X3 - Reunion (Deep Silver) Geschrieben von Sebastian Böhm
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Wollte nicht jeder von uns schon einmal fremde Galaxien erkunden? Neue Planeten und Lebensformen entdecken, sich in die Tiefen des Alls vorwagen, um Unbekanntes zu erforschen? Also flugs zum Astronauten ausbilden lassen oder aber ab zum Händler seines Vertrauens. Seitdem es Videospiele gibt, versuchen einige davon, den Drang des Menschen nach dem Griff zu den Sternen zu befriedigen. Man erinnere sich an Klassiker wie Elite oder an Chris Roberts' Wing Commander und Privateer. Das sind alles Meilensteine der Videospielgeschichte, die so manches Spiel, oft auch aus einem anderen Genre, beeinflusst haben. So versuchten viele Entwickler, mal erfolgreich, mal weniger, in die Fußstapfen dieser Pioniere zu treten. Auch die X-Reihe von Egosoft versucht, dem Zocker das Gefühl von grenzenloser Freiheit und fantastischen Abenteuern in den Weiten des Alls nahe zu bringen. Schön anzusehen Noch vor der Installation, beim alleinigen Betrachten der Verpackung, fällt auf, dass X3 wohl kein 0815-Spiel sein wird. Kommt es doch in einer äußerst schmucken Pappschachtel daher, die sich obendrein auch noch aufklappen lässt. Im Inneren befinden sich neben der DVD eine verhältnismäßig dicke Anleitung von ca. 100 Seiten und ein beidseitig bedrucktes Poster. Löblich, wo hier doch immer mehr gespart und wegrationalisiert wird. In "X3 - Reunion" übernimmt man die Rolle des 21-jährigen Julian Brennan, der das Universum vor der totalen Zerstörung durch eine fremde Macht bewahren muss. Alternativ kann man jedoch auch eine völlig andere Identität annehmen, da es bei X3, im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen, nicht unbedingt nötig ist, die Rolle des Helden zu übernehmen. Man hat auch die Möglichkeit, in die Rolle eines Händlers, Forschers und Attentäters zu schlüpfen. Egal, wofür man sich auch entscheidet, das Grundkonzept des Spiels bleibt dasselbe. Man handelt mit Waren, man kämpft gegen Feinde und/oder man baut Fabriken. Die einzige Auswirkung, die die Wahl des Charakters mit sich bringt, ist, dass man für die eine oder andere oben genannte Tätigkeit besser oder eben schlechter ausgerüstet ist, da man als Händler zum Beispiel schon am Anfang einen Transporter besitzt. Von der Wahl des Charakters hängt also auch der Schwierigkeitsgrad ab. Es sollte für jeden verständlich sein, dass man es als bankrotter Attentäter deutlich schwieriger im X-Universum hat als ein aufstrebender Forscher. Bei diesen Möglichkeiten wird der Storymodus jeweils ausgeschaltet, was bedeutet, dass das Absolvieren der Haupthandlung nur mit der Wahl Julians als Charakter möglich ist. Trotzdem kann man auch hier den Schwierigkeitsgrad über die Optionen "Normal", "Schnellstart" oder "Extreme" bestimmen. Wenn man jedoch keine Lust auf Julian und die anderen drei hat, kann man sich auch ein eigenes Spiel ohne jegliche Vorgaben erstellen. Aller Anfang ist schwer Hat man sich nun für ein virtuelles Ebenbild entschieden, beginnt die Story sogleich mit einem recht kurz gehaltenen Intro (vorausgesetzt, man startet als Julian). Man erfährt, dass die Flotte im letzten Krieg wohl zahlreiche Verluste einstecken musste, den Sieg aber zum Glück nach Hause tragen konnte. Weniger Glück hatte Julians Vater, der seitdem im Koma liegt. Nun ja, wirklich informativ war das Intro nicht, denn das Einzige, was man erfahren