Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3 - Ultimate Edition (PS3) (Electronic Arts) geschrieben von Uwe Schöler
| ||||||||||||||||||||
Nachdem Ende Oktober letzten Jahres die PC-Version der legendären Reihe "Alarmstufe Rot" auf den heimischen Computer gelangte, steht nun die PS3-Version in den Regalen. So reisen die Russen in das Jahr 1927 zurück und töten Einstein, in der Hoffnung, durch die dadurch nicht erfundenen Technologien die Weltherrschaft zu erlangen. Doch unglücklicherweise entsteht dabei das "Reich der Sonne" und die Alliierten sind auch nicht so sehr geschwächt, wie eigentlich erhofft. Somit stehen sich nun drei Fraktionen gegenüber - die Sowjets, die Alliierten und die Japaner, alle mit ihren ganz speziellen eigenen Erfindungen und Technologien. Jeder, der am PC Echtzeitstrategie-Titel spielt, kennt die Steuerung mit Tastatur und Maus. Bei der PS3-Variante ist "Alarmstufe Rot 3" (AR3) nun für das Gamepad ausgelegt und der Zusatz "Ultimate Edition" soll mit besserer Grafik und weiteren Extras an den Fernseher fesseln. Ob der PC-Knaller auch auf der Konsole überzeugen kann, versuchen wir hier herauszufinden. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen Nach dem Installieren und Starten des Spiels erwartet Sie ein Einführungsvideo, wie es auch bei der PC-Version der Fall ist. Die brillante Grafik sticht sofort ins Auge und ist gerade auf einem großen Fernseher schön anzusehen. Danach stehen Sie im Hauptmenü und können Ihre Auswahl aus Kampagne, Optionen oder Multiplayer-Modus treffen. Einen besonderen Menüpunkt stellt "Tutorial" dar. Gerade, wer die Steuerung vom PC kennt, sollte sich hier erstmal mit den Grundfunktionen des Titels vertraut machen, um die wichtigsten Befehle über den Controller steuern zu können. Witzig ist die Einführung allemal, denn Sie bekommen die einzelnen Befehle durch drei Panzer - einer von jeder Partei - umfassend vermittelt, die sich untereinander manchmal nicht verstehen und einfach mal auf den anderen schießen. Kenner der "C&C"-Reihe werden bei den Kampagnen Altbewährtes vorfinden: Basis-Auf- und Ausbau, Sammlung von Ressourcen für das nötige Kleingeld, Erforschung von Technologien, Bau von Superwaffen und am Ende das Niederringen und Zerschlagen des Feindes. So lief es bei den Vorgängern der Reihe ab und so ist es auch immer wieder eine interessante Herausforderung. Wer hier allerdings meint, das wäre schon alles, liegt falsch, denn entgegen den anderen Teilen werden Sie hier bei der Beschaffung der Rohstoffe beschnitten. So fährt nur ein einziger Sammler zu Ihrer Rohstoffquelle - einer Erzmine - und Sie sollten Ihre Ressourcen sorgfältig planen und einsetzen. Fehlinvestitionen wirken sich schnell auf den weiteren Spielverlauf aus. Allerdings gibt es neben den Erzminen noch Bohrtürme, die Sie mit Ihren Ingenieuren einnehmen können. Diese produzieren in bestimmten Abständen Geld. Jede Partei wartet mit eigenen Kampagnen auf, die allerdings nicht immer zusammenhängend sind. Dennoch gibt es viel Story zu erzählen und in den zahlreichen gut inszenierten Zwischensequenzen bringen Ihnen Schauspielgrößen, wie Tim Curry, J. K. Simmons und einige weitere, den Konflikt näher. Beginnen Sie Ihre erste Mission nun am besten mit einer Sowjet-Kampagne und verteidigen Sie die Gebäude vor dem Feind, damit Sie ein Gefühl für die Steuerung bekommen. Natürlich können Sie auch jede