Wall-E: Der Letzte r�umt die Erde auf

(THQ)

geschrieben von Uwe Schöler

Wie jedes Jahr bringen die Disney Studios in Verbindung mit dem Pixar-Animations-Team auch diesmal wieder einen neuen Film auf den Markt. Dabei schaffen sie es immer wieder, das Niveau dieser Streifen vergleichbar zu anderen dieser Branche außerordentlich hochzuhalten. Dieses Jahr wird uns "Wall-E" beschert, der alle unter uns mit seinem Charme und Witz in seinen Bann zieht. Damit der Film in den Kinos nicht schnell wieder in Vergessenheit gerät, hat THQ wie auch zum Beispiel bei Ratatouille ein passendes Spiel in seinem Repertoire. Zusammen mit dem Entwickler Heavy Iron, der schon das eben genannte Ratatouille für die PS3 erschaffen hat, versuchen sie nun, dem kleinen Roboter auf der Konsole Leben einzuhauchen.

Der Film dazu läuft schon seit einiger Zeit in amerikanischen Kinos und kommt am 25. September in die deutschen Lichtspielhäuser. Wenn sie sich schon mal mit dem kleinen Roboter vertraut machen und in die Thematik einsteigen wollen und wissen möchten, ob es sich lohnt, "Wall-E" auf der Konsole zu spielen, dann ist dieser Test das Richtige für Sie.

Der einsame Roboter

Der Anblick der Erde ergießt sich in einer ausgetrockneten Einöde, die nichts außer Müll und Schrott zu bieten hat. So sieht wohl das Schicksal unseres schönen, blauen Planeten aus. Der Rest der Erdenbewohner hat sich in ferner Zukunft in ein riesiges Raumschiff - die Axiom - zurückgezogen und ist nun auf der Suche nach einer überlebenden Pflanze. Mit dieser im Gepäck wollen sie zurück auf die Erde, um den Planeten wieder lebenswert zu machen und in ein grünes Paradies zu verwandeln.

Inzwischen ist auf dem Planeten ein einsamer Roboter zugange und macht das, was er jeden Tag macht - aufräumen. Er sammelt den Schrott, presst ihn mit einem Mechanismus in seinem Körper zu einem Würfel zusammen und stapelt ihn wie alle anderen auf einem großen Haufen. Irgendwann landet ein Raumschiff, aus dem eine kleine Sonde herausfliegt, die auf der Suche nach eben der Pflanze ist. Diesmal wird die Suche wohl anders verlaufen als die anderen Missionen auf entfernten Planeten. Eve, so der Name der Sonde, trifft zufällig auf unseren kleinen Roboter und dadurch nimmt das Abenteuer seinen Lauf …

Nach dem Start erscheint eine kleine Kakerlake und macht Sie darauf aufmerksam, ihr zu folgen. So fahren Sie ihr hinterher und finden auch schon die ersten Boni, die Sie mittels Darüberfahren beziehungsweise Springen einfach einsacken. Nebenbei wird Ihnen die Steuerung erklärt und wie Sie zum Beispiel Schrottwürfel herstellen und verwenden. Hüpfend und rollend bewegen Sie sich nun durch die verschiedenen Schauplätze, die zum Beispiel Baustelle, Einkaufszentrum, ein Schrottplatz oder eine Raumfähre sein können. Insgesamt warten zehn Szenarien darauf, von Ihnen durchgespielt zu werden. Dabei sind die Gebiete zwar einigermaßen abwechslungsreich, aber dennoch ähneln sie sich und das strikt lineare Leveldesign bietet keinen Raum für Erkundungen.

Sie rollen fast immer als Wall-E durch die einzelnen Bereiche und hüpfen dabei flott über Absperrungen oder fahren über Rampen oder Abgründe hinunter. Bis auf die mitunter eigensinnige Kamerasteuerung sind die einzelnen Levels einfach und schnell zu spielen, wenn Sie nicht wieder einmal den Absprungpunkt verfehlen und irgendwo anders landen. Wenn Sie nahe genug an einem Schrotthaufen stehen, können Sie einen Altmetall-Würfel pressen, um mit diesem bestimmte Aufgaben zu erledigen. So tragen Sie den Würfel mit sich herum, bis sie zum Beispiel an einer Rampe stehen und sich diese nur bewegt, wenn Sie vorher eben diesen gepressten Schrott auf einen bestimmten Punkt werfen. Neben solchen Aktionen finden sich im Spiel auch weitere Aktivitäten, wie einen übergroßen Mülleimer zu beladen oder irgendwelche Schalter zu betätigen.