konnte, war, dass man sich in ein anderes System aufmachen soll, um Verbündete zu treffen und mit ihnen Ausschau nach Feinden zu halten. Nach einer imposanten Kamerafahrt um den eigenen Jäger herum befindet man sich auch schon in diesem und das eigentliche Spiel beginnt. Standardmäßig befindet man sich in der Innenansicht, quasi im Cockpit des Schiffes, wobei hier leider keine Pilotenkanzel oder Ähnliches integriert wurde, sondern man nur ein Interface vorfindet. Hier werden die wichtigsten Anzeigen und Daten zu Geschwindigkeit, Bewaffnung, Flugrichtung etc. zusammengefasst. So kann man zum Beispiel die unterschiedlichen Waffen an- und ausschalten oder anhand des Gravidars (Radar) seine und die Position anderer ausmachen. Was die Steuerung des Vehikels angeht, so haben die Entwickler dem Spieler alle Freiheiten gelassen. Man kann sein Schiff wahlweise mit einem Joystick, einem Gamepad oder aber mit einer Maus-Tastatur-Kombination spielen, wobei sich jede Taste auch einzeln zuordnen lässt. Um nun die einzelnen Waffen aktivieren/deaktivieren zu können, braucht man nichts weiter zu tun als die rechte Maustaste zu betätigen, denn so wird aus der direkten Flugsteuerung die man, ähnlich wie in Freelancer, mit der Maus übernehmen kann, ein Pfeil. Mit diesem kann man nun jede Funktion im Interface bequem bedienen und beispielsweise einen sich in der Nähe befindenden Jäger anklicken, um sich über dessen Zustand zu informieren, mit ihm zu kommunizieren, oder aber seinem Schiff den Befehl zu geben, ihm zu folgen. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass, wenn der Pfeil aktiviert ist, das Schiff weiter in die Richtung fliegt, in die es vor dem Rechtsklicken der Maustaste geflogen ist, es sei denn, man gibt ihm den Befehl, ein anderes Raumschiff zu verfolgen oder eine Station anzufliegen. Die direkte Kontrolle des Schiffs wird dann mit einem zweiten Rechtsklick wieder übernommen. Natürlich besteht jederzeit die Möglichkeit, mithilfe der F-Tasten auf die anderen Ansichten umzuschalten. Nun begibt man sich zur Flugstaffel, mit der man sich treffen soll, um die erste Mission zu absolvieren. Eine genauere Beschreibung, was man zu erledigen hat, findet man in den Schiffsmenüs unter Nachrichten. Um die Schiffsmenüs zu aktivieren, reicht ein Doppelklick mit dem Pfeil auf das kleine Icon unterhalb des Gravidars in der Innenansicht und sofort wird eine Liste mit unterschiedlichen Menüs sichtbar, auf die später noch eingegangen wird. In einem Untermenü findet man dann die persönlichen Nachrichten. Wer sich in diesen Menüs, vor allem zu Anfang, etwas umsieht, dem wird schnell klar, wie komplex und zahlreich sie in X3 sind. Nun hat man die Nachricht, dass man sich ins nächste System zu begeben hat bekommen, woraufhin man das Schiff mit den Tasten X und Y beschleunigen, beziehungsweise abbremsen kann. Des Weiteren gibt es noch Tasten für Spezialkommandos, wie für das Rollen des Schiffes. Doch müssen Sie selbstverständlich nicht von einem ins andere System fliegen, was wohl, egal mit welchem Schiff, Jahrhunderte dauern würde. Hierfür sind die so genannten Sprungtore zuständig, in die man einfach nur hineinfliegen muss. Obwohl es sich hierbei um eine sehr schnelle Reisemöglichkeit handelt, dauert der Flug von einem ins andere System, besonders zu Beginn, sehr lange. Dies liegt daran, dass jedes Tor nur zu einem ganz bestimmten System führt und die Wege zwischen den Sprungtoren