Unreal Tournament 3 (Midway) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Midway schickt mit "Unreal Tournament 3" einen Kracher ins Weihnachtsgeschäft. Schon seit 1999 begeistert der Multiplayerableger von "Unreal" die Fans weltweit. Im neuesten Teil der erfolgreichen Serie gibt es wieder packende und vor allem sehr schnelle Duelle in edler Grafik. Die Unreal Engine 3 gab schon einigen Toptiteln in der jüngeren Vergangenheit ein makelloses Gesicht, doch nun wurde gezeigt, was sie wirklich kann. Epic Games verspricht "den" Online-Egoshooter 2007. Mit einem bewährten Spielsystem, einem neuen Einzelspielermodus und Topgrafik tritt "Unreal Tournament 3" zum vierten Mal aufs virtuelle Schlachtfeld. DLH.net hat sich durchgekämpft und berichtet direkt vom Geschehen. Erfolg in Serie Bereits 1999 erschien "Unreal Tournament", häufig auch schlicht "UT99" genannt. Es zeichnete sich nicht nur durch eine fantastische Grafik aus, sondern war auch eines der ersten Spiele, das den Schwerpunkt auf die Multiplayermodi gelegt hatte. Bei den Spielern fand das Spielsystem auf Anhieb eine riesige Fangemeinde und noch bis heute wird "UT99" im Internet und auf LAN-Partys gespielt. Neben der Grafik begeisterten unter anderem auch der Turniercharakter und die gelungene Sprachausgabe. Headshot, Double Kill, Monster Kill und Co fanden den Einzug in LAN-Hallen und in den Spielerslang. Ein mitgelieferter Leveleditor sorgte dafür, dass in kürzester Zeit eine Vielzahl an Karten im Internet verfügbar war. Trotz des riesigen Erfolges erschien erst drei Jahre später "Unreal Tournament 2003". Das rasante Gameplay wurde beibehalten, die Grafik noch einmal auf den neuen Standard angehoben und die Schlachtfelder wurden um Fahrzeuge und neue Spielmodi bereichert. Kurz darauf erschien mit "Unreal 2" ein neues reines Einzelspielerwerk von Epic Games. Auch hier konnte vor allem die Grafik die Fans und Kritiker überzeugen. Daneben gab es eine sehr gute Story, die seit "Unreal" auch immer in die "Tournament"-Varianten mit einfließt. Als die Fahne an "Unreal Tournament 2004" weitergegeben wurde, waren die Änderungen und Neuerungen eher rar gesät. Die Grafik wurde selbstverständlich mit der neuen Unreal Engine 2 verbessert, wie bereits bei "Unreal Tournament 2003". Dazu kamen neue Levels und die Waffen wurden noch einmal schöner dargestellt. Mit Bombing Run wurde ein neuer Modus integriert und fertig war das Spiel. Auch wenn die Neuerungen gering waren, fand das "UT04" dennoch reißenden Absatz und war bis vor kurzem eines der beliebtesten Spiele auf LAN-Partys oder im Internet. Als Epic Games den vierten Teil der Serie ankündigte, war die Begeisterung groß. Mittlerweile zeigte die Unreal Engine 3 bereits in einigen Toptiteln wie etwa "Rainbow Six: Vegas", was sie zu leisten vermag. Nun erscheint mit obligatorischer Verspätung also "Unreal Tournament 3", auf die Jahreszahl wurde bewusst verzichtet. Die Necris kommen Bereits im kinoreifen Intro entwickelt sich die Geschichte spannend und dramatisch. Ein kleiner Junge hebt in einer Minenkolonie eine Tournament-Medaille vom Boden auf. Ein Held aus der Meisterschaft muss sie verloren haben. Die Szene ändert sich dramatisch schnell. Schreie, Mündungsfeuer, Panik und Krall - viele Krall. Die von den Necris versklavte Kriegerrasse stürmt die Bühne. Zivilisten werden niedergemetzelt, der Junge läuft um sein Leben und wird in letzter Sekunde von