Summer Athletics

Summer Athletics (Wii)

(dtp Entertainment)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: 49Games
Publisher: dtp Entertainment AG
Genre: Sport
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Summer Athletics
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Für die Veröffentlichung von Sportspielen gibt es keinen besseren Zeitpunkt als den Beginn der Olympischen Spiele. Anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Sommerspiele in Peking bringt der Publisher dtp nun "Summer Athletics" für Xbox 360, Wii, Playstation 2 und PC auf den Markt. Entwickelt wurde das Spiel von 49Games, die sich bisher für RTL um die Umsetzungen diverser Wintersportarten gekümmert haben. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie "Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen" oder dem aktuellen "Beijing 2008" kann "Summer Athletics" zwar nicht auf eine offizielle Lizenz zurückgreifen, versucht aber gerade auf Nintendos Heimkonsole mit ausgeklügelter und schweißtreibender Steuerung zu punkten. Wir haben uns diese Version einmal näher angesehen.

Bedienung: Gold

"Summer Athletics" verfügt über sieben Sportarten, die in insgesamt 26 Disziplinen aufgeteilt sind. Das Besondere an sämtlichen Wettbewerben ist die gut durchdachte Steuerung, bei der die Entwickler versucht haben, die Bewegungsmöglichkeiten von Wiimote und Nunchuk möglichst sinnvoll einzusetzen und an die realen Abläufe anzupassen. So müssen Sie zum Beispiel beim Hammerwurf die Wii-Fernbedienung mit gedrücktem "B"-Knopf wie ein Lasso schwingen und die Geschwindigkeit dabei konstant erhöhen. Anschließend bestimmen Sie mit dem Pointer den Abwurfwinkel, um zu guter Letzt durch das Loslassen des Buttons Ihren Sportler anzuweisen, das Wurfgerät nun auf eine möglichst weite Reise durch die Luft zu schicken. Wenn Sie lieber zeigen, wie ausdauernd Sie sind, können Sie sich ja in einem der zahlreichen Schwimm- oder Laufwettbewerbe beweisen. Bei der 1500 Meter Mittelstrecke müssen Sie Wiimote und Nunchuk abwechselnd schnell auf- und abschwingen. Glauben Sie uns: Sie sehnen sich schon nach kurzer Zeit nach der Ziellinie, denn diese Sportarten gehen ganz schön in die Arme.

Alles andere als hektisch wird es beim Bogenschießen, denn dabei wird Ihnen eine ruhige Hand abverlangt. Das kleinste Zittern im Handgelenk bewirkt, dass der Traum von der Höchstpunktzahl, also einem Treffer in der Mitte der Zielscheibe, ein solcher bleibt. Es gibt aber auch Disziplinen, die in ihrer virtuellen Durchführung im weitesten Sinne an Musik- und Rhythmusspiele erinnern. Beim Turmspringen beispielsweise müssen Sie die Controller immer im richtigen Takt herunterschlagen; entsprechende Markierungen auf dem Bildschirm dienen Ihnen dazu als visuelle Unterstützung. Und auch hierbei wirken sich die kleinsten Patzer erheblich auf das Endergebnis aus. Alles in allem ist die Steuerung auf Nintendos Wii rundum gelungen, obwohl Sie hin und wieder einige sehr hektische Bewegungen vollführen müssen – vor allem in solchen Fällen sollten Sie darauf achten, die Handgelenksschlaufe zu tragen und sich nicht mit dem Nunchuk-Kabel selbst auszupeitschen.

Umsetzung: Silber

Jede Disziplin lässt sich wahlweise sportlich oder arcadelastig spielen. Entscheiden Sie sich für die zweite Variante, können Sie Ihren Sportler während der Wettkämpfe dopen. Der mit dem "A"-Knopf aktivierte "Boost" beschert Ihrem Wettkämpfer abhängig von der jeweiligen Aufgabe kurzzeitig ein höheres Maximaltempo, mehr Ausdauer oder eine bessere Zielgenauigkeit. Entscheiden Sie sich anfangs hingegen für den Modus "Sport", müssen Sie auf derartige taktische Spielereien verzichten und es kommt ausschließlich auf die eigenen Leistungen an. Darüber hinaus dürfen Sie nicht nur gegen die recht anspruchsvolle und in ihrem Schwierigkeitsgrad anpassbare KI antreten, sondern können auch Ihre Freunde herausfordern. Im letzteren Fall treten bis zu vier Spieler gleichzeitig auf einem geteilten Bildschirm oder nacheinander im so genannten "Hot Seat"-Modus an. Und damit Sie nicht alle Disziplinen einzeln anwählen müssen, können Sie auf Wunsch sowohl im Single- als auch Multiplayer auf vorgefertigte Wettbewerbe wie den Zehnkampf oder den "Höher, schneller, weiter"-Cup zurückgreifen oder Ihr eigenes Turnier zusammenstellen.

