SBK 08 (Xbox 360) (Black Bean) geschrieben von Alexander Eschner
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Motorradfans aufgepasst: "SBK 08" geht an den Start und wartet sehnsüchtig darauf, auf der Rennstrecke entfesselt zu werden. Entwickler Black Bean entführt euch in die dynamische Welt des professionellen Motorradrennsports. Damit dies auch wirklich gut funktioniert, stehen die kompletten Lizenzen des "Superbike World Championship" bereit. Ob es zu einem Fotofinish kommt oder bereits in der Qualifikation Schluss ist, werdet ihr hier erfahren. Startet die Motoren Mit "SBK 08" taucht man in die schillernde Welt des Motorrad-Rennzirkus ein. Das wird durch originale Lizenzen gewährleistet, die unter anderem reale Fahrer, Motorräder und Strecken beinhalten. Doch das Spiel beschränkt sich nicht nur darauf, dass man elegant über einen Rundkurs gleitet; nein, man darf eine komplette Meisterschaft, Einzelrennen und Sofortrennen sowie knackige Herausforderungen und verschiedene Szenarien bestreiten. Doch bevor man sich als Spieler auf seinen Feuerstuhl setzt und nach dem ersten Sieg eifert, sollte man einen Blick auf das Tutorial werfen. Gerade für Neulinge ist das Tutorial ein Pflichtprogramm. Dort bekommt man in fünf Schritten nahe gelegt, wie die Grundprinzipien der Steuerung und des Spieles funktionieren. So muss man im ersten Schritt gleich eine komplette Runde fahren, die mit Messpunkten versehen ist. Ziel ist es, diese Messpunkte mit einer hohen Geschwindigkeit zu durchfahren, um den vorgegebenen Wert zu überbieten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt man gut in Fahrt und schafft es, die vorgegebenen Werte leicht zu übertreffen. Je erfolgreicher man dabei ist, desto wertvoller die Medaille, die man erhält. Die Medaillen gibt es in vier Ausführungen: Von "Bronze", die man erhält, wenn man das Ziel knapp erreicht, bis hin zu "Platin", die man nur erhält, wenn man das Ziel deutlich übertrifft. Außerdem wird man für solch eine Leistung zusätzlich belohnt. Nach dem Erhalt der "Platin"-Medaille werden dem Spieler fünf verdeckte Karten vorgelegt, aus denen er eine ziehen kann. Diese Karten haben spezielle Extras zu bieten, wie zum Beispiel originale Rennbilder oder original Autogrammkarten der Fahrer. Diese Bilder lassen sich im Hauptmenü bei Extras abrufen. Dieses Belohnungssystem gibt es ebenso in den Herausforderungen und bei den Szenarien. Kernstück des Einzelspielermodus ist die Meisterschaft. Hier fährt man in realer Reihenfolge die originalen Strecken, wie zum Beispiel die Rennstrecke Monza des "Superbike World Championship" in Italien. Doch bevor es zu einem Rennen kommt, kann man sich erst ein Team und einen Fahrer aussuchen. Dank der Lizenzen stehen Teams wie Ducati oder Honda zur Verfügung, bei den Fahrern besteht zum Beispiel die Möglichkeit, in die Rolle von bekannten Größen wie Max Biaggi zu schlüpfen. Dann beginnt man mit dem ersten freien Training. Zwischen dem ersten Training und dem ersten Rennen liegen einige Zwischenschritte, wie beispielsweise die erste und die zweite Qualifikation sowie "Super Pole" und "Warm Up". Die Besonderheit hierbei ist die Tatsache, dass man zwischen den einzelnen Abschnitten an der Leistungsschraube des Motorrads drehen kann. So sind Werte der Motorleistung und die Bremskräfte frei verstellbar. Hier sei erwähnt, dass man seinen Ingenieur um Rat fragen kann, um spezielle Tücken der Strecke ausfindig zu machen. Durch das Bearbeiten der Werte kann man gegenüber dem Gegner deutliche