Combat Wings: Battle of Britain (dtp) geschrieben von Carlos Carvalho
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Als "Heroes of the Pacific" vor etwa einem Jahr erschien, kam neuer Schwung in die Arcade-Flugsimulationen mit älteren Flugmaschinen. Einige Entwickler versuchten, schnell und mit geringen Investitionen Spiele auf den Markt zu bringen, doch die meisten scheiterten an schlechtem Gameplay, veralteter Grafik und benutzerunfreundlicher Bedienung. City Interactive hat aus den Fehlern der anderen gelernt und versucht mit "Combat Wings: Battle of Britain" ein vernünftigeres Budgetspiel zu vermarkten. Gameplay Wie schon im Titel versprochen, erlebt man in "Combat Wings: Battle of Britain" den Krieg im Himmel über England zwischen dem 9. Juli und dem 31. Oktober 1940 während des Zweiten Weltkriegs. Dem Spieler stehen zwei Modi zur Verfügung: Im Arcademodus bekommt er ein bewegliches Fadenkreuz, das auch die Richtung des Flugzeugs bestimmt. Im Simulationsmodus hat man dagegen ein festes Zielkreuz in der Mitte des Bildschirmes und kann mit der Maus lediglich die Bewegung des Flugzeuges steuern, nicht aber die der Maschinengewehre. Die Steuerung des Spiels wurde simpel gehalten und bleibt zugleich präzise. Bewegungen werden mit der Maus gesteuert; die Geschwindigkeit der Flugmaschine regelt man mit den W- und A-Tasten. Um den Turbo einzuschalten und noch etwas mehr aus den Motoren herauszuholen, verwendet man die Leertaste. Die Bewegungen der Flugzeuge sind flüssig und lassen sich kinderleicht kontrollieren. Vibrationen durch Wind sind im Spiel eingebaut, die umso stärker werden, je mehr Treffer das Flugzeug während der Mission eingesteckt hat. Die maximale Geschwindigkeit eines Flugzeugs im Spiel wird ebenfalls durch die der Anzahl der Treffer beeinflusst. Zum Schießen des Maschinengewehrs benutzt man, wie erwartet, die linke Maustaste, die rechte feuert die Sekundärwaffe. Die Auswahl an Flugzeugen ist gering, aber historisch korrekt. Auf der Seite der Alliierten hat man den Hawker Hurricane Mk.I, den Supermarine Spitfire Ski und die Prototypen Westland Whirlwind und Hawker Tornado im Tiger-Geschwader der Basis RAF Northolt. Auf der Seite der Deutschen findet man die Modelle Messerschmitt Bf 109E und Bf 110C, Junkers Ju 87 "Stuka", Junkers Ju-88A Torpedobomber und den Bomber Heinkel He 111. Alle Flugzeuge unterscheiden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch hinsichtlich Panzerung, Bewaffnung, maximaler Geschwindigkeit und Wendigkeit. Um dem Spieler die Möglichkeit zu geben, weitere Waffen zu benutzen, wird man bei bestimmten Missionen auf den Sitz einer auf dem Boden stationierten Flak oder eines Bordschützen von einem Handley Page Halifax Bomber versetzt und muss sich allein über die Verteidigung Gedanken machen. Statt einer Gesamtbeschädigung der Maschine findet man im Spiel vier Schadenszonen: die Nase, die beiden Tragflächen und das Heck. Erhält man zu viele Treffer auf einer dieser Zonen, stürzt das Flugzeug ab; fliegt man aber so, dass die Treffer über alle Zonen verteilt sind, kann man noch am Ende der Mission zurück zur Basis fliegen. Grafik und Sound Die Darstellung der Beschädigung der Maschine wird unten rechts eingeblendet. Hier wird das Flugzeug schematisch abgebildet und ändert seine Farbe von Grün über Gelb bis Rot, je schwerer die Zonen getroffen wurden. Links davon findet man einen Kompass und in der unteren Mitte des Bildschirmes sieht man die Temperatur der Maschinengewehre sowie die ausgewählte Sekundärwaffe. Die Waffen sind nicht vom Spieler auswählbar, sondern von Flugzeug zu Flugzeug unterschiedlich vorgegeben: In jeder Flugmaschine findet man ein Hauptgeschütz mit unendlicher Munition sowie eine kleine Anzahl Raketen als Sekundärwaffe. Die zweite mögliche Sekundärwaffe sind entweder 250-Kg-Bomben oder Torpedos. Im linken, unteren Rand des Bildschirmes werden Höhe und Geschwindigkeit angezeigt. Schließlich wird oben links eine Karte des Spielfeldes eingeblendet, und sollte man die Sekundärwaffen benutzt haben, wird oben rechts deren Flug im Stil einer externen Verfolgungsansicht angezeigt. Die Grafik des Spiels ist in den meisten Fällen mehr als zufriedenstellend. In die Flugzeuge wurde natürlich die meiste Arbeit investiert, aber auch Gebäude und Bäume erscheinen sehr detailliert auf dem Bildschirm. Wasser- und Wolkeneffekte sind zeitgemäß, Explosionen sind gut dargestellt und Einschüsse auf dem Wasser oder über Land erhöhen das Realismusgefühl des Spiels. Schade ist, dass man von herunterfallenden Fallschirmen oder Trümmerteilen nicht beschädigt oder zumindest gestört wird, jedoch enden Kollisionen zwischen zwei einsatzbereiten Flugzeugen meistens fatal. Um die Übersicht über die eigenen Truppen und den Feind zu behalten, werden die feindlichen Einheiten rot oder gelb eingekreist, freundliche sind dagegen blau und Zielpunkte grün. Bewegen sich diese aus der Vorderansicht heraus, so zeigt ein Pfeil am Rande des Bildschirmes die Richtung an, in die man sich drehen sollte. Besser als bei anderen Budget-Flug-Arcadespielen umgesetzt ist die Tatsache, dass man selbst starten und landen muss. Man kämpft während der Kampagne nicht nur gegen andere Flugzeuge, sondern auch gegen zwei S-Boote, mehrere Panzer und Flakgeschütze und sogar einen beschädigten deutschen Kreuzer. Die unterschiedlichen Gegner sind ebenfalls detailreich wiedergegeben und verteidigen sich gegen Angriffe. Bei der künstlichen Intelligenz erreichte man das richtige Maß an Herausforderung: Die Gegner halten sich meistens an ihre Ziele, weichen jedoch aus, sobald sie angeschossen wurden und bekämpfen den Spieler dann hartnäckig bis zu dem Tod. Die Achillesferse von "Combat Wings: Battle of Britain" liegt leider bei der Übersetzung des Spiels. Schon die Texte sind einfallslos, die Stimmen der deutschen Sprecher aber sind katastrophal, da sie in den Ohren des Spielers meist völlig leb- und gefühllos klingen. Die musikalische Untermalung des Spiels ist jedoch angenehm und nicht allzu reich an Wiederholungen. Geräusche von Gewehren und Schüssen auf den eigenen Rumpf sind realistisch genug und Explosionen von Flugzeugen und besonders der Flakmunition sind mit richtig Arbeit für die Bässe der Stereoanlage verbunden.
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