Gute Bedienung, viele Disziplinen – das perfekte Sportspiel also? Nein, bei weitem nicht, denn "Summer Athletics" weist auch einige Mängel auf. So wird zum Beispiel vor jedem Wettkampf die Steuerung in mehrseitigen Texten erklärt. Das ist wegen der teilweise komplexen Bewegungen zwar durchaus sinnvoll, nimmt aber vor allem bei Einsteigern noch einmal sehr viel Tempo aus dem ohnehin genretypisch langsamen Spielfluss. Zudem wird man oftmals aus den Bildchen und Erläuterungen nicht schlau – da ist es meist besser, einfach auszuprobieren, wie es funktioniert. Und genau dort liegt der nächste Haken: Es gibt keinen Trainingsmodus, in dem man die Sportarten in Ruhe üben kann. Die Spiele haben grundsätzlich den Charakter eines Wettkampfs, da Ihre sieben KI-Konkurrenten immer mit von der Partie sind.

Karriere: Bronze

Den für Einzelspieler eigentlich wichtigsten Modus haben wir Ihnen bisher vorenthalten. Das hat auch seinen Grund, schließlich unterscheidet sich die "Karriere" kaum vom Rest des Spiels. Entscheiden Sie sich für den Beginn einer solchen, nehmen Sie mit einem Charakter, den Sie in einem simplen und einfach zu bedienenden Editor selbst erstellen, nacheinander an drei großen Turnieren teil. "Amateurs Meisterschaft", "Pro Championship" und "Summer Sports Championship" setzen sich aus jeweils 14 bis 24 Disziplinen zusammen. Befinden Sie sich am Ende einer Meisterschaft auf dem ersten Platz, dürfen Sie an der darauf folgenden teilnehmen. Aber aufgepasst: Der Medaillenspiegel in "Summer Athletics" berechnet sich nicht, wie bei den Olympischen Spielen üblich, zunächst nach dem verdienten Gold, bei Gleichstand nach den zweiten Plätzen und so weiter. Vielmehr werden für jedes Edelmetall Punkte vergeben. So kann es durchaus sein, dass Sie zwar häufiger auf dem ersten Platz gelandet sind, aber ein Kontrahent mit insgesamt mehr Medaillen Ihnen am Ende den Sieg im Turnier wegschnappt. Und dann müssen Sie wieder ganz von vorn anfangen.

Um das möglichst zu vermeiden, können Sie Ihren Sportler nach jedem einzelnen Wettkampf trainieren. Trainieren bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als das Verteilen von 100 Fertigkeitspunkten auf fünf Talente – um es einmal im Rollenspieljargon auszudrücken. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Punkte in die Geschwindigkeit, Ausdauer, Kraft, Sprungkraft oder in die Technik investieren wollen. Jede Eigenschaft bestimmt maßgeblich Ihre Leistungen in den unterschiedlichen Herausforderungen. Beim Verteilen der Punkte hat sich jedoch ein kleines Komfortmanko eingeschlichen. Sie müssen nach jedem Wettkampf jeden einzelnen Punkt separat mit einem Tastendruck vergeben. Sie können das Steuerkreuz zwar gedrückt halten, wenn Sie beispielsweise alle Punkte auf eine Fähigkeit setzen wollen, aber es bringt nichts. Das einzige, was Sie auf diese Weise tatsächlich trainieren, ist Ihr Daumen.

Technik: Dabei sein ist alles

Leider haben sich die Entwickler bei der Optik des Spiels nicht so viel Mühe gegeben wie bei der Auswahl der Sportarten. Die Animationen der Sportler sind noch verhältnismäßig hübsch anzusehen, ansonsten aber wird die Grafik selbst dem Wii-Standard kaum gerecht. So zweckmäßig die Optik auch sein mag, etwas mehr Details und etwas weniger Kantenflimmern hätten wir schon erwartet. Der Sound ist weitgehend in Ordnung, Musik vernimmt man ohnehin nur im Hauptmenü. Das ist bei einem Sportspiel aber auch nicht weiter tragisch. Der deutschsprachige Kommentator hält sich ebenfalls zurück und nennt fast ausschließlich relevante Informationen wie aktuelle Platzierungen und Punktestände. Was allerdings die hin und wieder eingeworfenen Hinweise wie "Der kleine Tim sucht seine Eltern" oder "In der Arena herrscht absolutes Rauchverbot" bezwecken sollen, ist uns nicht ganz klar – Stadionatmosphäre wird dadurch jedenfalls kaum erzeugt.

 

  

Fazit

Den Entwicklern ist es tatsächlich gelungen, die Steuerung der zahlreichen Disziplinen in "Summer Athletics" gut auf die Wiimote zu übertragen. Allerdings gibt es keinen überzeugenden Grund, sich ausgerechnet dieses Spiel zu kaufen. Die fehlende Lizenz ist zwar durchaus zu verkraften, übrig bleibt dennoch nur ein Standardspiel, das sich aufgrund mangelnder Originalität kaum von anderen Vertretern dieses Genres abhebt.

(15.08.2008)


Fazit

   Den Entwicklern ist es tatsächlich gelungen, die Steuerung der zahlreichen Disziplinen in "Summer Athletics" gut auf die Wiimote zu übertragen. Allerdings gibt es keinen überzeugenden Grund, sich ausgerechnet dieses Spiel zu kaufen. Die fehlende Lizenz ist zwar durchaus zu verkraften, übrig bleibt dennoch nur ein Standardspiel, das sich aufgrund mangelnder Originalität kaum von anderen Vertretern dieses Genres abhebt. (15.08.2008)


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