Jagen 2009

Jagen 2009

(Rondomedia)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: SCS Software
Publisher: Rondomedia
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Jagen 2009
Preis: ca. 15 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Lassen Sie mich doch mal aufzählen, wie viele Spiele der Publisher Rondomedia in den vergangenen Monaten auf den Markt geworfen hat ... kleiner Scherz. Wenn ich das mache, würde die Liste sicherlich eine DIN-A4-Seite füllen. Im vergangenen Monat landete also eine weitere Simulation aus dem Hause Rondomedia auf meinem Schreibtisch, die sich da so prägnant "Jagen 2009" nennt. Starte ich das Spiel, grinst mich allerdings die Überschrift "Hunting Unlimited 2009" an - wie jetzt? Falsches Spiel? Mitnichten. Man hat sich nur nicht die Mühe gemacht, es für den deutschen Markt zu übersetzen. Und welchen Bock die Entwickler hier im wahrsten Sinne des Wortes noch geschossen haben, lesen Sie in den folgenden Absätzen.

Das langweilige Leben eines Jägers

"Jagen 2009" bietet Ihnen - neben einem Schießplatz zum Üben - drei Modi, in denen Sie Ihr Talent als Jäger unter Beweis stellen können. Der erste Modus, den angehende Waidmänner absolvieren sollten, ist der Challenge-Modus, in dem es darum geht, vordefinierte Ziele zu erreichen. Die ersten Missionen bilden dabei ein Tutorial, das Ihnen auf verständliche Weise die Steuerung erklärt und Ihnen zeigt, worauf es beim Erlegen von Pixel-Tieren ankommt. Sie erhalten für den Abschluss jeder Mission Punkte, die sich unter anderem aus den abgegebenen Schüssen, der Größe der getöteten Tiere und beispielsweise der getroffenen Körperregionen zusammensetzen.

Der zweite Modus lässt Sie selbst bestimmen, welche Wildtiere sich im Gebiet (nordamerikanische Wälder oder afrikanische Savanne) aufhalten und welche Ziele zu erreichen sind. Dieser sogenannte Freie-Jagd-Modus unterscheidet sich im Grunde nicht vom Challenge-Modus. Auch hier bekommen Sie eine Bewertung, die sich auf Ihrem Punktekonto niederschlägt. Die dritte Auswahlmöglichkeit bietet Tournaments (Wettkämpfe), die allerdings erst heruntergeladen werden müssen und sich ebenfalls nicht von den vorangegangenen Modi unterscheiden.

Um auf der Jagd erfolgreich zu sein, bedarf es in erster Linie natürlich eines großkalibrigen Gewehrs. Hier haben Sie die Auswahl aus verschiedenen Modellen wie einer doppelläufigen Schrotflinte oder einem präzisen Scharfschützengewehr, von denen sich die meisten mit unterschiedlichen Zielfernrohren ausstatten lassen. Neben dem Schießprügel nutzt der erfahrene Jäger zudem weitere Utensilien wie Lockmittel, Hochsitze, ein Fernrohr, eine Karte, diverse pfeifenähnliche Gerätschaften, mit denen sich die Brunftrufe bestimmter Tiere nachahmen lassen und weiteren Krimskrams, um seine Beute ausfindig zu machen. Also eine ganze Menge Jägerspielzeug, das Ihnen das Leben erleichtert - abdrücken müssen Sie aber selbst, wenn Sie Ihre zukünftige Trophäe erspäht haben.

Umständliche Tastenbelegung

Als bekennender Spieler politisch geächteter Computerspiele habe ich mich mit den Jahren an eine Tastenbelegung gewöhnt, die das schnelle Wechseln vom Stand in die Hocke garantiert. In "Jagen 2009" befinden sich die dafür benötigten Tasten umständlicherweise bei den Funktionstasten "F1" bis "F3" (Stand, Hocke, Liegen). Glücklicherweise lässt sich dieser Missstand in den Optionen neu konfigurieren, was Sie auch tunlichst machen sollten. Die restlichen Tasten, beispielsweise für die Bewegung des Jägers, sind aber dieselben wie in einem klassischen Shooter - also die typische "WASD"-Kombination mit der Shift-Taste für das Sprinten und die linke Maustaste zum Schießen.

Realismus? Moderne? Fehlanzeige!

Das Spiel bietet eine - für den Preis - noch einigermaßen akzeptable Grafik, wobei es hier fast schon einer Straftat gleichkommt, von Realismus und Moderne zu sprechen. Die Grafik erinnert vielmehr an die 90er-Jahre, als mit der ständigen Weiterentwicklung der Grafikbeschleuniger das Zeitalter der dreidimensionalen Umgebungen eingeläutet wurde. Immerhin lassen sich auf kurze Distanz die unterschiedlichen Wildtiere recht gut identifizieren, was sich jedoch immer schwieriger gestaltet, je größer die Entfernung wird.

Die Soundkulisse erzeugt immerhin ein Ambiente, das Sie fast meinen lässt, Sie würden sich in freier Natur befinden. Während der Jagd-Session müssen Sie allerdings auf Musik verzichten - das würde ja die armen Tiere nur verschrecken. Stattdessen dürfen Sie das extrem laute Rascheln des Grases unter Ihren Füßen hören sowie diverse Schmerzschreie, sobald der virtuelle Jäger Bekanntschaft mit einer kleineren Pflanze oder einem Kaktus in der Savanne macht.

 


Fazit

   oder "Wenn sich der Bär am Jäger vorbeimogelt"] Die "realistischen, modernen Grafik- und Soundeffekte", die dem Spieler auf der Verpackung suggeriert werden, würden vielleicht im Jahre 1999 eine akzeptable Figur machen. Auch die "unzähligen Ausrüstungsgegenstände" lassen sich an ein paar Fingern abzählen und den "unendlichen Spielspaß", der ebenfalls auf der Hülle versprochen wird, habe ich während der Testphase vergeblich gesucht. Kurzum: Was außen versprochen wird, ist innen nicht drin. Ich empfehle daher die kostenlose Jagd-Simulation "The Hunter", die dank Cry-Engine sogar mit einer sehr ansehnlichen Grafik aufwarten kann und im Grunde genau das ist, was "Jagen 2009" sein will. (20.05.2009)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Jagen 2009

Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009
Jagen 2009