WWE: Smackdown vs. Raw 2008 (PS3) (THQ) geschrieben von Christian Graser
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Multiplayer-Spielspaß an Konsolen hat eine lange Tradition. Schon zu Zeiten von "Pong" saß man gemeinsam vor dem Fernseher, um im freundschaftlichen Wettbewerb den Besten zu ermitteln. Mit den 8-Bit- und 16-Bit-Systemen begann der Siegeszug der Vier-Spieler-Titel. Allen voran Serien wie "Micro Machines", "Bomberman" und "Mario Kart" sowie diverse Prügelspiele sorgten in den Wohnzimmern für Stimmung und durchwachte Nächte. Gemeinsam mit fünf Freunden treiben Sie jetzt in "WWE: Smackdown vs. Raw 2008" die Kapazität Ihrer Wohnlandschaft und den Multiplayer-Spielspaß in bisher ungeahnte Höhen. Prall gefüllt Jeweils fünfzehn Wrestler aus den beiden namengebenden Shows bilden das Grundgerüst an Kämpfern. Hinzu kommen je drei Diven sowie - erstmals in der Geschichte - sechs Athleten aus der ECW. Außerdem dürfen Sie noch neun Legenden wie Bret "The Hitman" Hart oder "Rowdy" Roddy Piper freispielen. Die schicken Sie in über 50 verschiedenen Spielmodi in den Ring, wahlweise auch mit ihrem Manager. Angefangen von normalen Kämpfen über Tag-Team- oder Drei-gegen-Drei-Matches bis hin zu jeder Form von Handicap (weniger Sportler im einen als im anderen Team) reicht die Bandbreite. Hinzu kommen Straßenfeger wie Leiter-, Sarg- oder Käfigmatches sowie Großereignisse wie Wrestlemania, Survivor Series, King-of-the-Ring-Turniere und 30-Mann-Royal-Rumbles. Im Hall-of-Fame-Modus haben Sie außerdem die Möglichkeit, legendäre Kämpfe wie Shawn Michaels' Sieg im Royal Rumble 1995 über alle 29 nachfolgenden Wrestler nachzuspielen. Hinein ins Getümmel Die Steuerung der Kämpfer geht gewohnt flüssig von der Hand; an vielen Stellen wurden im Vergleich zu den Vorgängern sinnvolle Verbesserungen eingebaut. Die wichtigste Neuerung ist die Einteilung der Superstars in je zwei von acht Kategorien. Der High-Flyer bringt seinen Gegner beispielsweise mit atemberaubenden Sprüngen aus der Ringecke oder schnellen, akrobatischen Manövern in Bedrängnis, während der Showman seinen "Schwung" durch Interaktion mit dem Publikum oder Verhöhnen des Gegners bezieht. Ist das "Schwungmeter" durch solche Aktionen oder durch einen abwechslungs- und erfolgreichen Kampfstil gefüllt, lassen sich die besonders effektiven und in bereits länger währenden Auseinandersetzungen häufig entscheidenden Finishing-Moves ausführen. Da Sie sich vor dem Gong für eine der beiden Kategorien Ihres Wrestlers entscheiden müssen, bringt das eine zusätzliche taktische Komponente ins Spiel. Dank der sinnvollen Integration des rechten Analogsticks geht die Steuerung der Kämpen leicht von der Hand. Jede Richtung ist mit einem speziellen Griff oder Wurf belegt; mit den Schultertasten wird ausgewichen, gekontert oder gesprintet und die restlichen Knöpfe beinhalten das Standardrepertoire an Schlägen, Tritten und Whip-Ins (das Schleudern des Gegners in die Seile). Auch die Würge- und Haltegriffe wurden überarbeitet, so dass sie sich jetzt wesentlich dynamischer spielen lassen. Durch rhythmisches Bewegen des Sticks verstärken Sie den Druck auf den Widersacher, um ihm mehr Schmerzen zuzufügen oder sogar zum Aufgeben zu zwingen. Er hat dagegen die Möglichkeit, in einem Minispiel ein Schloss zu knacken, um frühzeitig aus dem Griff zu entkommen. An welchen Körperteilen Ihr Wrestler besonders angeschlagen ist, erkennen Sie am Schadensmodell, das ähnlich aufgebaut ist wie in Rennspielen. Strapazierte Extremitäten färben sich erst gelb, später rot, bis der Superstar sich kaum noch auf den Beinen halten kann. So können Sie gezielt auf das Verhalten Ihres Athleten Einfluss nehmen. Sind die Arme beispielsweise stark beansprucht, sollten Sie Elbow-Drops meiden und stattdessen auf Leg-Drops oder Head-Butts setzen. Falls die clever agierende KI Sie in arge Bedrängnis bringt, haben Sie immer noch die Möglichkeit, den Ringrichter "versehentlich" auszuschalten und Ihrem Gegenüber mit unsauberen Mitteln zu Leibe zu rücken. Die richtig fiesen Tricks wie das Abmontieren der Polster in den Ringecken haben aber nur Wrestler drauf, die in die Kategorie "Unfair" fallen. Die Computergegner verhalten sich geschickt und setzen ihre Spezialmanöver häufig ein; lediglich hin und wieder mutet ihr Stil etwas abwechslungsarm an. Dank zahlreicher Schieberegler dürfen Sie deren Verhalten jedoch im Optionsmenü maßgeschneidert für Ihre Bedürfnisse anpassen. Jeder fängt mal klein an Als Ergänzung zu den umfangreichen Spielmodi bietet "WWE: Smackdown vs. Raw 2008" noch den 24/7 genannten Karrieremodus, den Sie wahlweise als Manager oder deutlich interessanter als Wrestler absolvieren können. Zu Beginn entscheiden Sie sich, ob Sie mit einem selbst erstellten Charakter oder einem Superstar am Anfang