Great Battles of WWII: Stalingrad

Great Battles of WWII: Stalingrad

(CDV)

geschrieben von Carsten Werner

 

Am 31. Januar 1943 endete eine Schlacht, wie sie in der bisherigen Kriegsgeschichte einmalig war: die Schlacht um Stalingrad. Durch wahnsinnige Befehle gebunden und durch Propaganda fanatisiert verlor die deutsche Wehrmacht in dieser Schlacht an der Wolga mehr als 150.000 Soldaten, über 90.000 gingen in Kriegsgefangenschaft, von denen weniger als 7.000 Deutschland wieder erreichten. Noch verheerender waren die Verluste aufseiten der Sowjets, wo mehr als 1.000.000 Soldaten und Zivilisten während der monatelangen Bombardierungen und Häuserkämpfe ums Leben gekommen sein sollen. Diesen Wendepunkt des Krieges an der Ostfront behandelt die russische Spieleschmiede DTF Games in seinem Werk "Great Battles of WWII: Stalingrad".

Geschichtsunterricht live

Stalingrad ist mehr als ein Computerspiel: Es verbindet ein anspruchsvolles Echtzeitstrategiespiel mit einer historisch genauen Nacherzählung der Kämpfe um Stalingrad. Als Kommandeur der Deutschen Armee erleben Sie die Anfänge der Schlacht und den Vormarsch der 6. Armee mit und arbeiten sich Schritt für Schritt in Richtung Stalingrad vor, um schließlich die Stadt zu besetzen. Hier setzt die russische Kampagne an: Sie starten mitten in einem Frontalangriff der Deutschen, stehen mit dem Rücken zur Wolga und versuchen, die Stadt zu verteidigen. Nachdem man den Angriff aufgehalten und die Eroberung der Deutschen gestoppt hat, beginnt man nach und nach mit der Rückeroberung der Stadt. Auch den Angriff am 19. November 1942, der die Einkesselung der 6. Armee einleitete, erlebt man, neben anderen Schlüsselmomenten, aufseiten der Russen hautnah mit. Vor Beginn einer jeden Mission erhalten Sie eine Zusammenfassung über die Geschehnisse des anstehenden Einsatzes und wie er im historischen Vorbild abgelaufen ist. Zu Beginn einer Kampagne sehen Sie kurze historische Filmausschnitte von den Kämpfen um Stalingrad, auch vor Beginn einiger Missionen bekommt man kurze Ausschnitte präsentiert.

"Ich sehe was, was du nicht siehst" oder: Wie spielt sich Stalingrad?

Zum Glück ist das Führen einer Armee und eines Krieges in Wirklichkeit nicht annährend so einfach wie in Stalingrad - Wir hätten sonst viel mehr Kriege zu beklagen. Nach der Einsatzbesprechung finden Sie sich auf dem dreidimensionalen Schlachtfeld wieder und Sie bekommen die Kontrolle über Ihre Truppen. Zur Auswahl stehen neben diversen Panzertypen und Halbkettenfahrzeugen auch Artillerieeinheiten und große Verbände von Infanterie. Um Ihnen die Kontrolle über die Einheiten zu erleichtern, befiehlt man keine einzelnen Soldaten, sondern fasst diese zu schlagkräftigeren Gruppen zusammen. Boni bei Feuerkraft und Sichtweite sind die Belohnung. Nachdem Sie Ihre Einheiten gruppiert haben, beginnen Sie sich langsam vorzuarbeiten und gegnerische Stellungen auszuspionieren. Vor allem im hohen Schwierigkeitsgrad ist diese Vorgehensweise überlebenswichtig, um nicht in Hinterhalte zu geraten oder um die Artillerie zielgenau steuern zu können. Verlassen Sie sich jedoch nur auf Ihre Panzer oder die zahlenmäßige Überlegenheit der Infanterie, werden Sie schon kurz nach Beginn der Gefechte auf den kläglichen Rest Ihrer Truppe schauen dürfen. Der Computergegner verhält sich nämlich sehr intelligent, verschanzt seine Truppen, spioniert Ihre Stellungen aus und beginnt dann mit dem Artilleriebeschuss oder fällt Ihrer Armee auch mal in den Rücken. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist der einstellbare Schwierigkeitsgrad: Während in der leichtesten Einstellung auch Anfänger ihren Spaß haben werden und Erfolgserlebnisse feiern können, fordert der hohe Schwierigkeitsgrad Ihr ganzes strategisches Denken ab und bietet Platz für viele Fehler und Niederlagen, aus denen Sie lernen müssen.

