Germany's Next Topmodel (PC und NDS) (SevenOne Intermedia) geschrieben von Daniela Salten Anmerkung: Das Cover stammt von der Wii-Version, getestet wurde aber die PC- und NDS-Version. | ||||||||||||||||||
ProSieben zeigt im Moment die vierte Staffel von "Germanys Next Topmodel". Auch diesmal sucht Heidi Klum aus einer größeren Anzahl von Kandidatinnen ein Mädchen, das das Zeug dazu hat, Topmodel zu werden. Um dieses Format möglichst gut zu vermarkten, ist natürlich auch ein gleichnamiges Spiel erschienen. Der Spieler muss dabei als Topmodel-Kandidatin in verschiedenen Situationen beweisen, dass er sowohl in Sachen Styling ein Händchen hat, als auch die nötige Geschicklichkeit, um beim Fotoshooting und auf dem Catwalk zu bestehen. Im Folgenden wird das PC-Spiel besprochen, angehängt ist zusätzlich ein Absatz über die Version für den Nintendo DS, die ebenfalls getestet wurde. Gameplay Zu Beginn wird der Charakter festgelegt, mit dem man den Wettbewerb bestreiten möchte. Dabei lassen sich zwar Gesicht und Haare der Kandidatin individuell anpassen, das gilt jedoch nicht für die Kleidung. Anschließend begibt man sich auch schon in das Loft, in dem die Teilnehmerinnen wohnen und von dem aus sämtliche Aktionen ihren Ausgang nehmen. Das Spiel geht über fünf Monate, die jeweils aus zwanzig Spieltagen bestehen. Bei seinen ersten Schritten wird man von der Moderatorin der Sendung unterstützt. Leider hat sie, wie der Rest der dreiköpfigen Jury, keinerlei Ähnlichkeit mit ihrem realen Vorbild. Erste Anlaufstationen für das werdende Topmodel sind der Laptop und das Whiteboard. Am Laptop erhält man nicht nur Nachrichten von der Jury und seiner Familie, wobei die letzteren allerdings absolut keine Relevanz für das Spielgeschehen haben, sondern auch Informationen über das in diesem Monat aktuelle Modethema. Hier muss man ebenfalls eine Prüfung darüber in Form von vier Fragen bestehen. Wie gut man dabei abschneidet, hat unmittelbare Auswirkungen auf das eigene Selbstbewusstsein; neben Styling und Beliebtheit eine von drei Bewertungskategorien. Den Stand dieser Kategorien kann man sowohl auf dem Whiteboard, wo auch die aktuelle Rangliste angezeigt wird, als auch in der persönlichen Sed-Karte, also den Bewerbungsunterlagen für Models, überprüfen. Hat man sich so einen Überblick über den für die Show relevanten Modestil verschafft, geht es ans Ändern des eigenen Stils. Drei verschiedene Räume stehen dabei im Loft zur Verfügung: Beim Stylisten kann man seine Frisur, die Haar- und Augenfarbe sowie die Wimpern verändern. Jeden Monat passen dabei drei Frisuren zum aktuellen Modestil. Im Make-Up-Studio kann man anhand einer Vorlage Grundierung, Rouge, Lidschatten und Lippenstift seines Charakters verändern. Leider ist die Vorlage nicht vergrößerbar, so dass sie nur unter Schwierigkeiten exakt wiederzugeben ist. Im Dress-Room schließlich muss man aus verschiedenen Kleidungsstücken die Kombination wählen, die am besten zum vorgegebenen Modethema passt. Nach jeder Veränderung in den Bereichen Stil, Make-up oder Kleidung, erhält man eine Jury-Beurteilung, die als Anleitung dazu dient, wo es noch etwas zu verbessern gilt. Die Beliebtheit kann man verbessern, indem man mit den anderen Kandidatinnen spricht und sich gut mit ihnen versteht. Dabei wird mit Klischees nicht gespart. Shopping und Zickereien stehen ganz oben auf der Liste der Gesprächsthemen. Dass ab und zu auch über die Essgewohnheiten anderer Models gelästert wird, gehört, trotz des nach Auskunft der eigenen Kandidatin leeren Kühlschranks, wohl dazu. Das Selbstbewusstsein kann nicht nur über die schon genannte Prüfung erhöht werden, sondern auch über die Minispiele Fotoshooting und Catwalk. Beim Fotoshooting gilt es, sein Topmodel in eine möglichst vorteilhafte Position zu bringen. Das wird erreicht, indem man seinen Fußabdruck mit sich bewegenden Markierungen in Übereinstimmung bringt. Gelingt das innerhalb einer bestimmten Zeit, wird die Pose perfekt sein. Danach gilt es, den Auslöser im richtigen Moment zu betätigen, um das Model im Bild zu zentrieren. Die Steuerung beim Posing ist dabei jedoch recht umständlich. Mit der Maus muss man den rechten Fuß, mit den Tasten "A" und "D" den linken Fuß bewegen, was ein hohes Koordinationsvermögen erfordert. Gleiches gilt auch beim Catwalk. Hier sind ebenfalls die eigenen Fußabdrücke mit Vorlagen in Übereinstimmung zu bringen, die hier allerdings von oben herunterlaufen. Übung macht hierbei also den Meister, zumal einmal im Monat ein Special Event stattfindet, ein besonderes Fotoshooting in einer der Modemetropolen der Welt, und am Ende eines jeden Monats die Entscheidungsshow mit Catwalk ansteht. Inhaltlich ist "Germanys Next Topmodel" wenig begeisternd. Die Minispiele sind eintönig und schwer zu steuern. Der Spielspaß ist schon nach kurzer Zeit versiegt, da es letztlich immer um das Gleiche geht, nämlich sich nach einem bestimmten Modevorbild zu stylen und bei Fotoshootings und auf dem Catwalk gut auszusehen. Da es also nur darum geht, anderen gut zu gefallen, leidet die Individualität des Charakters extrem und bildet nicht mehr als eine Projektionsfläche. Etwas mehr Freiheit für den Spieler, etwa bei der Kleidungsauswahl oder beim Styling, hätte dem Spiel sicherlich gut getan. Sound und Grafik Die "Easy Listening"-Hintergrundmusik ist immer dieselbe, was schon nach kurzer Zeit nervig wird. Soundeffekte sucht man leider vergebens. Zumindest wurde in Ansätzen eine Sprachausgabe integriert, die allerdings nicht über kurze Begrüßungsfloskeln und die jeweiligen Standard-Jurybeurteilungen bei der Entscheidungsshow hinausgeht. Zudem kann von Lippensynchronität zu keiner Zeit die Rede sein. Die Grafik ist recht schön gemacht. Die Models sind alle dreidimensional gestaltet und passen sich gut in den Hintergrund ein, auch die Hintergründe selbst sind ansprechend gemacht. Einziger wesentlicher Kritikpunkt ist die schon erwähnte schlecht zu erkennende Vorlage im Make-Up-Studio. Fans der Show werden "Germanys Next Topmodel" sicherlich mit Begeisterung spielen. Für alle anderen ist es nicht zu empfehlen. Eine zu eintönige und langatmige Spielweise lässt schon nach kurzer Zeit Langeweile aufkommen. Eigene Mode-Ideen auszuprobieren, ist leider nicht möglich, so dass man oft zu sehr an die Vorlagen gebunden ist. Auch die recht ansprechende Grafik kann das Spiel dabei nicht mehr retten. (14.05.2009)
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