Vorteile mit ins Rennen nehmen, allerdings kann es auch in die Hose gehen und man fährt dem Hauptfeld hinterher. Wem es zu riskant ist, selbst Hand anzulegen, der kann die Arbeit auch komplett dem Ingenieur überlassen. Die Rennen an sich laufen sehr realistisch ab und zwingen den Spieler dazu, während der Rennphase verschiedene Taktiken zu entwickeln. So ist es in den seltensten Fällen möglich, einen Kontrahenten einfach zu überholen, denn dafür sind gut durchdachte Manöver in Kurven von Nöten. Mit anderen Worten: Jeder, der Erfolge feiern will, muss immer in Lauerstellung sein und mögliche Fehler gnadenlos ausnutzen. In Sachen Schwierigkeitsgrad wird dem Spieler eine Menge geboten. Die Gegner-KI reicht von "Einfach" bis hin zu "Schwer", wobei deutliche Unterschiede zwischen dem Können der Gegner liegen. Zudem ist der Realismus der Fahrphysik frei einstellbar. Der Unterschied zwischen "vollen Fahrhilfen" und "keinen Fahrhilfen" ist enorm. Bei voller Unterstützung werden viele Fahrfehler verziehen und man muss somit nicht viel Talent für ein gutes Rennen mitbringen. Ganz anders hingegen sieht es aus, wenn man gänzlich auf die Unterstützung verzichtet, denn jeder noch so kleine Patzer führt unweigerlich zu heftigen Komplikationen. Die individuellen Einstellungen der Gegner-KI und der Fahrhilfen ermöglichen es dem Spieler, die perfekte Herausforderung für sich selbst zu finden. Einzelrennen und Sofortrennen sind schnell erklärt; der große Unterschied zwischen den beiden Modi ist, dass man bei den "Einzelrennen" alle nötigen Einstellungen wie zum Beispiel Strecke, Wetter oder Rundenzahl vor Beginn eines Rennens auswählen kann. Das "Sofortrennen" bietet schnellen und unkomplizierten Spielspaß für Zwischendurch, weil alle Einstellungen zufällig generiert werden. Eine gelungene Abwechslung bieten die Herausforderungen und die Szenarien. Die Herausforderungen beinhalten Zeitrennen, wobei die vorgegebenen Zeiten nicht leicht zu erreichen sind, oder Rennen, in denen man so wenig wie möglich bremsen darf, um das nötige Ziel zu erreichen. Bei den Szenarien wird man in knifflige Situationen versetzt, sodass der Spieler beispielsweise einen Gegner in der letzten Kurve bezwingen und ihn in einem sensationellen Fotofinish bloßstellen muss. Da legst du dich nieder Wenn etwas bei einer Rennsimulation einwandfrei funktionieren muss, dann ist es die Steuerung. Gerade bei einer solch realistischen Simulation steigen die Anforderungen noch weiter. Aber wenn man den Machern von "SBK 08" etwas zugestehen muss, dann ist es definitiv die unglaublich gute Umsetzung der Steuerung. Egal, ob man die Fahrhilfen aktiviert oder nicht, die Steuerung funktioniert tadellos. Zu keinem Zeitpunkt bekommt der Spieler den Eindruck, als würde er die Kontrolle über sein Motorrad verlieren. Wenn es dennoch zu Stürzen kommt, ist primär der Spieler selbst daran schuld. Bei deaktivierten Fahrhilfen beeindruckt die präzise und schnelle Umsetzung der Eingabebefehle auf ganzer Linie. Das ist auch von Nöten, da der Spieler intensiv mit dem Controller arbeiten muss, fast so, als würde man selbst auf solch einem Geschoss sitzen. Geschwindigkeitsrausch Optisch kann sich "SBK 08" ebenfalls sehen lassen. Dank fotorealistischen Texturen kommt wahres Rennfieber beim Spieler auf. Besonderes Augenmerk wurde natürlich auf die Motorräder und die Fahrer gelegt. Diese glänzen nicht nur mit schönem Aussehen, sondern auch mit vielen flüssigen Animationen. Hier hat man sich sehr viel Mühe gegeben, die