Um dies zu verhindern, lassen Sie Offiziere mit Ferngläsern die Gegend ausspionieren oder Soldaten in Beobachtungsstellungen robben. Sie legen in Häusern Hinterhalte oder fordern per Luftunterstützung Aufklärer an. Neben diesen kleinen Flugzeugen stehen Ihnen auch begrenzte Kontingente an Bombern und Jagdflugzeugen zur Verfügung, die Sie, je nach Wetterlage, anfordern dürfen. Selbst steuern Sie die Maschinen jedoch nicht, Sie geben das Ziel vor und warten auf den Angriff. Um sich vor Attacken der Gegner zu verteidigen, können Sie mit Pioniereinheiten Schützengräben anlegen oder per LKW Flakgeschütze in Stellung bringen, die dann automatisch das Feuer auf den Gegner eröffnen. Doch damit nicht genug, Sie haben die Möglichkeit, Besatzungen in feindlichen Artilleriestellungen zu töten und diese dann mit Ihren eigenen Truppen zu besetzen. Munitionswagen und Reparaturpanzer reparieren Fahrzeuge im Feld und Lastkraftwagen werden zur Zugmaschine für Geschütze.

Die Missionsvielfalt hingegen ist in Stalingrad weniger gut gelungen. So stehen Sie nur vor zwei Herausforderungen: Entweder erobern Sie markierte Ziele und schalten auf dem Weg dorthin sämtlichen Widerstand aus oder Sie haben die Aufgabe, einen bestimmten Punkt auf der Karte zu halten, bis Verstärkung eintrifft oder der Feind aufgibt. Je nach Erfolg während der Mission erhalten Sie Erfahrungspunkte in unterschiedlichen Bereichen, darunter Taktik, Moral, Aufklärung, aber auch anderen Bereichen. Auch regelmäßige Beförderungen und Ordensverleihungen während der Kampagnen werden Ihnen begegnen. Auch dort werden Ihnen die Orden erklärt und für welche Taten sie verliehen worden sind.

Ein Trabant unter lauter Ferraris - Die Grafik

Genau wie bei der Steuerung, der Einheitenauswahl und der Spielmechanik setzt Stalingrad auf die mittlerweile zwei Jahre alte Blitzkrieg-Engine, die mit aktuellen Titeln nicht konkurrieren kann. Sie liefert zwar eine schöne und detaillierte Umgebungsgrafik ab, in der man so gut wie alles zerstören kann und auch die Panzerfahrzeuge und Artillerie sind ordentlich in Szene gesetzt, doch die Infanterie besteht größtenteils aus unansehnlichen Pixelhaufen. So wird das Erkennen von einzelnen Soldatentypen leider zur Glückssache. Ebenso veraltet wirkt die Bewegung der Infanterie, die sehr stark an die Soldaten des Klassikers "Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2" erinnert.

Krieg meets Rock - Die akustische Seite

In Sachen Musikuntermalung macht Stalingrad eine gute Figur. Während man orchestrale Musik oder ruhige, nachdenkliche Töne erwartet, wird man von rockiger Musik und harten Klängen beschallt. Dies bildet einen sehr starken Kontrast zur Thematik des Spieles und den Videosequenzen, ist jedoch sehr gut gelungen. Dem gegenüber steht die Sprachausgabe, sofern sie vorhanden ist. Während der Einsatzbesprechungen werden Sie über Texteinblendungen informiert, auch während einer Mission hören Sie kaum ein Wort. Die einzigen Worte sind die der Soldaten - und die möchte man gerne abschalten. Die Worte wiederholen sich oft und sind recht einfallslos gehalten, jedoch sprechen die Soldaten mit einem entsprechenden Akzent.

Great Battles of WWII: Stalingrad basiert hauptsächlich auf dem Klassiker Blitzkrieg, der mittlerweile mehr als zwei Jahre alt ist. Dies sieht man auch dem Spiel an, dass kaum mit aktuellen Titeln konkurrieren kann - es aber auch nicht will. Unter der Oberfläche steckt ein Spiel mit sehr viel Tiefgang und einer sehr hohen Komplexität. Stellungen ausspionieren, Hinterhalte legen, Schützengräben ausheben, Artillerie steuern; all dies haben wir schon irgendwo mal gesehen, doch in Stalingrad fügen sich diese Teile zu einem fordernden Spiel zusammen. Leider hebt sich das Spiel kaum von seinen inoffiziellen Vorgängern ab und spielt sich wie ein Addon von Blitzkrieg. Jedoch benötigen Sie nicht den Titel Blitzkrieg, um Stalingrad spielen zu können. Sollten Sie Spiele mit knackigem Schwierigkeitsgrad mögen, Komplexität guter Grafik vorziehen wollen und einen schmalen Geldbeutel haben, könnten Sie einen Blick auf Stalingrad riskieren. Sollte dies jedoch auf Sie nicht zutreffen, sollten Sie nach Alternativen suchen.

(13.07.2005)

Minimal

- Microsoft Windows 98/ME/2000/XP

- Microsoft DirectX 8.1

- 1 GHz Intel CPU

- 256 MB Arbeitsspeicher

- 32 MB Grafikkarte

- CD-ROM-Laufwerk

- Tastatur und Maus

Entwickler: DTF Games
Publisher: CDV Software Entertainment AG
Genre: Echtzeitstrategie
Erscheinungsdatum: Bereits erschienen
Homepage: Stalingrad
UVP: 25 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

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Fazit

Das : Ein gutes Strategiespiel - Für Hardcorestrategen


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