Wall*E (THQ) geschrieben von Anna Okel
| ||||||||||||||||||
Passend zu dem neuen Film aus den Disney-Pixar-Studios, erscheint schon vorab das Spiel "Wall*E: Der Letzte räumt die Erde auf" aus dem Hause THQ. Ein kleiner Roboter, zurückgelassen auf der Erde, versucht das Chaos, das die Menschen verursacht haben, zu beseitigen. Einsam geht er seiner Aufgabe nach und muss auf der Suche nach Zuneigung und Gesellschaft viele Abenteuer durchleben. Zukunftsvision Jahrelange Ignoranz lässt das scheinbar Unmögliche wahr werden: Die Erde ist unbewohnbar geworden. Verschmutzung und Chaos herrschen über die Welt und zwingen die Menschheit zu fliehen. Das Unternehmen "Byu'n Large" leitet die Regierung sowie die Geschäfte. Die Mitarbeiter konstruieren den Roboter Typ Wall*E, um diesen als Müllsammler einzusetzen. Um keine Massenpanik zu verursachen, leitet es einen Ausflug für die Menschen ein. Sie durchreisen den Weltraum in BnL-Luxuslinern, während die Säuberung der Erde auf Hochtouren läuft. Eigentlich sollte sie nur fünf Jahre dauern. Eines Tages wütet jedoch ein Sturm auf der Erde und erreicht solche Ausmaße, dass nur einer der vielen Roboter überlebt. Gemeinsam mit einer Kakerlake richtet Wall*E, der begeisterte Sammler, einen Container wohnlich ein und versucht, seine Arbeit zu vollenden. Allein ist das Chaos kaum zu beseitigen und so kommt es, dass 700 Jahre vergehen, ohne großartige Besserung zu zeigen. Um zu beweisen, dass die Erde wieder bewohnbar und für Menschen lebensfähig ist, schickt das Unternehmen eine "Extraterrestrische Vegetations-Einheit", kurz EVE genannt, auf die Erde. Sie soll eine Pflanze finden und damit den nötigen Beweis liefern. Räumungsaktion Alles muss raus! Man beginnt mit einer BnL-Routinekontrolle. In mehreren Phasen wird geprüft, ob Wall*E noch voll funktionsfähig ist. Dieser Einstieg dient als eine Art Tutorial. Der Spieler lernt seinen Helden zu bewegen, und die verschiedenen Interaktionen auszuführen. Zu Beginn jeder Phase wird erklärt, was man machen muss, um diese erfolgreich zu bestehen. Schnell hat man den richtigen Umgang mit dem Roboter gelernt und weiß sich nun in jeder Situation zu helfen. Nachdem die Kontrolle beendet ist, bricht der bereits erwähnte Sturm aus. In einer Filmsequenz sieht man, wie die Roboter versuchen, den rettenden Container, in dem sie wohnen und der ihnen Unterschlupf bieten soll zu finden. Man überlebt jedoch als einziger seiner Art und muss sich mit der Gesellschaft einer Kakerlake begnügen. Wall*E schließt mit ihr Freundschaft und richtet sogar einen Schlafplatz für sie ein. 700 Jahre vergehen und er geht pflichtbewusst seiner Arbeit nach. Der Spieler muss verschiedene Missionen absolvieren. Diese sind in einzelne Aufgaben unterteilt, ehe man das jeweilige Ziel erreichet. Nachdem man ein Fernglas gefunden hat, das zu den Artefakten zählt, glaubt Wall*E, einen Artgenossen entdeckt zu haben. Damit hat man die erste Mission vor sich: Man muss versuchen, zu dem Freund zu gelangen, der sich auf einem hohen Gebäude befindet. Viele Hürden liegen auf dem Weg, denn der Sturm hat die Ausmaße des Chaos weit verschlimmert. Wall*E ist mit verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet. Konstruiert, um Müll zu sammeln, kann er natürlich primär Müllwürfel pressen. Außerdem verfügt er über einen Laserstrahl, den er durch seine Augen abschießen kann, um damit beispielsweise Kisten zu zerstören. Muss er niedrige Hindernisse überwinden, kann er sich zu einem Würfel zusammenklappen und damit unter Barrieren durchschlüpfen oder sich tarnen. Springen kann er zwar, aber nicht gerade hoch. Dazu befinden sich Halfpipes auf der Erde, auf denen man auf- und abrollen und so die Höchstgeschwindigkeit erreichen kann, um hohe Hürden zu meistern. Zusätzlich kann man in die Ego-Perspektive wechseln, um zu zoomen. Erforderlich ist diese Perspektive, um Artefakte ausfindig zu machen. Einige Hindernisse sind mit Rätseln kombiniert und man muss erst etwas knobeln, ehe man passieren darf. Um eine Tür zu öffnen, muss man