Naruto: Clash of Ninja Revolution (Wii) (Nintendo) geschrieben von Oliver Domke
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Mit "Naruto: Clash of Ninja Revolution" erscheint nun endlich auch eine Umsetzung einer der bekanntesten und erfolgreichsten Animeserien für die Wii. Ob Sie mit Wiimote und Nunchuk erfolgreich Jutsus beschwören können oder ob sich die bewegungssensitive Steuerung als Hindernis im Kampf entpuppt, lesen Sie in unserem Test. Wer ist Naruto? Namensgeber des Spiels ist der Protagonist der gleichnamigen Fernsehserie: Naruto, ein junger Ninja aus dem Dorf Konohagakure, der den Geist des nahezu unbesiegbaren neunschwänzigen Fuchses in seinem Körper trägt. Wird er zunächst aufgrund des eher unbeliebten Fuchsgeists, der einst das "Dorf unter den Blättern" angegriffen hatte, von den anderen Dorfbewohnern gemieden, erarbeitet sich Naruto mit der Zeit durchaus Respekt und Akzeptanz. Sein Ziel: Irgendwann will er Hokage, also der Anführer von Konoha werden. Doch bis dahin hat er noch einen langen Weg vor sich. In "Clash of Ninja Revolution" werden Sie einen Teil dieses Weges nachspielen, doch dazu später mehr. Nach dem sehr hübsch animierten Intro geht es auch direkt los. Wie man es aus vielen anderen Beatem-Ups kennt, steht Ihnen anfangs nur ein Bruchteil der insgesamt 25 Kämpfer zur Verfügung. In der Kämpferriege befinden sich viele bekannte Gesichter. Allen voran selbstverständlich das legendäre "Team 7", bestehend aus Naruto, Sasuke, Sakura und Kakashi. Darüber hinaus dürfen Sie später auch die Kontrolle über Sandmann Gaara, den bösen Orochimaru, den von allem und jedem genervten Shikamaru und vielen weiteren Charakteren übernehmen. Kenner der Serie werden jedoch auch einige Figuren vermissen; so sind zum Beispiel Kiba oder Iruka Umino nicht mit von der Partie. Das ist vor allem deshalb unverständlich, weil sie im GameCube-Vorgänger noch enthalten waren. Bei der Steuerung in den Kämpfen stehen wiederum viele Möglichkeiten zu Wahl. Sie dürfen selbst entscheiden, ob Sie Ihren Recken nur allein mit den Wiimote oder unter Zuhilfenahme des Nunchuks bewegen. Alternativ dürfen Sie sogar auch einen Classic- oder GameCube-Controller verwenden. Entscheiden Sie sich für die Variante mit Nunchuk, gewinnen Sie sogar einen kleinen Vorteil, da Sie durch das Nachahmen bestimmter vorgegebener Bewegungen die Spezialangriffe Ihres Kämpfers deutlich verstärken können. Wenn Sie nur die Wii-Fernbedienung zur Hand nehmen, haben Sie zum Laufen lediglich das Steuerkreuz zur Verfügung, was die Kontrolle über die Ninjas ein wenig erschwert. Alle anderen Steuerungsvarianten funktionieren aber hervorragend und vor allem auch gleich gut. Wir bevorzugten beim Test dennoch die Verwendung eines herkömmlichen Controllers, da uns bei ihm die Tastenbelegung noch ein wenig intuitiver erscheint. Auf in den Kampf! Der Spielablauf in "Clash of Ninja Revolution" ist nahezu identisch mit anderen Kampfspielen: Sie schlagen, treten, greifen, werfen und blocken so lange, bis Sie oder Ihre Gegner aus Mangel an Energie zu Boden gehen. Die Arenen sind, wie heutzutage üblich, dreidimensional, sodass Sie sich durch Seitwärtsschritte auch in die Tiefe bewegen können. Defensive Spieler sollten das in ihre Überlegungen mit einbringen, denn gerade sie benötigen eine neue Taktik: Über dem Balken, der Ihre Lebensenergie angibt, befindet sich eine weitere Anzeige, die immer dann abnimmt, wenn Sie Angriffe abwehren so kann der Widersacher mit der Zeit Ihre Deckung durchbrechen. Nun aber zum wichtigsten Mittel im Kampf, denn was wäre ein "Naruto"-Spiel ohne Jutsus? Jedes Jutsu ist eine besondere Angriffs- oder Verteidigungstechnik, auf die sich die Ninjas spezialisiert haben. Allerdings benötigen Sie für deren Einsatz zunächst einmal ausreichend Chakra, das Sie in den Duellen nach und nach aufladen. Ist die "Chakra-Leiste" am unteren Bildschirmrand komplett gefüllt, können die Kämpfer sogar auf ein besonders starkes Spezial-Jutsu zurückgreifen, mit dem Sie enormen Schaden beim Gegner anrichten und die sich so hervorragend als "Finishing-Moves" einsetzen lassen. Die im Spiel enthaltenen Jutsus kennen Sie ebenfalls aus der Serie: Naruto setzt seinem Kontrahenten mit den Schattendoppelgängern zu, Gaara verwendet den Wüstensarg, um andere Spieler in einer Art Sandkokon zu zerquetschen, und aus Tentens "Fliegenden Zwillingsdrachen" regnet es Salven aus Shuriken (Ninja-Wurfsterne) und Kunai (Kampfmesser). Diese Attacken laufen automatisch in einer kurzen, aber immer identischen Sequenz ab, sobald Sie Ihr Gegenüber mit diesem Angriff getroffen haben. Die Arenen orientieren sich optisch an den Schauplätzen der Serie; leider haben es aber gerade mal acht unterschiedliche in das Spiel geschafft. Das sind nicht allzu viele und die Wiederholungen machen sich daher extrem früh