meist ziemlich lang sind. Mit einem schnellen Schiff ist dies vielleicht eher nebensächlich, doch, wer mit einem Transporter durchs All schwirrt, wird viel Zeit mit den Reisen zwischen Missionspunkten oder Systemen verbringen. Diese Tatsache lässt bereits am Anfang den Frust des Spielers schnell in die Höhe steigen. Natürlich haben die Entwickler wieder mal Möglichkeiten eingebaut, dieses Problems Herr zu werden. So kann man das SINZA in Raumstationen erwerben. Diese Erweiterung sorgt dafür, dass man auf Tastendruck eine Art Zeitbeschleunigung aktiviert, die das Schiff stark beschleunigt. Wie stark kann man nach Belieben bis zu einem Höchstwert selbst bestimmen. Einziger Nachteil: Man kann während der Beschleunigung nur in eine Richtung fliegen, Korrekturen der Richtung haben einen Abbruch der Beschleunigung zur Folge. Die letzte Möglichkeit, interstellare Wege abzukürzen, ist, seinem Schiff ein Sprungsystem zu verpassen. Damit ist es möglich, jede beliebige Entfernung in kürzester Zeit zu überwinden. Der Nachteil hier: Ein Sprungsystem ist weder billig, noch ist es überall erhältlich und es braucht Energiezellen, um zu funktionieren, die natürlich wieder Geld kosten, Lagerplatz wegnehmen und nicht überall verfügbar sind. Da man sich jedoch immer noch am Anfang befindet, hat man nichts dergleichen und muss deshalb zur konventionellen Methode, dem Fliegen durch Sternentore, greifen. Nachdem man durch das Erste geflogen ist, taucht eine Übertragung am rechten oberen Bildschirmrand auf. Die Gruppe, mit der man sich treffen soll, meldet sich nun. Am einfachsten ist dies, indem man sie mithilfe des Pfeils als Ziel markiert und seinem eigenen Schiff den Befehl gibt, ihnen zu folgen. Diese Möglichkeit des Übernehmens von Funktionen durch die KI trifft man auch an anderen Stellen an, so dass es möglich ist, Feinde automatisch angreifen zu lassen. Während man seiner Truppe folgt und ein bisschen ihren Gesprächen lauscht, wird man plötzlich attackiert. Feinde nähern sich dem Verband, die man schleunigst als Ziel markieren sollte, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Allgemein gehen die Kämpfe in der ersten Mission recht gut von der Hand, da man dem Feind überlegen ist. Mit jedem Abschuss eines Feindes sammelt man quasi Beliebtheitspunkte bei den Gegnern der Gegner. So stellt man im Verlauf des Spiels fest, wie beliebt man bei den einzelnen Parteien ist. Die Beliebtheit hat Auswirkungen darauf, wie sie sich dem Spieler gegenüber verhalten und was man in den von ihnen kontrollierten Systemen erwerben kann. Je beliebter man bei einer Rasse ist, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, mit dieser zu interagieren. Folgt man weiter seinem Verband, so wird man nach einigen Minuten nochmals, diesmal vom Erzfeind, den Kha´ak, hinterrücks angegriffen. Dieser überraschende Anschlag wird durch ein Video eingeläutet. Nach der erfolgreichen Bekämpfung der Kha´ak folgt man seiner Staffel noch ins nächste System, wo sie sich für die Unterstützung bedankt und verschwindet. Kaum hat der Spieler die erste Mission hinter sich, da wartet gleich der nächste Auftrag auf ihn. Ein Ordensbruder vergibt einen wichtigen Auftrag. Zum Glück erkennt man schnell, dass der Tempel sich im gleichen System befindet und so ist dieser schnell und bequem zu erreichen. Dort angekommen bekommt man den Auftrag, zusammen mit einer Pilotin und einem Geistlichen einen wertvollen Kristall auf