Bewegungsabläufe so echt wie möglich wirken zu lassen. Umso erstaunlicher hingegen ist es, dass Stürze hin und wieder sehr lieblos und steif animiert wirken. Viel Zeit hat man außerdem in die Umsetzung der Rennstrecken investiert, denn sie sind detailgetreu in Szene gesetzt worden und haben Wiedererkennungswert. Die Wetteranimationen tragen ihr Übriges bei. Sie sorgen für mehr Abwechslung und wirken sehr realistisch. So kann es während eines Rennens plötzlich anfangen zu regnen, was wiederum schnell zu großen Pfützen und damit zu Aquaplaning führt. Bei feuchtem Asphalt werden zudem sehr viele Dinge auf der Fahrbahn reflektiert. Schatten- und Lichteffekte können auch überzeugen und runden den Gesamteindruck ab. Ein Highlight sind die Verzerrungen, die bei sehr hohen Geschwindigkeiten entstehen. Bei Regen werden zusätzlich die Tropfen auf der Kamera verweht. Außerdem nennenswert sind die nach einem Rennen gezeigten Wiederholungen. Dabei hat der Spieler sogar die Option, alles oder nur die Highlights eines Rennens zu sehen. Aber hier gibt es noch ein paar Schwächen. So wirken einige Wiederholungen sinnlos, weil die Kameraperspektive für diese unvorteilhaft ist. Nicht nachvollziehbar ist es, dass es bei den Wiederholungen zu Clipping-Fehlern kommt. Der Grund hierfür ist wieder die Kameraperspektive. Kurzum: Das Spiel sieht gut aus und kann überzeugen, allerdings hat es bei den Wiederholungen vermeidbare Schönheitsfehler vorzuweisen. Zoom-Zoom Zu einer richtig guten Rennsimulation gehören natürlich auch die richtige Geräuschkulisse sowie die passende Musikuntermalung. Was die Geräusche angeht, kann sich "SBK 08" definitiv hören lassen. Dank der direkt von den Motorrädern aufgenommenen Klänge kann das Spiel wahre Gänsehaut beim Spieler verursachen. Die typischen, aggressiven Töne des Motors sorgen für pure Rennatmosphäre. Erstaunlich ist, dass der Spieler in manchen Situationen allein anhand der Geräusche feststellen kann, ob das Hinterrad genug Bodenhaftung besitzt oder ob es auszubrechen droht. Die Geräuschkulisse auf der Rennstrecke ist ebenfalls gelungen. Dies trifft auch bei der Umsetzung der Wassergeräusche, wie zum Beispiel bei Regen, zu. Die Musik in "SBK 08" ist dynamisch und motivierend zugleich. Nicht selten ertappt man sich dabei, wie man aufgrund der Musik etwas aggressiver und riskanter fährt. Besonders, wenn man ein Heim-Kino-System besitzt, lässt man sich sehr schnell mitreißen. Hier haben die Macher von "SBK 08" auf jeden Fall ihre Hausaufgaben gemacht, denn in Sachen Geräusch- und Musikkulisse gibt es keinerlei Beanstandungen. Die Besten der Welt In "SBK 08" darf der Spieler auch online aktiv werden und sich mit anderen Motorradfans weltweit messen. Es dürfen bis zu acht Spieler an einer Online-Partie teilnehmen und ihr Können gegenseitig unter Beweis stellen. Die Rennen laufen sehr flüssig und es gibt keinerlei Verbindungsschwierigkeiten. Online gegen Konkurrenten zu spielen birgt den größten Spaßfaktor bei diesem Titel. Im Gegensatz zu den KI-Gegnern fahren die Online-Widersacher sehr taktisch und somit sind spektakuläre und riskante Überholmanöver an der Tagesordnung. Fazit "SBK 08" ist eine gute Rennsimulation geworden, die leider hier und da ein paar Schönheitsfehler hat. Jeder, der Motorradrennen mag und selbst Lust hat, ein paar Runden zu drehen, sollte sich das Spiel auf jeden Fall anschauen, denn es ist trotz der anspruchsvollen Fahrphysik auch für Neulinge geeignet, da es über viele nützliche Einstiegshilfen verfügt. (08.07.2008) |