Eisenbahn.exe Professional 5.0 Gold Edition (rondomedia) geschrieben von Uwe Schöler
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In letzter Zeit sind einige Eisenbahnsimulationen auf dem Markt erschienen und jede versucht, ein Stück der Klientel abzubekommen. Neben "Eisenbahn 1.0" oder "World of Subways" gibt es den Titel "Eisenbahn.exe" inzwischen in der Gold Edition, mit dem Bonus von vier zusätzlichen Themensets. Entgegen den anderen Titeln dieses Genres, bei denen Sie die entsprechenden Züge steuern, wird hier damit geworben, dass Sie Strecken planen und bauen können, und diese so entstandene Eisenbahnwelt komplett steuern dürfen. Detaillierte Landschaften, echte Signalsteuerung, Güterverladung oder Fahrplanmanagement sind ein paar der Highlights des Spiels. Doch kann der Titel auch halten, was auf der Verpackung versprochen wird? Die Eisenbahnwelt Nach der Installation und dem Start von "Eisenbahn.exe" erwartet Sie ein komplexes Programm, das auf den ersten Blick eher unübersichtlich wirkt. Doch echte Modelleisenbahner können hier komplette Landschaften entwerfen. Auf dem Reißbrett in der 2D-Ansicht werden die Schienenstränge erstellt und die notwendigen Oberleitungen geplant. In der 3D-Sicht können Sie dann über verschiedene Kameraperspektiven genau das erleben, worüber Sie sich vorher stundenlang den Kopf zerbrochen haben. Zu Beginn wird Ihnen eine zwölfminütige Demo-Landschaft gezeigt, bei der Züge fahren, sich Schranken schließen oder LKWs Ladung aufnehmen. Dabei wurde sehr viel Wert auf Detailtreue und Originalität gelegt, sodass Sie bei den angezeigten Dampfloks sogar Funkenflug aus der Esse, beziehungsweise auf der Schiene, durch die bremsende Lok sehen. Sie können das Intro auch jederzeit abbrechen, verpassen dabei aber viel von den dargebotenen Möglichkeiten, die das Spiel bietet. Bevor Sie jedoch mit der Planung Ihrer ersten Modelleisenbahnwelt beginnen, sollten Sie das Handbuch näher betrachten, damit Sie nicht gleich das Handtuch werfen. Die knapp 140 Seiten liegen elektronisch vor und Sie finden diese im Programmverzeichnis. Alle Arbeiten beginnen im Planfenster, in dem Ihnen zahlreiche Editoren für die unterschiedlichsten Belange zur Verfügung stehen. Hier können Sie die Oberfläche der Anlage gestalten, sie formen und mit Texturen versehen oder Immobilien wie Häuser, Bahnhöfe oder ganze Industrieanlagen aufbauen. Ebenfalls verlegen Sie hier sämtliche Straßen, Gleise, Signalanlagen und Wasserwege. Dabei werden Sie von einem umfangreichen Pool an Objekten unterstützt. Auch fertige Gleiskombinationen stehen zur Verfügung, die Sie einfach in Eingabemasken punktgenau positionieren können. Haben Sie begonnen, Ihre ersten Meter Gleis oder Straße zu verlegen, verfügen Sie über viele Kameraeinstellungen, die Ihnen immer den richtigen Blickwinkel zeigen, und über die Menüleiste haben Sie nun viele Möglichkeiten zum Editieren der Objekte. Sicher wird nicht alles gleich auf Anhieb passen, aber das verlangt auch niemand. Kapitel sechs im Handbuch beschäftigt sich eingehend mit dem Bau von Anlagen und liefert hilfreiche Tipps für Beginner. Haben Sie ein neues leeres Terrain erstellt, können Sie nun über den Oberflächeneditor Höhen und Tiefen setzen oder Berge und Täler erstellen, um so originalgetreue Anlagen zu erschaffen. Hier sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt, und neben Landschaftselementen wie Bäumen und Sträuchern können Sie auch landwirtschaftliche Nutzflächen, Wasserflächen oder Gesteinshügel erstellen und modifizieren. Natürlich reicht das nicht aus, um realitätsnah zu sein, und so haben Sie auch Zugriff auf verschiedene Klangmodelle, die zur akustischen Untermalung der Anlage dienen. Haben Sie