einem Planeten abzuliefern. Das Neue hierbei ist zunächst, dass man bei dieser Mission nicht am Steuer sitzt, sondern an einem Geschütz am Heck des Raumschiffs. Auf dem Weg zum Planeten wird man - wie überraschend, von Piraten angegriffen - die man natürlich sogleich bekämpft. Doch was ist das? Man trifft anfangs so gut wie keinen und nach kurzer Zeit haben die Piraten das Schiff zerstört. "Ahhh eine Skriptsequenz", wird vielleicht so mancher jetzt denken, doch falsch, man hat verloren und darf neu laden. Gut, wenn man im Tempel gespeichert hat, denn eine von vielen Spaßbremsen ist die Tatsache, dass nicht Missionen neu geladen werden können, sondern nur selbst gespeicherte Spielstände. Natürlich kann man auch nicht überall speichern, denn das wäre ja wieder zu einfach. Das Speichern ist nur in Fabriken oder allgemein in Stationen möglich, wobei die Entwickler auch hier wieder ein Hintertürchen eingebaut haben. So kann man sich eine Bergungsversicherung zulegen, die das Speichern zu jeder Zeit möglich macht. Dumm nur, dass man diese Versicherung nur in einer Raumstation im gesamten X-Universum abschließen kann. Der Grund für den fehlgeschlagenen Angriff liegt darin begründet, dass man den automatischen Zielmodus mit der K-Taste hätte aktivieren müssen. Nachdem man nun neu startet und die Mission wiederholt, findet man sich und die Crew auf dem Planeten wieder, wo man sogleich wieder von Piraten angegriffen wird. Nun folgt ein heißer Dogfight über den Häuserschluchten einer Stadt, welcher auch, der K-Taste sei Dank, zu schaffen ist. Wieder im Orbit angekommen wird das Schiff von einem größeren, dem Spieler feindlich gesinnten, Gegner in seine Bestandteile zerlegt. Ein Teil der Crew stirbt und man überlebt angeschlagen und ist gezwungen, in einem Raumanzug den nächsten Verbündeten aufzusuchen, welcher die Feinde zum Glück in die Flucht schlägt. Nun befindet sich der Spieler also in einem Raumanzug und schaut sich erstmal um, was sich wirklich, dank der sehr guten Grafik, lohnt. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass man in 90 Sekunden im Schiff des Verbündeten angekommen sein muss. Dumm an der Sache ist nur, dass man Ihnen erst nach 30 Sekunden mitteilt, dass es dieses 90-Sekunden-Zeitlimit gibt. Nun bleiben nur noch 60 Sekunden über, die jedoch nicht ausreichen, um das Schiff zu erreichen. Wieder mal eine ziemliche Spielspaßbremse von denen es, wie gesagt, noch so einige gibt. So ist es zum Beispiel normal, dass man nach dieser Mission in ein anderes Sonnensystem soll, man jedoch nicht weiß wie, da nur bereits besuchte Systeme in der Sternenkarte verzeichnet sind. In diesem Moment wünscht man sich, es wäre die Karte als Poster mit dabei gewesen. Nun hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man fragt vorbeikommende Schiffe nach dem Weg (Achtung: ernst gemeint) oder man fliegt in diesem System solange durch die Gegend, bis man das passende Sternentor entdeckt. Dies ist nötig, da auf dem Gravidar nicht alles eingezeichnet ist und man so gezwungenermaßen alles absuchen muss. Natürlich besteht auch hier wieder die Chance, einen Scanner zu kaufen, der diese lästige Arbeit ersetzt. Trade Der Spieler hat nun Zeit, sich erstmal ein wenig im Universum umzusehen und das sollte man auch tun, denn dies fördert die Stärken von X3 zutage. Das X- Universum besteht aus vielen einzelnen System und versteckten beziehungsweise unerforschten Gebieten. Um alles