Reaper, der von nun an vom Spieler verkörpert wird, gerettet. Reaper und sein Team Ronin stellen sich der Invasion, müssen jedoch den Krall und Necris nach kurzer Zeit das Schlachtfeld überlassen. Reaper wird zu Boden geschleudert und verliert die Besinnung. Seine letzten Bilder zeigen Akasha, die Anführerin der Necris, wie sie wehrlose Zivilisten buchstäblich hinrichtet. Als Reaper wieder erwacht, befindet er sich, von seinem Team in Sicherheit gebracht, außer Gefahr. Sein Ziel: die Invasion zurückschlagen und Akasha das Handwerk legen. An dieser Stelle steigt der Spieler nun in die Handlung ein und trifft auf einige alte Bekannte aus der Vergangenheit. Wer nun eine packende Story und schöne Einzelspielermissionen erwartet, wird teilweise sehr enttäuscht sein. Die Story wird weitergeführt und in sehr schönen Videos dargestellt. Doch die Missionen entpuppen sich als einfache Gefechte in den verschiedenen Spielmodi. Der Einzelspielermodus lehrt quasi, wie die Modi funktionieren, was und wie man spielt und eben alles, was für den Multiplayermodus wichtig ist. An sich ist das nicht schlimm, sondern sogar eine gute Einführung für Anfänger und eingerostete Veteranen, aber wenn auf der Packung eine Einzelspielerkampagne angekündigt wird, führt das dann zu großer Verwirrung, wenn sie aus einfachen Multiplayergefechten besteht, in denen die Story vorangetrieben wird. Wer die Story durchgespielt hat, sollte allerdings fit für die Onlinewelt sein. Schon der Spannung wegen werden vermutlich alle die Kampagne zu Ende führen. Auf in den Kampf Onlinekämpfe sind das eigentliche Herzstück von "UT3", schließlich handelt es sich ja, wie der Name schon sagt, um einen Wettkampf mit anderen. Es stehen einige unterschiedliche Spielmodi zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es nur wenige Änderungen. Es entfällt der Bombing Run und der Onslaught-Modus, dafür gibt es den neuen Warfare- bzw. Kriegsführungsmodus. An neuen Fahrzeugen steht ein großes Arsenal der Necris-Armee zur Verfügung und zusätzlich besitzt jeder Spieler ein Hoverboard, mit dem sich große Strecken schnell überbrücken lassen. Beim Start eines Spiels existieren entweder zwei Teams, die um den Sieg kämpfen, oder jeder gegen jeden. Im Deathmatch gewinnt der Spieler, der in einer bestimmten Zeit die meisten Gegner getötet hat. Man spricht von Frags. Ist das Zeitlimit ausgeschaltet, gewinnt derjenige, der eine vorgeschriebene Fragzahl als Erster erreicht. Es wird dabei auf verschiedenen Karten gespielt, nach jeder Runde kann für eine beliebige neue Karte abgestimmt werden. Das Team-Deathmatch verfolgt die gleichen Ziele, nur mit dem Unterschied, dass die Spieler in zwei Teams aufgeteilt werden. Es gewinnt dann das Team, das als Erstes das Spielziel erreicht. Bei Capture the Flag muss die gegnerische Flagge erobert werden. Die Teams werden hier mit der möglichst gleichen Anzahl an Spielern ausgestattet und befinden sich auf einer Karte, die spiegelgleich zwei Basen enthält. Nun muss die Flagge von der feindlichen in die eigene Basis gebracht werden. Der Gegner versucht das Gleiche und muss aufgehalten werden. Das Team, das die meisten Flaggen nach einer bestimmten Zeit aufweisen kann, hat gewonnen. Im Fahrzeuge-CTF funktioniert es auf die gleiche Weise, nur eben mit der Unterstützung von diversen Fahrzeugen. Warfare oder Kriegsführung ist der neue Modus. Hier müssen zunächst Knotenpunkte eingenommen