die Landschaft kreiert, können Sie diese nun mit Immobilien bestücken. Neu in der Version 5.0 ist, dass Sie im Objekteditor Rauch einschalten können. Das heißt, aus den Schornsteinen der Häuser qualmt es. Detailverliebte Bastler bekommen zudem mit SPLines ein schnelles und sehr produktives Mittel an die Hand, viele Objekte gleichzeitig an einer selbst gewählten Linie zu positionieren. So lassen sich einfach Lampen an Straßenzügen anbringen. Zu guter Letzt erschaffen Sie noch Signalanlagen mit Weichensteuerung und Gleisübergängen und positionieren Ihr Rollmaterial, also Ihre Loks und Waggons. Dabei steht Ihnen eine umfangreiche Objektbibliothek zur Verfügung. Am Schluss legen Sie noch den Fahrplan für die Züge und Fahrzeuge fest, die Sie steuern möchten. Damit Sie bei den Signalen alles richtig machen, liegt dem Spiel das Handbuch der Signalsteuerung der DB AG bei, in dem genau beschrieben ist, welche Bedeutung die einzelnen Signale haben. Die erste Anlage Die Steuerung von "Eisenbahn.exe" ist sehr komplex und ohne das Durcharbeiten des Handbuchs wird das Arbeiten schnell zum belanglosen Herumklicken. Die Menüs sind übersichtlich, aber die vielen Menüpunkte dürften Sie erstmal erschlagen. Wenn Sie allerdings nach dem Leitfaden im Handbuch gehen und mit der Modellierung der Anlage beginnen, dann landschaftliche Objekte einbinden und Häuser positioniert haben, können Sie bereits die ersten Gleise verlegen und das Ganze in einer Eisenbahnwelt enden lassen. Für die ersten Schritte stehen Ihnen einige Hilfevideos zur Verfügung, die Sie über "Datei öffnen" im Ordner "Tutorials" finden. Hier werden Kontaktpunkte für Signale und Weichen, Sound und Fahrzeuge erläutert. Ebenfalls werden die Möglichkeiten der Kamerasteuerung aufgezeigt. Die einzelnen Editoren finden Sie bequem im Auswahlfeld unter der Menüleiste. Der Bildschirm ist klar gegliedert und unterteilt sich in zwei Bereiche. Der größere Bereich auf der rechten Seite wird für das 2D-Planungs- beziehungsweise 3D-Ansichtsfenster verwendet. Links finden Sie, die für die einzelnen Editoren wichtigen Einstellungen. So können Sie Objekte auswählen, drehen, modifizieren und einfach per Ziehen und Fallenlassen in das Planungsfenster bringen. Unterhalb der beiden Bereiche gibt es noch eine zweite Menüleiste, die mit Funktionen wie Hinein- oder Herauszoomen, Editorenauswahl und der Umschaltung der Anzeige aufwartet. Herrlicher Detailreichtum Unter der planerischen Schale von "Eisenbahn.exe" steckt eine wunderschöne und sehr detaillierte Eisenbahnwelt, die durch die mitgelieferte Objektbibliothek sagenhaft aufgewertet wird. Die verschiedenen Kameraperspektiven zeigen die Mächtigkeit des Programms. Die Liebe zum Detail lässt Schranken schließen oder Rauch aus Schornsteinen steigen, ja sogar Funkenflug aus der Esse einer alten Dampflok ist zu sehen. Neben dem Rollmaterial, also den Loks und Waggons, gibt es eine Fülle an anderen Fahrzeugen, wie LKWs oder Autos, die ebenfalls sehr detailliert sind. Die vielen vorgefertigten Strecken geben einen guten Einblick über die Fülle der Möglichkeiten und deren grafische Umsetzung. Das Klangwunder Musik gibt es im Spiel keine, jedoch als Ausgleich viele Geräusche, die Sie zudem frei auf Ihrer Anlage positionieren können. Von Wasservögeln über Baustellenlärm bis hin zu Tieren wie Schweinen oder Schafen können Sie sich das Passende auswählen. Zu hören sind die Geräusche sinnvollerweise nur in der 3D-Ansicht. Besitzen Sie zudem eine 5.1-Soundkarte, können Sie den Surround-Klang genießen, der die realistische Darstellung nochmals steigert. Dabei wird die Lautstärke der Geräusche der räumlichen Entfernung angepasst.
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