Mein Englisch Coach - Verbessere dein Englisch (NDS) (Ubisoft) geschrieben von Felix Rau
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"When ideas fail, words come in very handy." (Goethe) Die Chinesen öffnen ihr Land immer weiter dem Westen, die Inder sind auf dem Vormarsch und auch Russisch ist wieder im Kommen. Doch Englisch ist und bleibt Weltsprache Nummer Eins. Deshalb ist es - vor allem in Zeiten der Globalisierung - immer recht hilfreich, wenn man fließend Englisch spricht und sein Repertoire an Vokabeln erweitert. Doch sich hinsetzen und neue Wörter in einer fremden Sprache lernen, ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Und vor allem, nachdem man aus der Schule raus ist, fällt Lernen doppelt so schwer - frei nach dem Motto: "Was Hänschen nicht lernte, lernt Hans nimmer mehr." Doch mit "Mein Englisch Coach" für den Nintendo DS wird eine attraktive Alternative zum langweiligen, verstaubten Vokabellernen aus dem Buch angeboten. Ob das Lernprogramm - getarnt als Spiel - auch wirklich Lernfortschritte mit sich bringt, wird hier und jetzt auf den Prüfstand gestellt. "Aller Anfang ist leicht ..." ... denn sobald man Sie am ETI (Englisch Training-Institut) begrüßt hat, geht es auch schon gleich mit dem ersten Trainingsspiel los: "Missing Letters". Hier erscheint ein englisches Wort, in dem ein Buchstabe fehlt. Nun muss man mit dem Stylus den fehlenden Buchstaben, der das Wort ergänzt, in Großbuchstaben auf den Touchscreen schreiben. War es der gesuchte, gibt es ein neues Wort, war es der falsche, hat man fünf Sekunden Zeit seine Wahl zu ändern. War auch diese Idee falsch, bleibt noch ein dritter und letzter Versuch, das gesuchte Wort zu komplettieren. Danach wird der eigentlich gesuchte "Letter" angezeigt und das nächste Wort erscheint. Da das alles jedoch auch noch auf Zeit geht, gibt es die Möglichkeit, ein Wort zu überspringen und erst mal "bei Seite zu schieben", um sich erst am Ende damit zu befassen und sich nicht zu lange daran aufzuhalten. Nach zehn Vokabeln ist das erste Training abgeschlossen und man heimst die ersten Punkte für seine VK (Vokabelkompetenz) ein, in der der eigene Englischfortschritt angegeben wird. Danach geht es gleich mit dem zweiten Spiel weiter: "Split Decision". Die Aufgabe ist ebenfalls leicht zu verstehen: In der Mitte erscheint eine Wortdefinition in Deutsch. Dann klickt man mit dem Stylus auf "Links" oder "Rechts" im Touchscreen und wechselt zu einer englischen Vokabel. Wenn diese zu der Beschreibung passt, bestätigt man, ansonsten wechselt man zur anderen Seite und findet dort das gesuchte Wort. Auch hier ist nach zehn Vokabeln das erste Spiel vorbei. Nun wird endlich das Profil des Spielers erstellt: Der eigene Name wird geschrieben, das Geburtsdatum wird eingetragen, das Heimatland wird gewählt und zu guter Letzt sucht man sich noch einen der vier "Begleiter" aus, der das gesamte Spiel über mit Tipps und Tricks beratend zur Seite steht. Nun wird endlich erklärt, was genau eigentlich die "Vokabelkompetenz" ist und wie genau das alles vonstattengehen soll. Das Prinzip ist recht einfach und doch wirkungsvoll: Man "muss" pro Tag eine bestimmte Anzahl an Trainingsspielen absolvieren (es ist jedoch nicht vorgeschrieben, welches der Trainingsspiele man macht). Waren dann eine bestimmte Anzahl an Vokabeln richtig, wird die eigene VK aufgrund der gespielten Trainingseinheiten neu berechnet: Wenn man viele Vokabeln ohne Probleme erkannt hat, steigt die VK stark an, wenn man einige Probleme mit neuen und alten Begriffen hatte, steigt sie weniger stark. Wie "schwer" die Vokabeln jedoch sind und wie viele man pro Tag richtig gehabt haben muss, hängt nur davon ab, wie hoch die eigene Vokabelkompetenz ist. Je höher, desto mehr Vokabeln muss man - logischerweise - auch kennen und können. Dabei werden immer aufgrund der eigenen Erfolge schwerere und unbekanntere Wörter freigeschaltet und auch in den Lerneinheiten benutzt. Hat man dann jedoch am Tag das "verlangte" Pensum an Training absolviert und damit eine aktualisierte VK erreicht, rät das Spiel, für den laufenden Tag mit dem Lernen aufzuhören, damit man die neu gelernten Vokabeln im Gedächtnis behalten kann - was man, wenn man wirklich lernen möchte, auch tun sollte. Natürlich kann man weiter spielen, doch wird das nicht zur VK hinzuaddiert und es gibt auch keine neuen Begriffe. Die Anfangsvokabelkompetenz wird berechnet, indem die Ergebnisse der ersten beiden Trainingsspiele zurate gezogen werden sowie durch eine Abfrage von Vokabeln, bei der man nur angeben muss, ob man das angezeigte Wort kennt oder nicht. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: es werden auch nicht existente Wörter angezeigt, um zu verhindern, dass man versucht, mit ständigem "bekannt"-Klicken eine hohe VK zu erzielen). Spiel, Spannung und Spaß beim Lernen ?! Das Spiel besteht aus vier Hauptkategorien: "Werkzeuge", "Rückblick", "Erholung" und "Training". Die "Werkzeuge" sind die Einstellungsmöglichkeiten des Spiels. So findet man hier das Optionsmenü, den Profil-Manager und eine Verlassen-Funktion. "Rückblick" bietet einmal das Glossar, eine Art Wörterbuch, in dem man Vokabeln suchen und deren Bedeutung nachlesen kann. Außerdem findet man hier noch die Höchstleistungen, in denen eingetragen ist, welcher Account die schnellsten Zeiten und die höchsten Punkte in den einzelnen Spielen erreicht hat und die "Leistungskontrolle", in der die eigene VK sowie ein Graph mit den Fortschritten angezeigt wird. "Erholung" bieten drei Minispiele sowie ein Multi-Karten-Spiel, in denen man einfach mal entspannen kann und deren (Miss-)Erfolge nicht in die VK-Rechnung mit einfließen. Den Hauptteil des Spiels bietet natürlich die "Training"-Abteilung. Hier finden sich sechs verschiedene Spiele mit je drei Schwierigkeitsstufen. Die Werkzeuge und der Rückblick sind übrigens die einzigen Kategorien, die von Anfang an voll zugänglich sind. Die Spiele bzw. Trainingsversionen werden mit der Zeit nach bestimmten Erfolgen freigeschaltet. Die Hauptspiele sind (neben den schon erwähnten "Missing Letters" und der "Split Decision") noch "Word Shuffle", bei dem man zu gegeben Definitionen das richtige Wort zuordnen muss; "Pasta Letters", bei dem man zu einer Vokabelbeschreibung aus Nudelsuppenbuchstaben die gesuchte Bezeichnung buchstabieren muss; "Block Letters", bei dem man "Tetris"-ähnlich Begriffe aus herunterfallenden Buchstaben bilden muss - und zwar möglichst bevor der Bildschirm voll ist - und außerdem noch "Safecracker", bei dem man an einem Safe-Rad ein durch eine Erklärung gegebenes Wort richtig "kombinieren" muss - und zwar bevor der Computergegner dies getan hat. Der Schwierigkeitsgrad wirkt sich dabei auf verschiedene Weisen aus: Mal gibt es einfach mehr Begriffe oder die Definitionen werden ungenauer oder die Wörter schwieriger. "That's how it should work." Jedoch gibt es mitunter auch einige Probleme beim Spielen: So ist zum Beispiel die Buchstabenerkennung nicht immer gut gelungen (besondere Probleme bereitet vor allem das "K") und sorgt mitunter für Frust beim Spielen/Lernen. Da hilft auch nicht das Mini-Spiel "Speed Letters", in dem es einfach nur darum geht, die auftauchenden Buchstaben zu schreiben, um somit die eigene Buchstabenschreibweise zu verbessern. Auch variiert die Qualität der genutzten Definitionen sehr stark. Zum Beispiel gibt es auf der einen Seite "Catering betreiben" (englisch: cater, deutsch: catern), auf der anderen Seite aber auch "Wohnsitz" (englisch: abode, deutsch: Domizil). Und wenn man schon ein anderes englisches Synonym (oder gar mehr als eins) kennt, wird es auch nicht gerade einfacher. Wenn zum Beispiel nach "Fessel" gefragt wird und man zunächst "shackle" im Kopf hat, dann es jedoch mal mit "tie" probiert und feststellt, dass alles nicht passt, ist die Zeit meistens abgelaufen, noch bevor man an "bonds" gedacht hat. Die Steuerung des Spiels und die "Fähigkeiten" des Nintendo DS werden zwar nicht perfekt aber doch sehr gut ausgereizt. Das Spiel hat man mit dem Touchpad jederzeit im Griff und kann sich perfekt durch alle Menüs klicken und alle Spiele absolvieren. Außerdem unterstützen manche der Trainingsspiele das Mikrofon: man kann durch Pusten im Spiel intervenieren - muss man jedoch nicht. So reicht es auch vollkommen, wenn man statt dem Pusten die zuvor genannte Pfeiltaste drückt. Leider wird die Worterkennungssoftware nicht genutzt - es gibt also kein Spiel, bei dem man eine englische Vokabel via Aussprache nennen muss. Grafik und Sound Die Grafik passt zum Spiel. Zwar sehr einfach und schlicht gehalten, doch trotzdem angemessen und dem Spielkonzept entsprechend. Die verschiedenen Avatare sind schön gezeichnet und auch die Farbkonzeption der Spiele wirkt keineswegs grobkörnig oder aufgesetzt. Dasselbe gilt auch für den Sound. Er ist nicht besonders gut, aber trotzdem hat man ihn gerne beim Spielen an und die seichten Klänge tragen auch zur Konzentrationsförderung bei. Es ist genau so, wie ein Lernspiel nun einmal sein sollte. Das Fazit Natürlich erhebt "Mein Englisch Coach" auch den Anspruch, ein "Englisch-Trainer" zu sein. Und das ist es auch, ohne jeden Zweifel. Die Frage ist jedoch nur, was genau man lernen will - und was für Erfolge man erzielen möchte. Denn eines sei gesagt: "Mein Englisch Coach" ist "nur" ein Vokabeltrainer. Man bekommt keinerlei Satzbau, Redewendungen, Grammatik oder englische Kultur geboten. Wenn man sich an den vom Spiel empfohlenen Lernrhythmus hält, kann man jedoch gut ein breit gefächertes Angebot an neuen Wörtern lernen und seine Englischkenntnisse zumindest dahin gehend verbessern. Die Minispiele bieten dafür einige Abwechslung und unterschiedliche Lernmethoden, die auf Rechtschreibung und Wortsinn ausgerichtet sind. Alles in allem ein lohnender Kauf für Lernwillige, unabhängig von Alter und Englischkenntnis. (11.04.2008) |