Baron Wittard - Das dunkle Geheimnis von Utopia (Iceberg Interactive) geschrieben von Daniela Salten
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Schon seit längerer Zeit ist es ein auffallender Trend, dass sich Rätselspiele immer mehr dem Adventure-Genre annähern. Es reicht längst nicht mehr, nur eine Reihe von Aufgaben nebeneinanderzustellen, die Spieler wollen für ein angenehmes Spielerlebnis auch eine ansprechende Hintergrundgeschichte und eine ansprechende grafische Umsetzung. Diesen Anforderungen gerecht zu werden, versucht auch "Baron Wittard - Das dunkle Geheimnis von Utopia. Story und Gameplay Das Spiel dreht sich um den Gebäudekomplex "Utopia, entworfen vom exzentrischen Architekten Baron Horatio Wittard. In ihm wollte er seinen Traum verwirklichen, in einem einzigen Gebäude sämtliche Elemente einer ganzen Stadt - wie Wohnungen, Büros, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen - zu vereinigen. Leider wurde dieses Projekt nur zum Teil realisiert und so wurde Utopia zu einem mysteriösen Ort, in dem allerlei seltsame Dinge geschahen und um das sich Gerüchte rankten. Baron Wittard soll nämlich ein dunkles Geheimnis gehütet haben. Als Journalist dringt der Spieler nun in Utopia ein, um den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Sehr schnell bemerkt man das größte Manko des Spiels: Bewegungen sind nur Schritt für Schritt möglich. Man bewegt sich quasi von Bild zu Bild, was bei den zum Teil sehr ausgedehnten Räumlichkeiten zu quälend langen Wegen führt. Selbst Orte, an denen überhaupt nichts zu finden ist, müssen so durchquert werden. Zwar entdeckt man bald eine Karte, mit deren Hilfe man sich an andere Orte teleportieren kann, das gilt aber leider nur für solche Wegpunkte, die man bereits einmal begangen hat. Man kommt also nicht umhin, das ganze Haus in Trippelschritten zu durchqueren und sich dabei in jeder Position genau umzusehen. Oft sind nämlich Gegenstände so klein und verborgen, dass man sie gar nicht richtig beachtet. Das rächt sich allerdings später, weil man dann nicht mehr weiterkommt, weil etwa ein bestimmter Schalter nicht betätigt wurde. So darf dann wieder zurückgegangen und alles mühevoll durchsucht werden. Besonders ärgerlich ist das zum Ende hin, denn um einen Tresor zu öffnen, ist es nötig, bestimmte Symbole auf dem Weg zu zählen. Hat der Spieler das nicht kontinuierlich getan, darf er sich auf weitere Runden in dem recht unübersichtlichen Gebäude freuen. Auch die etwa 25 Logik- und Knobel-Rätsel - etwas mehr hätte dem Spiel durchaus gut getan - sind leider nicht sonderlich spannend. Zwar muss man manchmal schon etwas überlegen, als allzu komplex sind sie jedoch nicht einzustufen. Kommt man aber partout nicht weiter, ist es angebracht, zunächst weiterzugehen, da es durchaus möglich ist, später einen Hinweis auf das ungelöste Rätsel zu finden. Leider sind die Rätsel nicht einzeln spielbar, ein weiterer Punkt, der nicht gut gelöst wurde. Sound und Grafik Als Hintergrundvertonung wurde eine Art Mystery-Musik unter das Spiel gelegt, die aber mit der Zeit etwas nervig wird. Eher unkreativ sind leider auch die Sound-Effekte, fallende Wassertropfen und ein mysteriöses Stöhnen machen leider noch keinen echten Gruseleffekt aus. Immerhin kann man grafisch durchaus zufrieden sein. Die einzelnen Räume sind sehr detailfreudig und liebevoll gestaltet worden. Auch die Rätsel machen vom Aussehen her durchaus einen guten Eindruck. "Baron Wittard - Das dunkle Geheimnis von Utopia ist, abgesehen von einer recht ansprechenden Grafik, leider ein Spiel, das als wenig gelungen bezeichnet werden muss. Vor allem die langen Wege sind ein unheimliches Ärgernis. Hinzu kommen ein eher schwacher Soundhintergrund, wenig spannende Rätsel und eine ziemlich dahinplätschernde Hintergrundstory. Mit etwas mehr Mühe hätte man durchaus ein recht nettes Spiel hinbekommen können, wie etwa "Drawn unlängst gezeigt hat. So wird es aber nicht in den Rätselspiel-Himmel aufsteigen. (09.03.2011)
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