Scotland Yard (NDS) (dtp young) geschrieben von Daniela Salten
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Auf der Suche nach Mr. X "Scotland Yard" ist sicher ein Klassiker des Brettspiels. 1983 wurde es veröffentlicht und verkaufte sich seitdem weltweit über vier Millionen Mal. Bis zu fünf Detektive jagen dabei den Verbrecher Mr. X quer durch London und versuchen ihn zu verhaften. Jetzt ist dieses Spiel auch für den Nintendo DS herausgekommen. Die spannende Jagd kann also weitergehen. Gameplay Zu Beginn kann man als Einzelspieler auswählen, ob man lieber eine "Kampagne" oder ein "Schnelles Spiel" absolvieren möchte. In der Kampagne muss man als Mr. X in verschiedenen Szenarien den Detektiven entwischen oder die Detektive so koordinieren, dass es ihnen gelingt, Mr. X dingfest zu machen. Dafür stehen neben drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auch fünf verschiedene Schauplätze zur Verfügung: London, Berlin, Paris, Amsterdam und New York. Prinzipiell läuft das Spiel in allen Städten gleich ab. Nach einer kurzen Videosequenz, in der der begangene Diebstahl geschildert wird, geht es auch schon los. Im oberen Bildschirm sieht man eine Übersichtskarte, die mit weißen, blauen und roten Linien durchzogen ist, und auf der die Positionen der Detektive zu erkennen sind. Der untere Bildschirm zeigt den Ort, an dem der Mitspieler, der an der Reihe ist, sich gerade aufhält aus der Vogelperspektive. Mr. X und den Detektiven stehen für ihre Verfolgungsjagd die öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung: Taxis, Busse und U-Bahnen. Nur in Amsterdam gibt es besondere Beförderungsarten, nämlich Fahrräder, Straßenbahnen und Kanalfähren. Beide Seiten besitzen jeweils eine begrenzte Anzahl an Tickets für jede Beförderungsart. Jedes Ticket gilt für einen Spielzug von einer Haltestelle zur nächsten. Dabei gilt, dass Taxis die Kurzstrecke, Busse die Mittelstrecke und U-Bahnen die Langstrecke bedienen. Dementsprechend sind ihre jeweiligen Streckenführungen farblich voneinander abgegrenzt: weiß, blau und rot. Mr. X macht seine Züge grundsätzlich heimlich, wobei er nur angeben muss, welches Verkehrsmittel er benutzen wird. In bestimmten Abständen muss er sich jedoch den Detektiven zeigen. Das Spiel endet, sobald ein Detektiv auf dasselbe Feld zieht, auf dem sich Mr. X befindet, oder wenn er nach dem 22. Zug noch immer auf freiem Fuß ist. Sowohl Mr. X als auch den Detektiven stehen zusätzlich spezielle Züge zur Verfügung, die dem Gegner das Leben schwer machen sollen. Mr. X kann seinen Häschern mit Doppelzügen und "Black Tickets", die das verwendete Verkehrsmittel verschleiern, entkommen, während die Detektive größere Distanzen mit einem Hubschrauber überwinden und Straßensperren einsetzen können. In welchem Umfang diese Aktionen zur Verfügung stehen, hängt im Kampagnenmodus neben dem gewählten Schwierigkeitsgrad auch davon ab, in welchem Szenario man sich bewegt. Während London für Mr. X am einfachsten und New York am schwersten ist, verhält es sich für die Detektive natürlich umgekehrt. In diesem Modus erhält man für jedes abgeschlossene Szenario Punkte, deren Höhe davon abhängig ist, ob man es gewonnen hat, wie viele Spielrunden und spezielle Züge man verbraucht und in welcher Zeit man das Szenario zu Ende gebracht hat. Die sich daraus ergebende Punktezahl wird mit dem gewählten Schwierigkeitsgrad multipliziert und daraus