werden, ehe man den feindlichen Generator angreifen kann. Dabei stehen sehr große Schlachtfelder zur Verfügung mit so ziemlich allen Fahrzeugen. Logischerweise gewinnt das Team, das zuerst den feindlichen Kern zerstört. Am besten können sich Veteranen der Serie den Modus als Kombination aus Assault und Onslaught vorstellen. Duell. In diesem Modus geht es Mann gegen Mann. Ein Duell der Ehre. Es spielen immer nur zwei Spieler gleichzeitig - niemand mischt sich ein. Ideal, um eben Zweikämpfe auszutragen. Hier gewinnt derjenige, der die meisten Frags nach der abgelaufenen Zeit auf seinem Konto verbuchen kann. Zu guter Letzt kann die Kampagne auch online mit echten Mitspielern bestritten werden. Natürlich stehen alle Modi auch im Netzwerkspiel zur Verfügung. Die deutsche Version ist im Übrigen auch kompatibel mit der internationalen, das bedeutet, dass auf Servern beide eine Verbindung bekommen. In der deutschen Version wird aber auch im Onlinespiel die übermäßige Gewaltdarstellung der internationalen Version ausgeblendet. Schon zu Beginn unseres Tests waren die Server randvoll, und es kommen täglich neue dazu. Sämtliche Fortschritte, die online erzielt werden, sind in der eigenen Statistik unter dem Punkt "Gemeinschaft" aufgelistet. Hier kann man auch Freunden Nachrichten schicken und nachschauen, wer online und auf welchen Servern ist. Eine Frage der Einstellung In "Unreal Tournament 3" werden hinsichtlich der Steuerung keine neuen Welten erobert. Die Voreinstellung ist selbstverständlich auf die "WASD"-Tasten ausgelegt. Veteranen aus den "Unreal"-Arenen können also sofort loslegen und müssen sich nicht umstellen. Keine Frage, dass man die Tastenbelegung seinen eigenen Gewohnheiten anpassen kann. Über die Tastatur kann man also die Spielfigur steuern, chatten, Statistiken aufrufen, und wenn die Gelegenheit günstig ist, kann man auch seine Gegner verspotten. Einige Befehle an die Teamkameraden lassen sich durch ein einfaches Menü wunderbar nebenbei im Lauf auswählen und im umgekehrten Fall die erhaltenen Befehle bestätigen. Den Gegner nimmt man mit der Maus ins Visier. Mit ihr steuert man zusätzlich die Richtung, in die geschaut beziehungsweise gefeuert wird. Hier liegen auch Primär- und Sekundärfeuer, also beide Waffenfunktionen auf zwei Maustasten verteilt. Verfügt die Maus über ein Mausrad, was sehr ratsam ist, können die getragenen Waffen darüber angewählt werden, ansonsten erfolgt das über die Zahlentasten. Eigeninitiative Auch "Unreal Tournament 3" spendiert Epic Games wieder einen Editor, den Unreal Engine 3-Editor. Mit seiner Hilfe kann man Charaktere, Maps und sogar ganze Mods erstellen. In den leistungsstarken Editor können Daten aus Audio- und 3D-Programmen importiert werden. Eine ganz eigene Spielwelt lässt sich damit erschaffen. Käufer der Sammleredition bekommen zusätzlich auf einer Bonus-DVD Tutorials zur Bedienung mitgeliefert. Die Videos stehen allerdings nur in englischer Sprache zur Verfügung. Bastler können sich hier also verwirklichen und der Community ihre Werke präsentieren. Augenschmaus Die Unreal Engine 3 hat schon bei vielen PC-Spielen gezeigt, was sie zu leisten vermag. Dennoch wurde sie bisher noch nie ausgereizt, behaupten zumindest die Entwickler. In der Tat präsentiert sich "Unreal Tournament 3" in einer unglaublichen Grafikpracht, die dem PC alles abverlangt. Die Charaktere sind unglaublich detailliert dargestellt, insbesondere