zu erkunden, sollte man sich schon einmal ein Wochenende freinehmen, denn es gibt wirklich einiges zu sehen und zum Glück wirkt das Universum, dank hunderter Stationen, Asteroiden, Raumschiffen jeder Größe, Planeten etc. sehr lebendig. Die wohl spannendste und lukrativste Möglichkeit für den Spieler ist es, sich ein eigenes Firmenimperium aufzubauen. Zuerst agiert die Firma nur innerhalb eines Systems, später kann sie sich aber über das gesamte Universum erstrecken. Die einfachste Möglichkeit, Handel zu betreiben, ist, sein eigenes Schiff dafür einzusetzen. Dabei sollte klar sein, dass ein Transporter deutlich größere Lagerräume als ein Jäger hat, aber auch deutlich langsamer ist. Der große Clou beim Handeln im X-Universum ist das realistische Handelssystem, welches dynamisch auf verschiede Ereignisse im Universum wie Kriege, Unruhen, Engpässe und Überschüsse reagiert. Es spielt auch eine Rolle, mit welcher Rasse man handelt, da sie unterschiedlich gut im Bau von Waren sind und auch eine andere Lebensweise (freie Marktwirtschaft, Sklavenhaltung etc.) aufweisen. Findet man zum Beispiel ein System, in dem die meisten Fabriken Energiezellen benötigen, jedoch weit und breit kein Sonnenkraftwerk in der Nähe ist, um diese zu liefern, wäre es sehr klug, sich einen möglichst großen Transporter zu besorgen und Energiezellen dorthin zu schaffen. Der Nachteil des dynamischen Handelssystems liegt aber auf der Hand: Habe ich Unmengen an Energiezellen dorthin geschafft, so ist der Bedarf gedeckt und die Preise für die Käufer sinken ins Bodenlose, wie auch mein Gewinn. Der nächste Schritt wäre, sich einen zweiten oder gar dritten Transporter anzuschaffen und diesen für sich arbeiten zu lassen. Um dies jedoch machen zu können, braucht man genügend finanzielle Mittel, da man neben dem eigentlichen Frachter auch noch eine Menge zusätzlicher Upgrades kaufen muss. Diese Updates dienen dazu, den Transporter vom eigenen Schiff aus zu steuern und ihm die richtigen Befehle zu geben. Befehle und Anweisungen jeglicher Art gibt man mit der Kommando-Konsole. Dieses mächtige Werkzeug ermöglicht es dem Spieler, seine Schiffe so einzustellen, wie er es gerne hätte. Was schön und einfach klingt, erweist sich in der Praxis als schwierig, da es für alles einen Menüpunkt gibt und diese wiederum nicht immer klug verteilt sind. So verbringt man einige Zeit damit, die Schiffe nach seinen Wünschen einzustellen (richtige Upgrades vorausgesetzt). Wichtige Upgrades sorgen beispielsweise dafür, dass man selbst und auch alle anderen Schiffe, die Ihnen gehören, Kontakt zu anderen Stationen aufnehmen und dort Waren kaufen können, ohne andocken zu müssen. Das spart viel Zeit. Hierbei ist es aber notwendig, jedes einzelne Schiff zum Ausrüstungsdock zu lotsen und dort auszustatten, was wiederum äußerst zeitaufwendig ist. Build Hat man nun eine kleinere Flotte und sich genug Geld erarbeitet, so kann man, wenn es, wie im Beispiel oben, passt, auch ein ganzes Sonnenkraftwerk in dem System bauen lassen. Der Vorteil liegt ja auf der Hand: Man produziert seine eigenen Energiezellen und zusätzlich sind die Wege zu den Abnehmern kürzer. Leider ist es nicht so einfach, wie es zuerst scheint, denn Energiezellen werden ja nicht aus Luft hergestellt, sondern sie benötigen Rohstoffe, die wiederum gekauft und von den eigenen Transportern in das Kraftwerk gebracht werden müssen. Aber erst einmal muss ja das Kraftwerk gebaut