andere Anfangskampagne nehmen. Wie auch auf dem PC können Sie Ihren Feldzug mit einem Partner absolvieren, den Sie entweder über einen EA-Server oder als KI einladen. Dieser Koop-Modus ist durch diese Kooperation mit einem Kameraden interessant für den Spielverlauf, und sollten Sie niemanden online finden, so kann auch ein computergesteuerter Helfer einspringen. Wählen Sie dann einfach "Solo" aus und einer von insgesamt drei KI-Kameraden steht Ihnen zur Seite, um Ihnen den Rücken erfolgreich frei zu halten. Damit offenbaren sich Ihnen auch auf der Konsole ganz neue Möglichkeiten der Kriegsführung: Ihr künstlicher Partner greift den Gegner selbstständig an, während Sie Ihre eigenen Prioritäten haben. Interessant ist, dass Sie Ihrem Helfer Befehle erteilen können. Dadurch können Sie sich für Ihren Basisbau die Gegner vom Hals halten lassen oder für den weiteren Verlauf wichtige Gebäude einnehmen lassen, was damit einen absoluten Pluspunkt darstellt. Was viele schon immer gestört hat, ist die geskriptete KI, die immer nur den einen Weg zu Ihrer Basis kennt. Daran hat sich nicht viel geändert, denn auch auf der PS3 verfolgen die Gegner die gleichen Weg- und Angriffspunkte. Der Faktor Wasser Das Element Wasser spielt in "Alarmstufe Rot 3" wieder eine wichtige Rolle, nicht zuletzt, weil Sie nun Ihre Basen fast komplett auf dem Wasser erstellen können. Davon ausgenommen sind nur die Waffenfabrik und die Kaserne. Hier erstellte Einheiten würden nach Fertigstellung im Wasser versinken. Doch ist das kein Manko, denn es gibt sehr viele Einheiten, die amphibische Fähigkeiten besitzen. Allerdings haben die Alliierten und die Sowjets - wie aus Vorgängerteilen bekannt - eine Limitierung beim Basenbau: So können sich diese beiden Parteien, entgegen den Japanern, nur in einem bestimmten Areal ausbreiten, außer sie bauen einen Außenposten als vorgeschobene Basis. Sie sollten das Element Wasser nicht unterschätzen, denn es gibt viele unterschiedliche Einheiten, wie Delfine, U-Boote oder Flugzeugträger, die schon so manchen Vorteil verschafft haben. Jede Partei bietet circa zwanzig Einheiten für den erfolgreichen Kommandeur, die sich oft grundlegend unterscheiden. Das Balancing ist aber ausgewogen und durch die Vielzahl an Möglichkeiten bietet es gerade im Mehrspielermodus zahlreiche Taktiken. Neben den normalen Funktionen der Einheiten haben viele eine zweite Fähigkeit. So können alliierte Hubschrauber Feinde entweder schrumpfen oder zu Eis erstarren lassen. Russische Jeeps können neben der Luftabwehr Einheiten in hohem Bogen hinter feindliche Linien katapultieren. Hier sollten Sie sich Zeit nehmen, denn gerade im Online-Modus werden Fehler oder falsche Waffen schnell zum Problem. Natürlich gibt es wieder die Superwaffen, die Sie sich aber bei jeder Kampagne neu verdienen müssen. Aus gewonnenen Schlachten erhalten Sie Erfahrungspunkte, die Sie in einen Fertigkeitsbaum investieren, um Ihre Superwaffen freizuschalten oder diese zu modifizieren. So können Sie wie schon bei den alten Generalsfähigkeiten aus einem früheren Teil Fahrzeuge in den Himmel saugen, Bomben zünden oder Gebäude zeitweise in Eis hüllen, wie schon bei den alten Generalsfähigkeiten aus einem früheren Teil. Die kriegerische Herausforderung Die Parteien spielen sich mit einem Controller alles andere als einfach. Wer es als PC-Spieler gewohnt ist, mit der Taste "H" zum eigenen Bauhof zu