ihre Gesichter und Mimik. Leider bekommt man im Spiel sehr wenig davon mit, denn wer rastet, der rostet. Auch die Waffen wurden erneut richtig herausgeputzt und erstrahlen in einem prachtvollen Design. Die Umgebung in den Arenen ist natürlich ebenso gelungen. Jedes Level ist abwechslungsreich und nahezu auf den ersten Blick unverwechselbar und zudem noch voller kleiner Details. Natürlich wird die teilweise idyllische Szenerie nach kurzer Zeit mit Explosionen und einem wahren Kugelhagel angereichert. Die Umgebung kann zwar nicht zerstört werden, allerdings hinterlässt Beschuss temporär seine Spuren. Jede Waffe ist an ihrem charakteristischen Feuer zu erkennen. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hilft auch schnell bei der Orientierung, ob man sich nicht lieber rasch zurückzieht oder tot stellt. Auch dabei haben die Entwickler viel Wert aufs Detail gelegt. Jeder einzelnen abgefeuerten Rakete folgt ihr Abgasstrahl, jedes Schrapnell aus der Flak Cannon zieht seinen Streifen durchs Bild. Es sieht wunderschön aus, aber was gut aussieht, kostet natürlich auch immens Rechenpower. Zwar läuft "Unreal Tournament 3" auch auf etwas älteren PC-Systemen noch recht zügig und flott, will man aber die volle Grafikpracht, sollte der Computer einiges unter der Haube haben. Sind die Voraussetzungen gegeben, verwöhnt der Monitor den Spieler mit einer Grafikpracht, die ihr Geld wert ist. Soundkulisse Natürlich ist der bekannte "Unreal Tournament"-Soundtrack wieder mit von der Partie. Seit 1999 ist er ein markantes Zeichen der Serie. Musikalisch sind also weiterhin alle guten Eigenschaften erhalten geblieben, abwechslungsreich, stimmungsvoll, eben genauso, wie "Unreal Tournament klingen soll. Sehr leidig ist allerdings die deutsche Sprachausgabe geraten. Mag sein, dass Kopfschuss die korrekte Übersetzung von Headshot ist. Aber es klingt einfach nicht halb so cool wie im englischen Original. Erstes Blut, Blutrausch, Flakaffe und so weiter klingt teilweise einfach nur albern und wurde zudem sprachlich schlecht umgesetzt. Da Epic Games bereits bei "Unreal Tournament 2004" dafür einige Kritik einstecken musste, ist es unverständlich, warum gerade dieser Bereich total ignoriert wurde, wenn sich die Entwickler schon die Mühe machen und eng mit der Fangemeinschaft - insbesondere auch mit der deutschen - zusammenarbeiten. Natürlich ertönt der Spott ebenso auf Deutsch und unterliegt den gleichen zuvor angesprochenen Mängeln. Die Waffen wiederum haben ihren markanten Sound aus den Vorgängern weitgehend übernommen und klingen nach wie vor hervorragend. Die Fahrzeuge, insbesondere der imposante Darkwalker, haben wirklich packende Geräusche spendiert bekommen. Sie sind nicht nur gefährlich, sie klingen auch so. Ist man also mitten im Getümmel, läuft die Soundkarte zu Höchstleistungen auf. Granateneinschläge, Geschrei, Jubelrufe, Raketenwerfer, Miniguns und Schrapnells, die um die Ohren pfeifen, erzeugen eine akustische Umgebung, die zu der Action auf dem Monitor passt. Natürlich erlaubt es das Spiel wieder, geschriebenen Text in Worte umzuwandeln, doch wer hat dafür schon Zeit. Wer steht, der stirbt ... (12.12.2007) Minimale - Windows Vista/XP - Pentium IV 2,0GHz - 16x DVD-Laufwerk - 512 MB RAM - 8 GB Festplattenspeicher - Nvidia GeForce 6200+, ATI Radeon 9600+ - DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte
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