Eisenbahn 1.0 (Astragon) geschrieben von Uwe Schöler
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Wer träumt nicht von einer eigenen Eisenbahn? Viele bauen sich zu Hause ihre eigene kleine Modelleisenbahnwelt zusammen und befördern dann Passagiere und Fracht von A nach B. Bei einem einzigen Zug auf der gesamten Strecke ist das mit Sicherheit noch keine Herausforderung, doch wenn es mehrere werden, dann herrscht schnell Chaos, sofern man die Strecken und Bahnhöfe schlecht geplant hat. Viele, die noch von der eigenen kleinen Bahn im Wohnzimmer träumen, können nun mit diesem PC-Spiel bis zu sechs Züge gleichzeitig fahren lassen. Dass dabei ein wenig Organisationstalent und logisches Geschick gefragt sind, stellt wohl niemand in Frage. Ob es Astragon gelungen ist, den Traum Wirklichkeit werden zu lassen und mit "Eisenbahn 1.0" den Weg auf Ihren PC schafft, lesen Sie in diesem Test. Der Organisator Wer meint, er habe es bei "Eisenbahn 1.0" mit einer Zugsimulation zu tun, liegt allerdings falsch, denn im Spiel steht das Organisationstalent im Vordergrund. Sie müssen Passagiere und Fracht in unterschiedlicher Anzahl und Größe pünktlich vom Ausgangs- zum Bestimmungsort transportieren. Die Strecke brauchen Sie allerdings nicht zu planen, sondern nur den Zug zu Beginn und bis zu sechs Züge im weiteren Spielverlauf zusammenzustellen. Dabei müssen Sie sich Gedanken machen, wie sie das organisieren und dabei auch noch auf Ihren Geldbeutel Acht geben. Zu Beginn werden Sie in einem Tutorial erst einmal mit der Steuerung vertraut gemacht und Sie erfahren, wo Sie eine Lok und die erforderlichen Waggons auf die Schiene bekommen. Insgesamt haben Sie zwanzig Missionen zu bewältigen; das Tutorial eingeschlossen. Sie starten mit 4.000 Anfangskapital und können sich damit lediglich eine Lok und einen Wagen kaufen. Bei der Zugmaschine können Sie zwischen Diesel-, Elektro- oder Speziallok wählen. Die Waggons unterscheiden sich nach Personen-, Feststoff- und Öl-Anhängern. Während der ersten Mission können Sie allerdings noch keine Speziallok erwerben, denn diese steht erst im späteren Verlauf zur Verfügung. An den genannten Typ lassen sich zum Beispiel nur bestimmte Waggons anschließen. Sie klicken auf das Zugdepot und fügen Ihrem Zug die zur Verfügung stehende Diesellok sowie den Frachtwaggon zu. Damit bleiben Ihnen nur noch 200 übrig und Sie müssen wohl erst einmal ein paar Güter über das Schienennetz transportieren, um wieder zu Geld zu kommen. Mit ein paar Klicks ist Ihr erster, wenn auch sehr kleiner, Zug fertiggestellt und Sie können den ersten Bahnhof zur Frachtaufnahme ansteuern. Ein Punkt, der zu beachten ist, sind die Weichen, die Sie entsprechend Ihrem Zielbahnhof umstellen müssen. Ein wenig konfus ist allerdings, dass Sie auch über falsch gestellte Weichen fahren können. In der Realität würde der Zug wohl entgleisen. Dass man auch den Zug fahren lassen kann, wenn die Lok hinten angekoppelt ist, ist ebenfalls nur im Spiel möglich. In der Realität muss der Zugführer natürlich freien Blick auf die Strecke haben. Die Einführungsmission ist nach dem Transportieren von Gütern, dem Anhängen des Personenwagens und dem Transport von Personen auf bestimmte Bahnhöfe nach wenigen Minuten absolviert und Sie können sich der nächsten Aufgabe widmen. In ihr stehen Ihnen dann schon mehrere Loks zur Verfügung und passende Waggons sind ebenfalls auswählbar. Mit dem verdienten Geld aus der ersten Mission können Sie sich nun einen Zug mit mehreren Waggons zusammenstellen. Während der Abarbeitung