versuchen, Farbpaare in Erinnerung zu behalten und diese dann auf dem Feld eingeben. Macht man einen Fehler, muss man noch einmal neu beginnen, bei Erfolg wird die Tür jedoch geöffnet und man kann sein Ziel weiter verfolgen. Als EVE erscheint, befindet sich Wall*E plötzlich im Liebeswahn und verfällt dem weiblichen Roboter völlig. Nachdem sie ihre Aufgabe beendet hat und auf den Luxusliner "Axiom" zurückbefördert wird, verfällt das Pflichtbewusstsein und Wall*E beschließt, seinem Herzen zu vertrauen und seine Liebste zu verfolgen, um sie nicht zu verlieren. Dort angekommen, muss er gegen andere Roboter kämpfen, um seiner Herzdame näherzukommen. Wall*E gilt hier als Fremdkörper und soll beseitigt werden. Es liegt an dem Spieler, ihn aus misslichen Situationen zu befreien. Endlich trifft man auch auf Menschen, die sich hier auf ihrem "Ausflug" aufhalten und mittlerweile gut eingerichtet haben. Im späteren Spielverlauf hat man zudem die Möglichkeit, EVE zu bedienen und einen weiteren Roboter kennenzulernen. Auf dem Weg muss man unterschiedliche Gegenstände aufsammeln und auch auf den Zustand des mechanischen Helden achten, denn auch Roboter sind nicht unsterblich. Für jede absolvierte Aufgabe erhält man Punkte. Durch das Voranschreiten im Spielgeschehen und durch das Sammeln der Punkte kann man weitere Inhalte freischalten. Hat man beispielsweise ein Rennen erfolgreich gemeistert, wird es in den Minispielen freigeschaltet. Bei Bestehen einer Mission geschieht dies automatisch. Man kann gegen andere Spieler antreten und ein gemeinsames Rennen fahren oder sein Sammeltalent gegenüber dem Herausforderer unter Beweis stellen. Aber auch solo kann man den Spielspaß ausreizen. Im Raumschiffduell versucht man, die Ziele innerhalb der erlaubten Zeit zu zerstören. Zusätzlich kann man auch Boni erhalten. Man hat die Möglichkeiten, witzige Videos anzuschauen und bislang weitere verborgene Schätze zu entdecken. Die Punkte dienen dazu, Cheats freizuspielen. Sammeln im Akkord Während seiner Abenteuer auf der Erde und seiner Reise durch den Weltraum muss Wall*E zur Erfüllung seiner Ziele und Träume alle möglichen Gegenstände sammeln. Sie bestimmen über den weiteren Spielverlauf, da es oft Voraussetzung ist, eine bestimmte Anzahl eines Objektes zu ergattern, um vorankommen zu können. Es gibt verschiedene Arten von Ladungen, die meist in farblich gekennzeichneten BnL-Kisten versteckt sind. Nach diesen Kisten muss man unter allen Umständen Ausschau halten, um die Ladungen einzusammeln. Energieladungen sind blau und dienen dazu, verschlossene Türen zu öffnen. Sie sind in blauen Kisten versteckt. In roten und grauen Kisten können sich entweder gelbe Gesundheitsladungen oder rote Laserladungen befinden. Die Laseranzeige wird durch das Sammeln gefüllt. Diese Ladungen kann man auch an Lasertankstellen erhalten. Sie funktionieren wie das bekannte Spiel "Einarmiger Bandit". Das Ergebnis kann man aber abschätzen, sodass man sich nicht ewig lange versuchen muss, bis man einen Gewinn erhält. In der gesamten Umgebung sind Schrotthaufen verteilt. Man kann daraus Müllwürfel pressen, um diese für weitere Interaktionen zu nutzen. Außerdem findet man hier Artefakte. Verschiedene Gegenstände aus menschlichem Gebrauch kommen zum Vorschein. Natürlich weiß Wall*E mit diesen nichts anzufangen und probiert sie auf jede erdenkliche Art und Weise aus. So wird der Spieler mit lustigen Animationen des kleinen Roboters belohnt. Man kann sie zwar nicht weiter verwenden, jedoch lassen sie den Punktestand in die Höhe steigen. Artefakte kann man später auch auf der Axiom finden. Allerdings kann man sie nur in der Ego-Perspektive erkennen. Die Stelle, an der sich ein vergrabenes Artefakt befindet, wird jedoch erkenntlich gemacht. Sonnenstrahlen helfen Wall*E, seine Energieanzeige zu füllen. Mann muss lediglich die richtige Position finden und schon fährt er seine Solarzellen aus. Im Innenraum der Axiom helfen Solarstationen aus. Würfel helfen dem kleinen Metallklotz ebenfalls. Müllwürfel kann man dazu verwenden, Ziele