Auch wenn es spannend klingt und die jeweiligen Schauplätze gut dargestellt sind, kann auch die schönste Animation von Wall-E nicht über mangelnde Abwechslung hinwegtäuschen, und so bietet zum Beispiel ein Kampf gegen eine riesige Müllwalze nur kurz interessante Unterhaltung. Nach fast jedem Level wird ein neues Element eingeführt, das den Spielverlauf auflockern soll, und sobald Sie die ersten Szenarien mit Wall-E hinter sich gebracht haben, können Sie auch mit Eve durch die Gegend fliegen oder sogar im Team dem kleinen Roboter helfen, indem Sie ihn über Abgründe fliegen.

Alleine oder mit Freunden

"Wall-E" bringt einen Mehrspielermodus mit, bei dem Sie mit bis zu vier Spielern gegeneinander oder zu zweit kooperativ unterwegs sind. Spielen Sie gegeneinander, können Sie in mehreren Szenarien herausfinden, wer der Beste ist. Kooperativ hingegen ist es entweder ein Spiel zusammen gegen die Zeit oder Sie müssen sich lange genug Ihrer Haut erwehren. Alternativ zu den Modi steht auch eine Würfeljagd zur Wahl, bei der Sie gegen maximal drei Gegner antreten können. Alles in allem hält sich aber die Kurzweile in Grenzen und der Spielspaß sinkt schnell. Gerade bei vier Spielern, die im Splitscreen-Modus agieren, sind diese schnell frustriert, da die Landschaft sehr unübersichtlich wird.

Wie steuert man einen Roboter?

Der kleine Roboter lässt sich einigermaßen steuern, solange die Kameraperspektive stimmt. Dabei wird er mit dem linken Stick in Bewegung gesetzt und mit der "Kreuz“- beziehungsweise "Kreis“-Taste werden Aktionen, wie Hüpfen oder einen Schrottwürfel herstellen, ausgeführt. Die Würfel werden mit der "R2“-Taste abgefeuert und treffen, falls Sie gut anvisiert haben, auch ihr Ziel. Gerade durch die ungenaue Kameraführung gibt es immer wieder Stellen, an denen Sie einfach über irgendwelche Plattformen schlittern und abermals in die Tiefe stürzen, nur um sich erneut den Weg über den Parcours zu bahnen. Vor allem, wenn Eve auf dem Bildschirm erscheint, wird die Kameraführung noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist sehr niedrig und bis auf einige nervige Stellen, die einen weiteren Anlauf benötigen, ist "Wall-E" sehr einfach zu absolvieren. Das Spiel setzt automatisch Speicherpunkte, und sollten Sie einmal neu beginnen müssen, laden Sie sich einfach den letzten Stand.

Überall Schrott und Lärm

Zumindest lässt die Story bereits vermuten, dass die Erde eine Einöde geworden ist und Wall-E als letzter Arbeiter versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen. Dieser Eindruck wird durch die im Spiel vorherrschende karge und monotone Optik verstärkt und die manchmal auftauchenden Clippingfehler lassen schnell Frust und Langeweile aufkommen. Der kleine Roboter ist allerdings schön detailliert und manche Szenarien sehen recht hübsch aus; vor allem durch die dargestellte Weitsicht. Andere hingegen wirken verwaschen und unscharf und sind somit eher nur Durchschnitt.

Akustisch werden Sie gleich zu Beginn mit einem angenehmen Musikstück empfangen und während des Spiels gibt es nette Soundeffekte und Teile der Filmmusik zu hören. Manche sind allerdings eher nervend und Sie werden die Lautstärke schnell drosseln. Eine Sprachausgabe gibt es nur bedingt und auch diese stört schnell dank mangelnder Abwechslung.