springen, braucht auf der Konsole die Taste "L3" (linken Stick drücken). Auch alle anderen Befehle müssen über den Controller gegeben werden und so ist es nicht verwunderlich, dass alle Tasten für das Spiel belegt sind. Manche Befehle sind nur über Tastenkombinationen erreichbar, beziehungsweise wenn Sie die entsprechende Taste länger gedrückt halten. Die komplette Belegung ist im Handbuch detailliert beschrieben und über das Tutorial wird es Ihnen nochmals genau erklärt. Allerdings dauert es schon eine Weile, bis man sich die unterschiedlichen Kombinationen gemerkt hat. Für die ersten Spielstunden werden Sie sicher das eine oder andere Mal im Handbuch nachlesen. Insgesamt ist die Steuerung aber durchaus in Ordnung und "Alarmstufe Rot 3" bietet mit den drei Parteien in der Schwierigkeitsstufe "Leicht" circa zehn Stunden Spielzeit. Interessanter wird es in der Stufe "Mittel", und bei "Schwer" sind Sie noch etwas länger in das Kampfgeschehen involviert. Die gesamten Zwischensequenzen sind analog zu der bereits erschienenen PC-Version und immer wieder schön anzuschauen. Der Titel deckt insgesamt die komplette Palette des Basenbaus und der Kriegsführung ab, ob Sie nun ein Bergungsschiff verteidigen, Geschütztürme sabotieren oder Ihren Gegner auf andere Weise schädigen. Am Ende zählt allein Ihre Taktik. Helden und Märsche In puncto Grafik hat das Spiel viel Potenzial, vor allem die Partikeleffekte ragen heraus. Allerdings ist die Kameraperspektive - wie auch bei der PC-Version - viel zu nah am Geschehen und am Ende ist es auch nicht anders, als würden Sie vor einem Monitor sitzen; mit dem Unterschied, dass auf einem 42"-Fernseher alles noch viel größer wirkt. Da hilft auch die Änderung der Kameraeinstellung mit dem rechten Stick nichts. Die Darstellung des Wassers ist allerdings gelungen, denn hier gab es nie bessere Effekte zu sehen. Kreisförmige Wellen umspielen die Einheiten und das Licht bricht sich auf der Oberfläche in sehr guter Qualität. Die Titelmusik von "Alarmstufe Rot 3", von der Sie auch im Menü begleitet werden, klingt wie ein russischer Marsch, der Sie zu Höchstleistungen anspornt. Wie immer gibt es rockigen Sound, gepaart mit bekannten Soundeffekten aus typischen Schlachten. Die Darsteller glänzen mit auf Deutsch gesprochenen Texten, die - wie sollte es anders sein - von ihren deutschen Synchronsprechern vertont wurden. Das Bonusmaterial - zu finden unter Extras - bietet zudem einen tieferen Einblick hinter die Kulissen von "C&C". So starten die Extras mit Entwurfszeichnungen verschiedener Einheiten und Gebäuden, die im Spiel verwendet werden. Weiter geht es mit verschiedenen Videoausschnitten und damit verbundenen Kommentaren der Schauspieler und Regisseure. Allerdings ist das Bonusmaterial fast komplett auf Englisch. Witzig sind aber die aufgenommenen Pannen und sogenannten Outtakes. In einem weiteren Punkt stellen sich die Frauen von "AR3" vor und Sie bekommen Ausschnitte aus den verschiedenen Filmdrehs zu sehen. Sollten Sie den Titel noch nicht gespielt haben, so werfen Sie einen Blick in die Einheitenprofile. Hier gibt es zu allen im Spiel befindlichen Einheiten weiterführende Informationen. Insgesamt warten die Extras mit vielen Hintergrundinformationen und Details auf, die auf jeden Fall einen Blick wert sind. Zu guter Letzt gibt es noch mit insgesamt 44 Titeln den kompletten Soundtrack des Spiels zur Auswahl.
|