Determinance

Determinance

(Lexicon Entertainment)

geschrieben von Jana Voth

 

 
Entwickler: Mode 7
Publisher: Lexicon Entertainment
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Determinance
Preis: 19,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

"Determinance" ist ein Low-Budget-Titel, der mit einer neuartigen Steuerung versucht, Käufer anzulocken. Dazu kommt noch eine Story, die sich auf der Rückseite der Verpackung wie "Highlander" liest - und siehe da, ein echter Kundenköder ist entstanden. Wir schauen uns das Spiel mal an und finden heraus, wie viel Innovation und "es kann nur einen geben" hinter der Fassade noch steckt.

"Wer hat den ... nein das Größere?"

So traurig es klingt, aber das ist schon die ganze Story des Spiels, soweit es so etwas im Arcade-Modus überhaupt gibt. Die uralten, mächtigen, schwebenden Charaktere treffen sich wegen des ebenso uralten Disputs darüber, wer das größere Schwert besitzt. Im Laufe des Arcade-Modus werden dann vor jedem Duell kleinere Texte eingeblendet, die aber auch nur bedingt miteinander zusammenhängen, und schon geht es direkt in den Kampf. Überall werden recht eigenartige Formulierungen verwendet, die gut zu dem Gehabe eines Jugendlichen passen (man spielt ja den Jüngsten von zwölf Kämpfern), wenig aber zu einem jahrhundertealten Charakter.

Gameplay

Uneingeschränkt lobenswert ist das ordentliche Tutorial, das bei der neuartigen Steuerung auch bitter nötig ist. Man wird schrittweise an das Prinzip herangeführt, wie man mit der Maus das Schwert steuert und sich schwebend im dreidimensionalen Raum bewegt. So schrecklich viele Eigenheiten im Spiel gibt es nun auch wieder nicht, aber sie werden alle sehr gut und teils unterhaltsam erklärt. Auch in ersten Kämpfen darf man sich versuchen, aber egal wie viel Blut da durch die Luft spritzt, sterben kann man noch nicht.

Man bewegt sich mit der klassischen WASD-Steuerung und für die dritte Dimension mit Leertaste und STRG; die Blickrichtung bestimmt man, indem man die rechte Maustaste drückt und die Maus bewegt. Normale Schwerthiebe teilt man einzig durch die Bewegungen der Maus aus, ohne jedes Klicken. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, gerade für beispielsweise "Oblivion"-Spieler, die schon einige Erfahrungen mit der direkten Steuerung der Waffe mittels Maus gesammelt haben dürften, aber eben mit Klicken. Kann man bei "Determinance" die Finger nicht von den Tasten lassen, wird beim Linksklick immerhin noch eine Art Minihieb ausgeführt, der aber nicht die exakte Bewegung der Maus nachahmt, sondern ihn in die Richtung durchzieht, in die man die Maus minimal bewegt hat. Drückt man einmal "E" vor einem Hieb, wird er zu einem Wuchtschlag und verursacht besonders viel Schaden, dafür ist man dann aber für ein paar Momente paralysiert.

Fuchtelt man zu viel mit dem Schwert herum, geht eine Statusanzeige in der rechten unteren Ecke des Monitors auf Null und das Schwert färbt sich rot. Solange ist Schluss mit Angriff und Abwehr, aber nur einen Moment gewartet, und die Statusanzeige ist wieder voll. Auch hier spürt man die hohe Geschwindigkeit des Spiels. Die Energie des Schwerts ist in kürzester Zeit aufgebraucht, aber genauso schnell wieder voll, doch der Moment zum Regenerieren kann schon der Augenblick sein, in dem der Gegner den finalen Schlag setzt.

Theoretisch kann man Schläge blocken. Dazu muss man mit dem Mausrad oder der gedrückten mittleren Maustaste das Schwert in einen rechten Winkel zur gegnerischen Waffe bringen. Drückt man vor dem Blocken "Q", friert das Schwert ein paar Momente in der augenblicklichen Position ein; dafür erleidet der Kontrahent Schaden, sobald er es berührt. Um aber während der sehr schnellen Duelle einen vernünftigen Block zu schaffen, braucht es schon einige Übung. Bis dahin verkümmert das Spiel leider zu einer schlichten Prügelei – und so lassen sich die ersten Bots im Einzelspielermodus noch schlagen, doch von Mal zu Mal werden die Computergegner intelligenter und wird das Blocken notwendiger.