bemerkbar. Dazu kommt noch, dass sich die Austragungsorte, abgesehen vom Setting, kaum voneinander unterscheiden. Es handelt sich immerzu um eine kreisrunde oder rechteckige Fläche, auf der exakt drei Hindernisse verteilt sind, hinter denen Sie Schutz suchen können. Dadurch spielen sich die ohnehin schon wenigen Arenen allesamt gleich. Als Ausgleich ist jedes Szenario aber in zwei Teile unterteilt. Schaffen Sie es, Ihren Gegner nach außen zu drängen, könnte ihn ein weiterer starker Schlag aus dem Ring in ein anderes Areal befördern. Während des Szenenwechsels bekommen Sie sogar die Chance auf einen weiteren schweren Treffer. Wenn Sie nur gegen die KI spielen wollen, stehen Ihnen genretypische Modi wie Survival oder Time Attack zur Verfügung. Wahlweise dürfen Sie aber auch gegen bis zu drei menschliche Spieler antreten. So können Sie je nach Belieben "jeder gegen jeden" kämpfen oder Teams bilden, um den oder die Ninja-Meister unter Ihnen zu ermitteln. Allerdings wird es vor allem mit vier Spielern gleichzeitig schnell unübersichtlich: Wenn alle Beteiligten häufig Seitwärtsschritte verwenden, weiß schon bald keiner mehr, wer jetzt eigentlich wen angreift. Wen Sie gerade anvisieren, erkennen Sie ohnehin nur an einer farbigen Markierung unter Ihren Füßen. Die Kampagne Das Herzstück für Einzelspieler stellt in "Clash of Ninja Revolution" der Missionsmodus dar. Hier spielen Sie in rund 20 kurzen Kapiteln bekannte Begegnungen aus der Serie nach. Das Spiel deckt die Handlung beginnend mit der Chunin-Auswahlprüfung bis zur Suche nach Tsunade, dem Hokage der fünften Generation, ab und entspricht so der zweiten Staffel nach deutscher Zählung. In jeder Mission müssen Sie einen Kampf mit einem vorgeschriebenen Charakter unter bestimmten Bedingungen gewinnen. So starten sie beispielsweise mit weniger Lebensenergie, müssen ein Jutsu korrekt anwenden oder einen Mitstreiter beschützen. Die Kämpfe sind sehr ideenreich umgesetzt, allerdings müssen Sie die Vorlage genau kennen, um die Story nachvollziehen zu können. Die Geschichte wird in minimal animierten Bildern und mit Textboxen zwischen den Duellen vorangetrieben. Dabei wird Neulingen aber kaum etwas erklärt die Handlung wird als bekannt vorausgesetzt. Das ist sehr schade, denn mit etwas mehr Mühe oder vielleicht sogar kurzen Ausschnitten aus der Serie hätten die Entwickler deutlich mehr aus dem dennoch gelungenen Storymodus herausholen können. Eine kurze Bemerkung am Rande: Bei der Lokalisierung wurde glücklicherweise auf Dialogzensuren, die bei der deutschen, sehr verkindlichten Fassung des Animes gang und gäbe sind, verzichtet. Fans der Serie, die sie bisher nur auf RTL2 und nicht im Original gesehen haben, dürften daher überrascht sein, dass im Spiel auch vom Tod (statt vom Verschwinden) verschiedener Personen die Rede ist und der Bergeremit Jiraiya in Wirklichkeit nicht nur "kauzig", sondern sogar ziemlich "pervers" ist. Die Texte des Spiels, mit denen die englische Sprachausgabe der Figuren untertitelt ist, sind somit originalgetreuer als diejenigen, die in der für Deutschland angepassten Fernsehserie zu hören sind. Wenn Sie einmal des Kämpfens müde sind, können Sie sich mit einem der drei Minispiele die Zeit vertreiben. Bei allen Aufgaben benötigen Sie zwingend die Wiimote, um Bewegungen nachzuahmen oder auf den Bildschirm zu zeigen. Einmal gilt es, mit Naruto das "Rasengan" (ein Jutsu, bei dem sich das Chakra in den Handflächen zu einer Energiekugel konzentriert) perfekt anzuwenden, um Punkte zu kassieren. Ein anderes Mal verwirrt Sie der Ninja in der orangefarbenen Jacke mit seinen Schattendoppelgängern und Sie müssen blitzschnell den echten finden. Sowohl in den Minispielen als auch in den normalen Kämpfen können Sie mit der Zeit eine ganze Reihe Extras wie weitere Kämpfer, Arenen, Musikstücke oder Videos freischalten. Wirklich knifflig ist das aber nicht, denn das Spiel besitzt einen sehr moderaten Schwierigkeitsgrad. Geübte Spieler mit Beatem-Up-Erfahrung haben in Windeseile alle Geheimnisse entdeckt. Die Kampf-Technik Die Optik des Spiels hält sich sehr nahe an die Vorlage das Intro sieht sogar genauso aus wie im Fernsehen. Den Austragungsorten der Kämpfe hätten ein paar mehr Details allerdings gut getan, da sie teilweise etwas trist erscheinen. Der Soundtrack enthält zwar keine aus der Serie bekannten Musikstücke, erinnert aber dennoch jederzeit an den Anime. In einigen wenigen Ausnahmefällen klingt der Sound etwas blechern. Das ist zwar etwas unschön, wirklich störend ist dieser Umstand aber nicht. Die Charaktere sprechen mit ihren englischen Synchronstimmen. Das einzige, was wir schmerzlich vermisst haben, war ein Onlinemodus, der den Dauerspaß an diesem Spiel womöglich noch ein ganzes Stück in die Höhe getrieben hätte.
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