Scary Forest (Sakura Games) geschrieben von Christian Graser
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So langsam werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Zeit genug, sich wieder intensiver mit Computerspielen zu befassen. Neben Vollpreistiteln wurden in den letzten Jahren auch Minispielchen immer beliebter, hauptsächlich deshalb, weil man sich mit ihnen auch ohne Vorkenntnisse immer mal zwischendurch beschäftigen konnte. Insbesondere Neuauflagen oder Sammlungen alter Spielhallenklassiker erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit "Scary Forest" macht Ihnen ein gelungener "Breakout"-Klon seine Aufwartung. Kugeln, Blöcke und Knochen - los gehts! Das Prinzip von "Scary Forest" ist schnell erklärt. Mit einer Kugel schießen Sie auf verschiedenfarbige Blöcke, die sich nach einer bestimmten Anzahl von Treffern auflösen. Sind alle Blöcke auf dem Spielfeld beseitigt, beginnt der nächste Level. Am unteren Bildschirmrand müssen Sie mit einem kleinen Knochen verhindern, dass die Kugel herunterfällt. Geschieht dies drei Mal, ist das Spiel beendet. Im Endeffekt haben Sie also nichts weiter zu tun, als einen Knochen mit Hilfe von Maus oder Tastatur nach rechts und links zu bewegen und die Kugel auf diese Weise im Spiel zu halten. Ganz so einfach ist's dann doch nicht Das Spielgerät springt von Blöcken und Wänden im gleichen Winkel ab, in dem es auftrifft; lediglich mit Hilfe des Knochens können Sie durch Bewegung die Richtung der Kugel verändern. Die einzelnen Levels unterschieden sich nicht nur hinsichtlich ihres Aufbaus - oftmals stellen sie ein witziges Gesicht oder ein symmetrisches Muster dar - sondern vor allem durch die Art der verwendeten Blöcke. Die Standardvariante löst sich bei einem Kontakt in Luft auf, hartnäckigere Vertreter bekommen davon nur erste Risse und können erst nach mehreren Treffern zerbröselt werden. Eine besonders ungemütliche Unterart sind die Steine, die nur von oben verwundbar sind und so umständlich "über Bande" getroffen werden müssen. Gerade am Ende eines Abschnitts, wenn nur noch wenige Blöcke übrig sind, erweisen sich diese als Spielspaßbremsen, da es sehr zeitaufwendig ist, sie zu erwischen. Schnell geht es dagegen, wenn Ihnen das Spielfeld in manchen Levels alle paar Sekunden einige Millimeter entgegenrutscht und Sie somit immer rascher reagieren müssen, um die Kugel nicht zu verlieren. Und jetzt setzt "Scary Forest" noch einen oben drauf Dass dieses Spielprinzip trotz seiner Einfachheit nicht schnell langweilig wird, lässt sich an der Beliebtheit der zahllosen "Breakout"-Klone leicht erkennen. Um aber nicht in der Masse unterzugehen, sind in den Blöcken von "Scary Forest" verschiedene Extras versteckt, die nach unten fallen, sobald der entsprechende Stein zerstört wurde. Fangen Sie eines davon mit dem Knochen auf, wird das Spielgeschehen je nach Item positiv oder negativ beeinflusst. So wird die Kugel beispielsweise beschleunigt, der Knochen verkleinert, ein neuer Block erzeugt oder aber ein Gespenst freigelassen, das die Flugbahn der Kugel unvorhersehbar beeinflusst und erst nach mehreren Treffern verschwindet. Das spaßigste der über zehn Extras ist jedoch der Multiball, bei dem Sie drei zusätzliche Kugeln kontrollieren müssen. Sammeln Sie dann noch das Power-Up für Geschwindigkeit ein, haben Sie den Level in Nullkommanix fertig - vorausgesetzt, Sie sind flink genug, mit drei Bällen gleichzeitig zu jonglieren. Und die Langzeitmotivation? Zwar kommt "Scary Forest" mit einer Vielzahl vorgefertigter Levels daher, doch für den Fall, dass Ihnen diese nicht ausreichen sollten oder sie sich selbst kreativ betätigen wollen, können Sie mit Hilfe des einfachen Editors schnell eigene Spielfelder erstellen und bespielen. Wenn Sie lieber gegen einen Freund antreten, können Sie den Titel auch im Split-Screen-Modus spielen und zwischen zwei Modi wählen. Die Grafik des Spiels, das wahlweise im Fenster oder Vollbild gestartet werden kann, ist nicht besonders schön, passt aber gut zum klassischen Spielprinzip; lediglich das Gespenst sieht ganz nett aus. Im Hauptmenü, das optisch an einen Friedhof erinnert, dudelt Ihnen Midi-Gruselmusik entgegen; im Spiel selbst werden Sie nur von den Aufprallgeräuschen der Kugel und dem Zerbröseln der Blöcke unterhalten. Netter Zeitvertreib für zwischendurch "Scary Forest" ist weder grafisch noch akustisch oder vom Spielprinzip her zeitgemäß, macht aber für kurze Zeit durchaus Spaß - und darauf kommt es letztendlich an. Zwar ist es oftmals nervig und zeitraubend, den letzten Block eines Levels zu zerstören, wenn die Kugel durch ein Extra verlangsamt wurde, aber dafür entschädigen die Momente, in denen es gelingt, einen zweiten Multiball aufzusammeln und hektisch mit fünf oder mehr Kugeln das Spielfeld zu zerlegen. Außerdem stellt sich sehr schnell das bekannte "Nur noch diesen einen Level"-Spielgefühl ein. Viele "Breakout"-Klone gibt es zwar im Netz kostenlos, doch aufgrund des Editors, des Multiplayer-Modus und der netten Extras sind die umgerechnet knapp acht Euro ein fairer Preis.
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