werden. Dazu weist man einen Argon Mammut an, an die Werft anzudocken und kauft dann dort die Fabrik. Der Mammut ist ein überdimensionaler Frachter, der einzige, der in der Lage ist, Raumstationen zu schleppen. Je nach dem, wie viel Geld und Ansehen man bei einer Rasse hat, kann man sich unterschiedliche Schiffe und Stationen kaufen. Nachdem man die Fabrik gekauft hat, lässt man sie vom Mammut zum gewünschten Standort schleppen; dass er das nicht für umsonst macht, dürfte klar sein. Hinzu kommt, dass man einen guten Standort für sein Sonnenkraftwerk wählen muss, am besten dort, wo es kaum welche gibt, aber viel Nachfrage nach Energiezellen herrscht. Dort angekommen kann man das Kraftwerk ausrichten und siehe da, das erste Kraftwerk ist gebaut. Jetzt ist es wichtig, Geld zu überweisen, damit die Transporter die Rohstoffe zum Bau der Energiezellen auch bezahlen können. Nachdem die Ersten wieder eingetroffen sind, beginnt das Kraftwerk mit der Produktion und von nun an kommen Händler und kaufen fleißig ein oder man selbst verschachert seine Ware. Mit der Kommando-Konsole kann man auch beim Kraftwerk wieder einiges einstellen. Angefangen von den Preisen für die Waren, die verkauft werden, bis zum Prozentsatz des Gewinns, der auf das Spielerkonto überwiesen werden soll. Hat man noch viel mehr Geld verdient, so sollte man sich überlegen, ganze Produktionsschleifen zu erstellen. Das bedeutet, man baut zum Beispiel wieder ein Sonnenkraftwerk und gleichzeitig eine weitere Fabrik oder eine Mine, um die für die Produktion von Energiezellen nötigen Rohstoffe zur Verfügung zu haben. Danach verbindet man die Stationen mit einer Art Röhrensystem untereinander, was bewirkt, dass die Rohstoffe automatisch in das Sonnenkraftwerk gelangen, ohne dass der Spieler extra Schiffe für den Transport zur Verfügung stellen muss. Fight Natürlich wird man sich irgendwann, mit dem Wachsen des eigenen Imperiums, fragen, wie sicher die einzelnen Handelsrouten sind, durch die die Schiffe müssen. Oder man hat Fabriken in Systemen, die öfters mal Besuch von Piraten kriegen. Hier kann sich der Spieler - genügend Geld vorausgesetzt - alles besorgen, was man sich so vorstellen kann. Einzelne Jäger für Geleiteinsätze, Schwere, um Stationen zu überwachen, Kreuzer und Schlachtschiffe für eine riesige Raumflotte oder gar einen Träger, um darin zig Jäger zu transportieren. Alles ohne Weiteres machbar, wenn man nur genug Geld hat. Auch das Ausrüsten der Schiffe mit den unterschiedlichsten Schilden und Waffen wie Lasern, Partikelkanonen, den verschiedensten Raketen, Torpedos und Weiteres ist möglich. Ist zum Beispiel ein Konkurrent besonders hartnäckig, dann zerstört man einfach seine Fabriken. Richtig hart wird es erst, wenn man Krieg gegen ganze Völker führt. Das Einzige, was Sie hindert, unendlich viele Schiffe mit in die Schlacht zu führen, ist die Hardware des Computers und eben das liebe Geld. Man muss aber auch gar nicht bauen, wenn man lieber als einzelner Pirat das Universum unsicher machen will, Schiffe angreift und deren Fracht stiehlt oder aber illegale Waren verkauft. So kann man ebenfalls reich werden. Think Jede Entscheidung hat Auswirkungen im X-Universum, sei es, weil man vergessen hat zu speichern und die falsche Fabrik gekauft hat, oder weil man nicht wusste, dass der Konkurrent über Schlachtschiffe verfügt. Man sollte seine Flotte und seine Finanzen immer im Blickfeld haben, um nicht plötzlich