zu treffen. Muss man auf eine bestimmte Plattform, gibt es ein Feld, das man mehrmals mit einem solchen Würfel treffen muss, um sie in die richtige Lage zu bringen. Magnetwürfel lähmen Feinde in einem Kampf und bewegen größere Magnetwürfel. Sprengwürfel sind rot und gelb und können dabei helfen, mehrere Feinde auf einmal zu besiegen. Einige Gegner werden jedoch nicht komplett zerstört, sondern nur gelähmt. Bei der Verwendung muss man darauf achten, dass der Roboter nicht in der unmittelbaren Umgebung ist, da er sonst Schaden nimmt. Der BnL-Würfelgenerator erstellt abhängig vom Typ die verschiedenen Würfel. Auf der Erde kann er jedoch lediglich Sprengwürfel herstellen. Das Bedienen eines Roboters Die Steuerung erfolgt zum einen über die Tastatur. Für die Bewegungsabläufe ist die übliche "WASD"-Steuerung zu verwenden. Alle weiteren Interaktionen sind auf die umliegenden Buchstaben, die Eingabe- und die Leertaste verteilt. Die Handhabung ist etwas komplex und gestaltet sich im Gebrauch des Öfteren schwierig. Allerdings hat man zusätzlich die Option, einen Xbox 360-Controller für Windows zu verwenden. Die Tasten sind von vornherein optimal belegt und man muss keinerlei Änderungen vornehmen. Die Steuerung funktioniert einwandfrei und bereitet keine Schwierigkeiten. Vor allem, wenn man bereits geübt im Umgang mit diesem Controller ist. Somit ist allen Xbox 360-Besitzern zu empfehlen, den Controller für diesen Titel zu nutzen. Müllhalde Die Umgebung besteht überwiegend aus Schrotthaufen und gestapelten Müllwürfeln. Außerdem sind verschiedene Maschinen vorhanden. Zerstörte Gebäude und Ähnliches haben Rampen und Halfpipes gebildet, die Wall*E dazu verhelfen, hohe Barrieren zu meistern. Alles ist sehr detailliert gestaltet. Auch der Roboter ist gut anzusehen und man erkennt viele Kleinigkeiten in seinem metallischen Aussehen. Die Farbgebung ist in verschiedenen Brauntönen gehalten. Das verstärkt den Eindruck des zerstörerischen Ausmaßes des menschlichen Daseins. Leider sind oftmals Clipping-Fehler vorhanden. Die Kameraführung lässt zu wünschen übrig und manchmal befindet man sich so hinter einem Gegenstand, dass man gar nichts mehr erkennen kann, weil ein Hügel vor der Kamera ist. Bewegungsabläufe sind nicht immer frei von Rucklern. Die Animationen und Filmsequenzen laufen jedoch ohne Probleme ab. Roboter können nicht sprechen Musikalisch hat "Wall*E" viel Abwechslung in der Hinterhand. Zu jeder Situation wurde die passende Musik gewählt. Sie hält sich im Hintergrund und wirkt nicht aufdringlich. Während eines Rennens verändert sich die Musik mehr ins Dynamische und wirkt motivierend. Sie steigert die Spannung und verleitet zum Weiterspielen. Auch die gesamte Geräuschkulisse ist gut gewählt. Jegliche Interaktionen wirken authentisch. Explosionen hören sich an, wie man sie sich vorstellt. Die Bewegungen von Wall*E sind realistisch, da sie sich passend zu der Ausstattung metallisch anhören. Gesprochen wird in dem Spiel nicht wirklich viel, denn als Müllsammler wurde der Roboter nicht mit einer Sprachfunktion ausgestattet. Auf der Erde spricht jedoch oft die Ansage eines BnL-Mitarbeiters, der vor allem viel für den Roboter Typ Wall*E wirbt. Außerdem können diese Ansagen nützliche Tipps enthalten, also lohnt es sich, näher hinzuhören. Alles in allem ist das Spiel gut anzuhören und die Musik sowie jegliche Geräusche bereiten viel Spielspaß. "Wall*E" bietet eine gelungene Ergänzung des Filmes. Schon vorab hat man die Gelegenheit, sich ein individuelles Bild zu machen. Die Geschichte ist gut gewählt und zukunftsweisend. Die Verwüstung, die die Menschen auf der Erde hinterlassen haben, kann zum Nachdenken anregen. Primär macht das Spiel aber einfach nur Spaß und bietet eine gelungene Alternative, um dem Alltag zu entfliehen. Den kleinen Roboter muss man einfach lieben, so naiv und orientierungslos, wie er sich durch das Universum bewegt. Die Zwischensequenzen, vor allem wenn er menschliche Gegenstände entdeckt, sind sehr lustig und bereiten viel Freude. (08.10.2008)
|