seiner Laufbahn beginnen möchten. Ihr Ziel ist in beiden Fällen das gleiche: Innerhalb eines Jahres vom unbekannten Athleten zum Herausforderer Nummer Eins aufzusteigen, um bei Wrestlemania den Kampf gegen den amtierenden Champion bestreiten zu dürfen. Doch der Weg dorthin ist lang und steinig das verrät Ihnen gleich am Anfang Ihr Manager in einer Zwischensequenz. Von der Umkleidekabine aus haben Sie Zugriff auf alle wichtigen Funktionen: Per Handy erhalten Sie Nachrichten von Manager, Verantwortlichen oder anderen Wrestlern, die Ihnen teils freundlich und teils feindlich gesinnt sein können. Das offizielle WWE-Magazin hält Sie mit Artikeln zum Zeitgeschehen auf dem Laufenden, beispielsweise wie sich andere Herausforderer entwickeln. Die meiste Zeit werden Sie mit dem Gesundheitsbericht und den umfangreichen Statistiken über Stärken und Schwächen Ihres Alter Egos verbringen, um Trainings- und Matchpläne für die Zukunft zu erstellen; darüber hinaus müssen Sie sich mit dem Kalender befassen, in dem Sie für jeden Tag festlegen, was Ihr Star unternehmen soll. In Trainings und Matches erhöhen sich seine Erfahrung und sein Ruf bei den Fans; gleichzeitig steigen aber auch Erschöpfung und Verletzungsrisiko. Um dem vorzubeugen, empfiehlt es sich, trainingsfreie Tage einzubauen, damit Sie gleichzeitig etwas für die Publicity tun können. Möglichkeiten dafür gibt es zuhauf, beispielsweise Fotoshootings, Autogrammstunden, Besuche in Krankenhäusern oder das Mitwirken in kleinen und großen Filmproduktionen. Das dabei verdiente Geld stecken Sie entweder in die weitere Entwicklung des Athleten, oder Sie schalten damit im "WWE-Shop" neue Wrestler, Großereignisse oder Kampfstile frei. Sollte einer Ihrer Konkurrenten um den Platz des Herausforderers an Ihnen vorbeiziehen, dürfen Sie auf Wunsch seine oder auch andere Matches stören und aktiv eingreifen. Wenn Ihre Taktik aufgeht, Sie fleißig trainieren und dafür sorgen, regelmäßig im Rampenlicht zu stehen, haben Sie die besten Chancen, beim kommenden Wrestlemania den Titelkampf zu gewinnen. Sim Wrestling Egal, ob Sie einen Kämpfer für den 24/7-Modus oder die spontanen Matches erstellen oder einen bestehenden Superstar verändern wollen: Dank der mächtigen Editoren sind Ihrer Fantasie in "WWE: Smackdown vs. Raw 2008" fast keine Grenzen gesetzt. Der Charakterbaukasten ist beispielsweise umfangreicher als in den meisten Rollenspielen. Für jeden Teil des Körpers sind zahllose Schieberegler und Auswahlmöglichkeiten vorhanden, damit Ihr Wunschtalent ganz Ihren Vorstellungen entspricht. Nachdem Sie sich für Statur und Aussehen entschieden haben, was gar nicht so einfach ist bei über 70 unterschiedlichen Frisuren, steht das Outfit auf dem Plan. Kleidung, Accessoires und Tätowierungen wollen ebenso gewählt werden, wie der bevorzugte Kampfstil und die Kategorie des angehenden Stars. Danach stellen Sie ihm aus dem kompletten Repertoire aller Wrestler die gewünschten Manöver und Bewegungen zur Verfügung, bevor es an die Kür geht und der Einzug in die Halle geplant wird. Dort können Sie nicht nur Lichteffekte und Pyrotechnik wählen, sondern auch im Detail festlegen, wie sich der Star zum Ring bewegt und welche Aktionen er dort vor Kampfbeginn ausführt. All das dürfen Sie auch bei bestehenden Wrestlern tun und darüber hinaus neue Tag-Teams zusammenführen oder einen eigenen Champion-Titel erstellen und den entsprechenden Gürtel gestalten. Tolle Vorstellung Die technische Präsentation von "WWE: Smackdown vs. Raw 2008" ist trotz kleiner Schwächen durchweg hervorragend. Die Superstars besitzen aufgrund detaillierter Gesichter und realistischer Animationen einen sehr hohen Wiedererkennungswert, was durch den authentischen, mehrminütigen Einzug jedes Wrestlers noch verstärkt wird. Die Kameraführung vor Kampfbeginn erinnert stark an eine TV-Übertragung und das voll animierte Publikum trägt einen wesentlichen Teil zu diesem Eindruck bei. Die zahllosen Bewegungen, Griffe und Würfe sind erstklassig animiert. Bei spektakulären Aktionen oder Finishing-Moves zoomt das Bild in Zeitlupe heran, was im Multiplayer-Modus jedoch störend sein kann. Außerdem fallen die schlecht animierten Frisuren und einige Clipping-Fehler negativ auf. In den Menüs und während der längeren Ladezeiten läuft rockige Musik im Stil der EA-Sports-Titel, vor dem Kampf sind die originalen Einzugsmelodien der Wrestler zu vernehmen. Kommentiert werden die Matches von den Ikonen Jim Ross und Jerry Lawler, auf Dauer wiederholen sich ihre Phrasen aber häufig. Besonders hörenswert sind die Originalstimmen der Superstars im 24/7-Modus, was für einen dicken Atmosphäre-Bonus sorgt. Die Soundeffekte klingen realistisch und knackig; bei manchen Manövern leidet man fast mit den Athleten mit.
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