| Die Siedler: Das Erbe der Könige - Legenden (Ubisoft) geschrieben von Sebastian Hör
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| Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, da warf Ubisoft bereits das erste Addon zum fünften Teil der Siedler-Saga ins Rennen. "Nebelreich" ergänzte seinerzeit das Hauptprogramm um zahlreiche sinnvolle Neuerungen wie beispielsweise ein aufgeräumteres und übersichtlicheres Menü, neue Gebäude, Einheiten sowie eine neue Kampagne. Damit, so schien es, waren alle zwingend notwendigen Bereiche, die noch der Verbesserung bedurften, abgearbeitet. Da aber der Hunger der Fans nach mehr nach wie vor ungestillt ist, erschien Anfang September das zweite Zusatzprogramm, das den vielversprechenden Titel "Legenden" trägt. Es braust ein Ruf wie Donnerhall... War in "Das Erbe der Könige" und "Nebelreich" König Dario noch der einzige Protagonist, der von ein paar mehr oder minder handlungsrelevanten Gefährten durch seine Abenteuer begleitet wurde, so bricht "Legenden" nun mit diesem Konzept: Der Spieler nimmt in den vier Kampagnen jeweils neue Helden unter die Fittiche und schickt sich mit ihnen an, deren mehr oder weniger lautere Ziele zu verfolgen. Interessant ist das allemal, denn jede Kampagne befasst sich in den Grundzügen immer mit dem Schicksal von Darios Königreich. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass die Charaktere auch das Wohl dieses Königreichs im Sinn haben. Denn, so bewirbt auch die Verpackung von "Legenden", dieses Mal ist es möglich, mit drei bösen Helden in den Kampf um die Vorherrschaft im Alten Reich zu ziehen. Einer von ihnen: Kerberos, von König Darios Armeen schon in "Das Erbe der Könige" schmachvoll geschlagen, sinnt auf Rache und schickt sich erneut an, die friedlichen Bewohner unter seine eiserne Knute zu zwingen. Zu diesem Zweck sammelt er im Land der Verdammten eine Armee von unzivilisierten, grobschlächtigen Barbaren und marschiert mit ihnen gegen das Alte Königreich, um seine Verbündeten Varg und Mary de Mortfichet einzusammeln. Auf ihrem Feldzug metzeln Kerberos und seine Schergen rücksichtslos harmlose Zivilisten nieder und machen vor nichts Halt, um ihr Ziel, König Dario vom Thron zu stoßen, zu erreichen. Endlich darf man also auch beim Siedeln so richtig schön böse sein. So viel zur Handlung der bösen Kampagne, die unter dem treffenden Titel "Das Böse in mir" firmiert. Drei weitere Szenarien warten darauf, vom Spieler absolviert zu werden. Da wäre zunächst einmal "Brennende Ufer". Hier kümmert sich der Spieler um die Geschicke zweier alter Bekannter, namentlich Yuki, einer asiatischen Nahkämpferin und Drake, einem grimmigen Scharfschützen, die die Siedlungsbemühungen des Königreichs überwachen und bei ihrem Vorhaben auf ungebetene Gäste stoßen, die es - wie könnte es anders sein - zu bezwingen gilt. Im Königreich nichts Neues also. Die dritte Kampagne, "Kampf in der Smaragdebene", befasst sich ebenfalls direkt mit den alltäglichen Sorgen und Nöten eines gedeihenden Königreichs: Die Smaragdebene, das Juwel des wiedervereinten Reichs, wächst und gedeiht. Die Bewohner sind satt und zufrieden geworden. "Krieg", "Armut" und "Hunger" sind nur mehr überkommene Wörter geworden, deren reale Bedeutung scheinbar kein Bürger mehr kennt. Doch wie immer in solchen Zeiten zieht von fern das Gespenst drohenden Ärgers heran, denn Scorillo, ein skrupelloser und abtrünniger Ritter, neidet den friedlichen Bürgern der Smaragdebene ihren Wohlstand und will ihn um jeden Preis an sich reißen. Hier übernehmt ihr zunächst mit Pilgrim, dann mit Ari, Drake und schließlich Erec die Kontrolle über die Geschehnisse und versucht, den Renegaten (Abtrünnigen) zurückzutreiben. Schließlich und endlich habt ihr in der vierten Episode, "Der Wolf im Schafspelz", die Aufgabe, das Rätsel einer seltsamen Dürreperiode zu lösen, die das Königreich heimsucht. Hierfür stehen euch König Dario höchstpersönlich nebst Drake zur Verfügung. Unser Dorf soll schöner werden... Hinsichtlich des Gameplays hat sich in "Legenden" nichts Weltbewegendes getan. Das Interface, das bereits in "Nebelreich" deutlich verbessert wurde und sehr aufgeräumt und übersichtlich daherkommt, wurde beibehalten. Auch im Konstruktions- und Technologiemenü hat sich wenig bis gar nichts verändert, die Grafiken einiger Icons wurden angepasst, mehr aber auch nicht. Es gibt an der Universität keine neuen Technologien zu erforschen, auch neue Gebäude sucht man vergebens. Die Innovationen beschränken sich hier auf eine leicht verbesserte Wegfindung der Leibeigenen und anderer Einheiten, ansonsten gibt es nichts wirklich Nennenswertes. Auffällig hingegen sind ein paar kleinere, ärgerliche Bugs, die sich beim Test ergeben haben: Zum einen neigt "Legenden" dazu, sich im Ladebildschirm einer Mission oder auch des Freispiels aufzuhängen, zum anderen funktioniert die Sprachausgabe bei den Dialogen zu Missionsbeginn oder auch unter der Mission nicht. Man kann zwar den Text lesen, die gesprochenen Sätze dazu sind jedoch nicht zu hören. Beides sicher ärgerlich, aber nicht dramatisch. Seht ihn euch an, so strahlend schön, von Kraft gestählt... Auch bezüglich der Grafik hat sich, erwartungsgemäß, wenig getan. Der Detailgrad in der Winterszeit ist gestiegen, die schneebedeckten Gebäude und Landschaften sehen nun noch einen Tick ausgefeilter und schöner aus, ein paar neue Animationen der Siedler sind hinzugekommen, aber wie gesagt: nichts atemberaubend Neues. Aber das muss man von einem Addon ja auch nicht erwarten. Für die zahlreichen neuen Einzel- und Mehrspielerkarten ist ein neuer Landtypus hinzugekommen: die Küstenlandschaft. Hier plätschert das Wasser idyllisch an die Strände oder bricht sich an den meterhohen Felsen; alles in allem also sehr atmosphärisch. Man hat uns die Musik gestohlen Hinsichtlich des Sounds ist das Bild, das "Legenden" im Vergleich zu "Nebelreich", aber erst recht zu "Das Erbe der Könige" abgibt, mehr als enttäuschend. Größtenteils erschallt aus den Lautsprechern dieselbe Musik, die schon "Nebelreich" zu bieten hatte: Schwermütige, langsame Musik, teilweise unterbrochen von kurzen fröhlichen Einlagen. Nicht schlecht, aber eben fast eins zu eins dasselbe, was uns schon in "Nebelreich" geboten wurde. Die Stimmen der Arbeiter haben sich ebenfalls nicht verändert, lediglich einige neue Geräusche der Umwelt sind hinzugekommen. Der Sound gibt also im Gesamtkunstwerk "Legenden" das schwächste Bild ab.
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