ergibt sich der Endpunktestand. Jedes Szenario kann anschließend einzeln erneut durchgespielt werden, um den eigenen Punktestand zu verbessern. Obwohl also der Kampagnenmodus keinen direkten Einfluss auf das gesamte Spiel hat, etwa durch zusätzliche freischaltbare Szenarien, reizt er dennoch durch seine vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die dem Anfänger wie dem erfahrenen Spieler ein individuell zugeschnittenes Spielvergnügen ermöglichen. Sehr schön ist auch der Wiederholungsmodus, mit dem man sich die gerade beendete Partie nochmals ansehen kann, was sicherlich eher ein Feature für den regelmäßigen Spieler sein dürfte. Der Schwierigkeitsgrad für das "Schnelle Spiel" kann vor Beginn der Partie individualisiert werden. So ist es möglich festzulegen, ob die Detektive einen Ticket-Pool, also einen gemeinsamen Ticketvorrat nutzen, ob Mr. X nur begrenzt Tickets zur Verfügung stehen, sowie die Anzahl von Straßensperren und Hubschrauberflügen. Anschließend kann man einstellen, ob man die Rolle von Mr. X oder eines beziehungsweise mehrerer Detektive übernehmen möchte und wie viele Detektive überhaupt teilnehmen sollen. Sollen sowohl Mr. X als auch mindestens einer der Detektive von einem menschlichen Spieler übernommen werden, können auch mehrere Personen auf einem Nintendo DS spielen. Nach Beendigung des Spiels kann man sich auch hier eine Wiederholung ansehen. Unter dem Menü "Info" kann man sich nicht nur die Regeln des Spiels durchlesen, sondern Anfänger können hier auch einige Tipps erhalten, die ihnen den Einstieg in das Spiel sehr erleichtern dürften. Multiplayer-Modus Neben dem gerade beschriebenen Multiplayer-Modus mit einem Nintendo DS ist es auch möglich, eine drahtlose DS-Übertragung zu starten. Dabei ist sowohl ein Einzelkartenspiel als auch ein Spiel mit mehreren Karten möglich. Wesentlicher Unterschied ist, dass im Einzelkartenspiel nur das London-Szenario zur Verfügung steht. Der sonstige Verlauf gleicht im Wesentlichen dem, der bereits im Schnellspielmodus beschrieben wurde. Sound und Grafik Der Hintergrund-Sound besteht hauptsächlich aus einer Spannungsmusik, die aber leiser oder ganz abgestellt werden kann. Die eingesetzten Verkehrsmittel geben während des Zugs für sie typische Geräusche ab. Insgesamt ist somit eine große Tonvielfalt zwar nicht gegeben, ob das aber für diese Brettspielumsetzung unbedingt notwendig ist, sei einmal dahingestellt. Die Grafik der Auswahlmenüs ist übersichtlich und bedienerfreundlich gestaltet. Die Stadtpläne, die sich an der Gestaltung des Brettspiels orientieren, wirken durch die vielen Haltepunkte manchmal etwas unübersichtlich. Allerdings gehört dieses zum einen zum Spiel, zum anderen wird das dadurch ausgeglichen, dass alle Haltestellen, auf die man ziehen kann, aufblinken. Eine nette Zugabe ist die Darstellung der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der fünf Städte, deren Namen durch ein Antippen aufleuchten. Fazit "Scotland Yard" ist ein Beispiel dafür, wie Umsetzungen von Brettspielen aussehen sollten. Der klassische Spielmodus wurde mit einer ansprechenden Grafik, neuen Szenarien und einem Kampagnenmodus verbunden, der eine große Vielfalt an Schwierigkeitsgraden aufweist. Sehr gut gelungen sind auch die vielen Multiplayer-Modi. "Scotland Yard" dürfte nicht nur die Fans des klassischen Brettspiels begeistern, sondern auch neue Anhänger finden. (04.11.2008) |