10 Jahre Die Sims

(Electronic Arts)

geschrieben von Daniela Salten

10 Jahre "Die Sims“ – Mehr als nur ein Spiel

"Dag dag!“ Was auf den ersten Blick wie albernes Kauderwelsch oder Babysprache aussieht, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck aus einer Sprache, die in den letzten zehn Jahren ihren Weg auf viele Computerbildschirme gefunden hat und daher in einer Reihe mit so bedeutenden fiktiven Sprachen wie "Elbisch“ oder "Klingonisch“ stehen dürfte. Die Rede ist von einer manchmal etwas verrückten Mischung aus Ukrainisch, dem auf den Philippinen gesprochenen Tagalog und Navajo. Den Fans dürfte längst klar sein, um was es sich dabei handelt, um "Simlisch“, der Sprache der Wesen, die das erfolgreichste PC-Spiele-Reihe aller Zeiten bevölkern: "Die Sims“. Vor zehn Jahren, am 4. Februar 2000, kam mit "Die Sims“ der erste von bislang drei Teilen dieser Serie heraus und entfachte eine Faszination, die bis heute ungebrochen anhält.

Dabei folgte der Erfinder der Sims, Will Wright, nur einem Prinzip, das er schon bei der Entwicklung der wegweisenden "SimCity“-Reihe an den Tag gelegt hatte, dass es nämlich dem Spieler nicht nur möglich sein sollte, sich durch verschiedene Level zu kämpfen und dabei virtuelle oder reale Gegner zu besiegen, sondern dass eher der Weg das Ziel ist: Nicht Gewinnen oder Verlieren, sondern richtiges oder falsches Handeln war wichtig. Wie im wahren Leben konnte man sich entscheiden, welchen der vielen zur Verfügung stehenden Wege man einschlug, mit allen sich daraus ergebenen Konsequenzen, seien sie nun gut oder schlecht. Gleichzeitig musste man sich um das Wohlergehen seiner Sims kümmern, hatte ihnen also genügend Nahrung, Hygiene, soziale Kontakte und Unterhaltung zu bieten. Um das zu bewerkstelligen, war es wichtig, Geld zu verdienen, die Sims mussten arbeiten gehen. Eine Simulation war entstanden, die alle zentralen Aspekte des Lebens mit einbezog.

Dabei ist es eine hervorzuhebende Stärke der "Sims“-Reihe, dass sie sehr verschiedene Spielertypen anspricht; diejenigen, die möglichst nahe an der Realität bleiben wollen, aber auch jene, die Fans von eher ungewöhnlichen Lebensläufen sind. Wer sich gern kreativ auslebt, kann Häuser bauen und einrichten, Karrieremenschen können sich auch in virtuellen Berufen voll ausleben, die Möglichkeiten sind äußerst vielfältig. Es ist insbesondere von Bedeutung, dass sich das Spielprinzip von "Die Sims“ immer weiterentwickelt hat. Schon der erste Teil gewann mit insgesamt sieben Erweiterungspacks immer mehr an Attraktivität hinzu. Neue Interaktionen, neue Objekte, neue Umgebungen; all das führte dazu, dass die Sims immer lebensnäher wurden.

Im November 2004 erschien mit "Die Sims 2“ der zweite Teil der Reihe. Jetzt war es möglich, ganze Generationen von Sims zu begleiten und ihr Leben zu gestalten. In diesem Zusammenhang konnten erstmals auch genetische Merkmale innerhalb einer Familie weitergegeben werden. Die verbesserte Möglichkeit, gewissen Lebenszielen nachzugehen und eine runderneuerte Grafik taten ein Übriges, "Die Sims“ noch interessanter zu machen. Insgesamt 18 Erweiterungspacks vergrößerten den Spielspaß noch. Wie schon in Teil eins konnte man bald Haustiere halten und in Urlaub fahren. Neu waren hingegen das Erleben der College-Zeit, das Besitzen eines eigenen Geschäfts oder die Einführung der Jahreszeiten. Mit einem bekannten Modekonzern und einer namhaften Kette von Einrichtungshäusern konnten Partner gewonnen werden, die ihr eigene Vorstellungen in die Gestaltung von Kleidung und Möbeln einbrachten.

Mit "Die Sims 3“ kam dann im Juni 2009 der neueste Teil der Serie heraus. Die wohl bedeutendste Neuerung war, dass die Sims nun nicht mehr wie zuvor an ein Grundstück gebunden waren, sondern eine ganze Stadt zur Verfügung hatten. Da die Sims gleichzeitig noch realistischer gemacht und mit bestimmten Charaktereigenschaften ausgestattet werden konnten, erlaubte ihnen diese neue Bewegungsfreiheit, einfacher und besser soziale Kontakte zu knüpfen, Karrieren zu beginnen und bestimmte Gelegenheiten, die im Laufe der Zeit auftraten, wahrzunehmen. Mit neuen Tools war es dem Spieler auch möglich, eigene Muster und Kreationen zu erstellen und so seinen Sim und dessen Behausung nach eigenen Wünschen auszustatten. Mit "Die Sims 3 Reiseabenteuer“ ist bereits das erste Erweiterungspack erschienen, das es dem Sim ermöglicht, den Urlaub seiner Träume in Ägypten, Frankreich oder China anzutreten. Pünktlich zum runden Geburtstag werden zwei zusätzliche Erweiterungen herauskommen. Die Geschichte der Sims geht also weiter!

Aber wohin? Wie real sollen und können die Sims werden? Das ist sicherlich die Frage, die sich die Entwickler zukünftiger "Sims"-Teile stellen müssen. Dass die Geschichte der Sims mit "Die Sims 3“ enden wird, dürfte eher unwahrscheinlich sein, nachdem jener Teil Electronic Arts gerade erst den erfolgreichsten Verkaufsstart eines PC-Titels seiner Firmengeschichte beschert hat. Insgesamt über 125 Millionen verkaufte Exemplare der bisherigen drei Teile und fast 50 internationale Auszeichnungen in den letzten zehn Jahren sprechen dafür, dass es in einigen Jahren auch einen vierten Teil geben wird. Es wird spannend sein zu verfolgen, was man sich noch alles einfallen lässt, um die stetig wachsende Fangemeinde glücklich zu machen.

Es bleibt mir am Ende nur noch "Herzlichen Glückwunsch“ zu sagen! Gratulation zu zehn erfolgreichen Jahren und ein Dankeschön für viele Stunden Spielspaß. Ich selbst, ein Sims-Fan der ersten Stunde, habe so manchen Tag und so manche Nacht damit verbracht, meinen Sims ein gutes Leben in einem schönen Haus zu ermöglichen. Meiner Ansicht nach macht es ein gutes Computerspiel aus, dass man sich stundenlang damit beschäftigen kann, ohne dass es langweilig wird. Unter diesen Voraussetzungen sind "Die Sims“ ein absolutes Meisterwerk.

Produkthistorie

(08.02.2010)