. Hier heißt es, flink zu sein! Im gesamten Spiel werden immer beide Bildschirme genutzt. Beim Flippern sieht man auf dem oberen Schirm eine Vogelperspektive, mit der man sich besser orientieren kann. In den Minispielen wird das ganze Spielfeld auf beide Bildschirme verteilt. Möchte man sein U-Boot per Touchscreen steuern, muss man natürlich mit dem unteren Bildschirm vorlieb nehmen.

In den Abenteuern sind drei Minispiele eingebaut, die die ganze Quest sehr abwechslungsreich gestalten. Mit einem U-Boot taucht man durch Höhlen und an Lavaströmen vorbei, um den Weg nach Mirandel zu finden; bei der Reise nach Torogbad fliegt man mit der Kampflibelle und muss sich gegen böse Flugmaschinen wehren. Gott sei Dank kann man mit Bananen werfen oder wütende Möhren und bittere Zitronen gegen seine Gegner schleudern.

Flipper Critters ist ein buntes, komplexes Abenteuer mit Flippersteuerung - eine auf den ersten Blick seltsame Kombination. Es hat aber seine Reize, sich mit der Kugel durch die detailverliebten, quietschbunten Welten zu flippern. Die Ballphysik ist gut gelungen, und das Spiel ist sehr rasant. Durch die Abenteuer ist das Spiel unglaublich vielseitig und es sorgt für langanhaltenden Spielspaß; selbst erfahrene Spieler haben an den Rätseln viel zu knacken. Der Einstieg ist trotzdem leicht, und hat man eine Stadt oder ein Minispiel freigeschaltet, kann man dort auch, ohne ein Abenteuer zu beginnen, spielen und zum Beispiel nach Sachen suchen, die man bislang übersehen hat. Die Landschaften sind voll von Tieren, Gebäuden und anderen Details. Der Stil ist typisch für Nintendo-Spiele: Realismus braucht man nicht zu erwarten, aber das ist ganz normal. An manchen Stellen könnte die Auflösung höher sein, aber insgesamt ist die grafische Umsetzung gelungen. Die Soundeffekte sind gut und passen zur Spielatmosphäre; die Hintergrundmusik ragt nicht besonders heraus, ist aber auch nicht störend.

Das Spiel dürfte vor allem Kindern viel Spaß machen; für Jüngere sind einige Aufgaben vielleicht zu komplex und die Abenteuer insgesamt zu lang, für Ältere ist es aber gerade richtig und man bekommt viel Spielspaß für sein Geld. Wer keine Abenteuer mag, ist hier vielleicht nicht ganz richtig, aber Flipperfans werden sicherlich ihre Freude an diesem Spiel haben. Anscheinend haben die Entwickler von Zen Studios ungewöhnliche Kombinationen auf ihre Fahnen geschrieben, denn "Critters Golf" ist bereits in Arbeit.

(04.04.2007)