vor einem riesigen Dilemma zu stehen. Diese Vorsicht ist leider notwendig und liegt weniger an der lebendigen Umwelt oder dem dynamischen Handel, sondern an der schlechten Spielbalance. Oft verliert man den Überblick, sei es über seine Flotte, seine Fabriken oder aber über das nächste Missionsziel. Diese Frustmomente wirken sich leider oft massiv aufs Spiel aus. Die bösen Bugs Obwohl beim Test der neuste Patch installiert war, kam es zu einigen Fehlern. Darunter Abstürzen, Geschwindigkeitseinbrüchen oder auch zu so kuriosen Dingen wie der Tatsache, dass Funksprüche und Videos von Gegnern gezeigt wurden, die vor über einer Minute zerstört wurden. Dies ist vielleicht beim dritten Mal noch lustig, stört nachher aber nur noch. Es bleibt nur zu hoffen, dass Egosoft einen weiteren Patch zur Beseitigung dieser Fehler herausbringt. Zusätzliche Möglichkeiten Außer dem bisher Beschriebenen hat man die Möglichkeit in einem Simulator Schlachten zu üben, oder wenn man einfach mal Lust auf einen schnellen Kampf hat. Zusätzlich gibt es noch den Galaxie-Editor, mit dem man sich seine eigene Galaxie erschaffen kann. Auch ist X3 Moddern gegenüber sehr offen, was man anhand des Skript-Editors sehen kann. So kann jeder eigene Skripts entwerfen und diese an andere weitergeben. Grafik Sobald man das Spiel beginnt, stellt sich ein gewisser "WOW-Effekt" ein und wenn nicht, dann spätestens, nachdem man den ersten Planeten entdeckt hat. X3 strotzt nur so vor Grafikpracht. Riesige Stationen mit hochauflösenden Texturen, bei denen einzelne bewegliche Teile zu erkennen sind, gigantische, leuchtende Planeten mit einer eigenen Atmosphäre, in der sich die Wolken bewegen und wo Ihnen manchmal einfach nur die Worte fehlen. Auch die Raumschiffe sind dank neuster Shader-Technologie großartig anzusehen. Die Explosionen gehen in Ordnung und das einzige, an dem grafisch wirklich etwas auszusetzen ist, sind die schrecklichen Videos, die meiner Meinung nach schon im Oldie Wing Commander 4 deutlich besser waren. Sound Die musikalische Untermalung des Ganzen ist recht gut gelungen. Klassischer Orchestersound wechselt sich mit elektronischer Musik ab. Leider unterscheiden sich die Titel kaum voneinander. Die Waffen-Sounds sind durchschnittlich und die deutsche Synchronisation ist wahrscheinlich wieder etwas, an dem sich die Geister scheiden. Ich finde sie nicht wirklich passend, wenn auch nicht allzu schlecht. Allgemein ist beim Sound zu sagen, dass er so ziemlich das einzig wirklich Durchschnittliche an X3 ist - und zwar in jeder Beziehung. Schwierig, wirklich schwierig, hier ein objektives Urteil zu fällen. Einerseits strotzt X3 nur so vor Spaßbremsen, Bugs und komplizierten Menüs, andererseits macht es nach genug Einarbeitung Spaß und erzeugt teilweise zumindest einen so genannten Flow, wie es bei Diablo mit dem Sammeln von Items war. (Noch ein Schiff, nur noch diese Mine etc.). Einsteigern und Zockern, die schnell aufgeben oder nur mal eine fixe Runde spielen wollen, rate ich, sich die Vorgänger anzusehen oder aber auf die Demo zu warten. Jeder sollte aber den neuesten Patch verwenden, da er einen großen Performance-Schub und einige Bugfixes mit sich bringt. Viel Einarbeitungszeit ist notwendig, um den gewünschten Spielspaß zu erreichen, aber wenn man erst einmal soweit ist, dann kann man mit "X3 Reunion" wirklich eine Menge Freude haben. (13.12.2005)
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