der Aufgaben kann es geschehen, dass Sie sich durch zusätzliche Missionen etwas Geld verdienen können, indem Sie zum Beispiel 100 Tonnen Fracht zwischen markierten Stationen befördern. So absolvieren Sie der Reihe nach die schwieriger werdenden Aufträge und stellen sich Ihre Züge entsprechend zusammen. Die einzelnen Missionsziele bestehen aus immer höheren Punktevorgaben, die Sie auf immer umfangreicher werdenden Gleisanlagen einfahren müssen. Maximal sechs Züge mit jeweils fünf unterschiedlichen Waggons dürfen Sie bewegen. Da lohnt es sich, bei Zusatzaufgaben nicht nur einen Zug loszuschicken. Die Ziele bestehen in dem Transport bestimmter Personenzahlen von A über C nach B oder dem Abholen von Waggons auf dem Abstellgleis. Wenn Sie eine Zusatzaufgabe annehmen und sie nicht rechtzeitig erledigen können, gibt es Strafpunkte, die von Ihrem Konto abgehen. Weitere Minuspunkte bekommen Sie, wenn Güter oder Personen nicht abgeholt und die Bahnhöfe damit überlastet werden. Aber am Ende ist das alles nicht so schlimm, denn Sie erreichen die Punktevorgaben eigentlich ohne größere Schwierigkeiten. Der Logistiker Die Steuerung von "Eisenbahn 1.0" ist sehr einfach und kann sowohl mit der Maus, als auch mit der Tastatur erfolgen. Die einzelnen Züge werden mit den Tasten "1 bis "6 ausgewählt und fahren mit der Taste "E" vorwärts, mit "Q" rückwärts und stoppen mit "R". Wenn Sie einen Waggon anhängen wollen, bewegen Sie den Zug einfach nah genug an den abgestellten Wagen. Anschließend halten Sie "STRG" gedrückt und klicken mit der Maus auf die Kupplung. Damit ist der Wagen angekuppelt, und genauso leicht lässt er sich auch wieder abkuppeln. Die Geschwindigkeit der Züge lässt sich allerdings nicht einstellen. Sie fahren wie von Geisterhand gesteuert und stoppen eigenständig an roten Haltesignalen. Einzig die Weichen lassen sich nicht mittels Tastendruck stellen; Sie müssen vielmehr mit der linken Maustaste auf das Weichenhäuschen klicken. Die jeweilige Richtung wird Ihnen dann angezeigt. Ein wenig nachteilig wirkt sich die fehlende Übersichtskarte der Gleisanlage aus, ebenso vermisst man eine Blickmöglichkeit von oben, die alles anzeigt. Zu oft muss man gerade bei mehreren Zügen hin und her scrollen und verliert dabei schnell die Lust am Spiel. Auch die lediglich drei Kameraperspektiven, nämlich "frei", "Führerstand" und "folgend" sind nicht immer zweckmäßig. Die Blickrichtung von schräg oben, wenn Sie bei mehreren fahrenden Zügen mit der Kamera hin- und herspringen, ist ebenfalls nicht sonderlich günstig und kann schnell zu Verwirrung führen. Landschaftsgestaltung und Soundkulisse Grafisch erinnert "Eisenbahn 1.0" an die heimische Modelleisenbahn. Ein paar Wälder, Seen und Häuser verteilen sich am Streckenrand und der Rest ist Wiese. Alles in allem wirkt die Optik ermüdend und eintönig. Die Schranken sind animiert und schließen sich automatisch, sobald ein Zug naht, aber davon abgesehen gibt es nicht viel zu beobachten. Die Loks und Waggons sehen ganz passabel aus, können aber mit anderen Spielen dieses Genres nicht mithalten. Zwar ändert sich das Wetter von Zeit zu Zeit Sonnenschein wechselt mit Regen oder Schnee , doch die Landschaft wird dadurch nicht eindrucksvoller und das Spielgeschehen nicht ansprechender. Der Sound der Loks und die Fahrgeräusche lassen sehr zu wünschen übrig, da diese nicht realistisch sind und die Hintergrundmusik wirkt nach einiger Spielzeit eher nervig, als dass sie zum Weiterspielen animieren würde.
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