Im Kampf stehen sich die beiden Spieler gegenüber; man sieht alles aus der Verfolgerperspektive, die aber hin und wieder etwas wechselt - gelegentlich bis zur Vogelperspektive. Über den Charakteren sind ihre Namen sowie ein blauer Balken zu finden, der die Lebensenergie darstellt. Beim Duell muss man den anderen drei Mal schlagen, um den Sieg davon zu tragen. Im linken oberen Bildschirmrand läuft während jeder Runde eine Uhr ab. Stehen beide Kämpfer nach einer Minute noch, ist die Runde trotzdem vorbei und der mit der meisten Lebensenergie gewinnt. Die "Arena" wird durch Pfeiler mitten in der Luft markiert. Übertritt man sie, wird man automatisch zurückgeworfen. Für Einsteiger gibt es die Möglichkeit, dass der Charakter sich von selbst hinter dem Gegner herbewegt, sodass sich der Spieler ganz aufs Schlagen und Abwehren konzentrieren kann. Im Duell klappt das sehr gut und es ergibt sich auch ein schönes Bild in der Bewegung. Bei mehreren Gegnern muss man den entsprechenden Charakter erst anwählen, was schon etwas verwirrend werden kann.

Multiplayer

Es gibt sechs unterschiedliche Möglichkeiten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Unter anderem "Jeder gegen Jeden", einfache Deathmatches, aber auch Varianten mit netten Namen wie "Goldenes Schwert". Dabei verfügt einer der Spieler über ein besonders großes, schwerfälliges, aber starkes Schwert und macht Punkte, wenn er damit jemanden tötet. Wird er getötet, bekommt der andere das Schwert. Jemand, der das Schwert nicht besitzt, darf von einem Anderen, der es ebenfalls nicht hat, nicht getötet werden, sonst gibt es Punktabzüge. Man muss nur jemanden finden, der mitspielt. Und das kann bei den eher schwach besuchten Servern ein echtes Problem werden. Zum Glück kann man, wenn zu wenige Mitstreiter zu finden sind, noch einen oder mehrere Bots mit in den Kampf holen und ihnen beliebig Waffen zuteilen, oder auch gar keine, wenn man denn will. Besonders interessant ist es, zu beobachten, wie die waffenlosen Bots versuchen, jemandem Schaden zuzufügen. Sie fliegen einfach immer wieder gegen ihn, mit dem Bauch voran. Wenn zwei Bots aufeinandertreffen, verhaken sie sich auch schon mal ineinander, da stolpert die Engine noch etwas.

Grafik

Alles wird ruckelfrei dargestellt, auch bei älteren Rechnern. Ewig weite Landschaften erwarten den Spieler in "Determinance". Ja, alles wirkt ewig weit und ewig trist. Wasser, kleinere Inseln und Berge - mehr sieht man nicht. In mancher Hinsicht passt es zu der "schon alles gesehen haben"-Stimmung der Hauptcharaktere, aber es ist keineswegs eine Augenweide. Die Figuren selbst sind grob modelliert, lassen aber bei jedem Schwertschwungschlag den ganzen Körper mitschwingen. Dabei entstehen manch komische Positionen, aber immerhin steckt recht viel Dynamik dahinter. Wenn man eine Runde schwebt, vor allem aber beim Sinken, sieht man recht gut, dass die Beine wie leblose Anhängsel des Körpers wirken und marionettenhaft hin- und herbaumeln.

Die Schwerter ziehen bei ihren Bewegungen eine Spur hinter sich her, die zusätzlich markiert, wo man den Gegner getroffen hat. Bei den Spezialaktionen färben sie sich blau, wenn die Energie aufgebraucht oder wenn man paralysiert ist, rot. Mehr Spezialeffekte sind da eigentlich nicht, aber was noch stark ins Auge sticht, sind die Unmengen an "Blutwolken", wenn einer der Spieler ordentlich getroffen wurde.

Musik

Im Hauptmenü erklingt eine noch recht angenehme ruhigere Musik, im Spiel hingegen ist anstrengender Techno zu hören, sodass Otto Normal-User doch wieder die eigene Musik nehmen dürfte. Die Sounds sind mager, eine Sprachausgabe als solche ist nicht vorhanden - selbst beim Tutorial. Texte werden alle samt in Fenstern am unteren Bildschirmrand oder mitten im Bild angezeigt.

 


Fazit

   Die Herangehensweise von "Determinance, dass es keine zu steigernden Attribute gibt, sondern der Spieler ausschließlich seine eigenen Fähigkeiten bemühen muss, ist sehr interessant und herausfordernd, wenn man es richtig durchzieht. Leider fehlt da noch einiges an Abwechslung und vielleicht etwas Hintergrundgeschichte, damit das Spiel langfristig interessant bleibt. Noch ein letzter Hinweis für Schwertkampfkundige: Versucht nicht, die Bewegungen - besonders das Blocken - der Charaktere logisch nachzuvollziehen. Wenn euch das gelingt, lässt sich "Determinance“ schon eine Runde probieren. (30.06.2008)


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